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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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immer im Mittelalter gefangen. Würdet ihr mir glauben, daß es in diesem Land einige Orte gibt, wo man Gras unter freiem Himmel rauchen kann, ohne sofort ins Gefängnis zu fliegen?«
    Buzz klappte das Verdeck zwar hoch, sagte dann aber: »Wartet mit dem Joint, bis wir getankt haben.«
    Knapp einen Kilometer vom Haus der Harpers entfernt, hielten sie an einer Union 76-Tankstelle. Buzz stieg aus, um den Ölstand zu überprüfen, und Richie stieg aus, um den Tank zu füllen.
    Kaum waren Liz und Amy allein im Wagen, beugte Liz sich auch schon vom Rücksitz vor. »Buzz hält dich für die heißeste Schnecke, die er je gesehen hat.«
    »Na klar«, sagte Amy.
    »Nein, wirklich.«
    »Hat er dir das gesagt?«
    »Ja.«
    »Wir haben noch gar nichts gemacht«, sagte Amy.
    »Deshalb hält er dich ja für ein so heißes Gestell. Er ist so ein Traummann, daß die Mädchen für ihn gleich reihenweise die Beine breit machen. Aber du läßt ihn zappeln, läßt ihn ein wenig fummeln und hörst dann auf, bevor es ernst wird. Das ist er nicht gewöhnt. Das ist neu für ihn. Er glaubt, wenn du schließlich nachgibst, wird es eine absolut wilde Nummer.«
    »Falls ich nachgebe«, sagte Amy.
    »Du wirst nachgeben«, sagte Liz zuversichtlich. »Du willst es dir noch immer nicht eingestehen, aber du bist genau wie ich.«
    »Vielleicht.«
    »Seit einer Woche triffst du dich jeden Abend mit ihm, und jeden Abend läßt du ihn etwas weiter gehen als am Abend zuvor«, sagte Liz. »Du gehst zentimeterweise aus dir heraus.«
    »Hat Buzz dir genau gesagt, wie weit ich ihn gehen lasse?« fragte Amy.
    »Jau«, sagte Liz grinsend.
    »Herrgott«, sagte Amy. »Der Bursche hat wirklich Klasse.«
    »Ach, verdammt«, sagte Liz, »er hat doch nicht über dich getratscht. Ist doch nicht so, als hätte er es einer Fremden erzählt. Ich bin deine beste Freundin. Und Buzz und ich kennen uns schon sehr lange, sehr lange. Ich hab' mal mit ihm herumgevögelt, und wir sind noch immer die besten Freunde. Hör zu, Kleine, wenn wir heute abend vom Jahrmarkt zurückfahren, können wir ja noch zu mir.
    Meine Eltern sind immer noch im Urlaub. Du und Buzz könnt ihr Schlafzimmer nehmen. Laß den Jungen nicht länger zappeln. Gönn ihm mal was. Gönn dir mal was. Du brauchst genauso dringend einen Schwanz wie ich.«
    Buzz und Richie stiegen wieder ein, und Richie zündete einen Joint an. Während Buzz zum Rummelplatz fuhr, reichten sie das Gras weiter, und jeder nahm ein paar Züge und hielt den Rauch so lange wie möglich in den Lungen.
    Auf dem Parkplatz des Kirmesgeländes zündeten sie einen weiteren Joint an und blieben im Wagen sitzen, bis sie auch den geraucht hatten.
    Als sie das Tor erreichten, fühlte Amy sich ganz warm, schwindlig und ein wenig albern. Und beim Gang über das Kirmesgelände, im Tosen der Geräusche und im Strudel der Bewegungen, stellte sich bei ihr das seltsame Gefühl ein, daß dieser Abend einer der wichtigsten ihres Lebens werden würde. Heute abend würde sie Entscheidungen über ihre Zukunft treffen; heute abend würde sie entweder die Rolle im Leben akzeptieren, von der sowohl Liz als auch Mama glaubten, daß sie ihr zufiel, oder sie würde sich dafür entscheiden, die gute, verantwortungsvolle Person zu sein, die sie immer hatte sein wollen. Sie stand auf dünnem Eis, und es war an der Zeit, in die eine oder andere Richtung zu springen, sich endlich zu entscheiden, wie sie leben wollte. Sie wußte nicht, woher sie das wußte, aber sie wußte es. Das Gefühl war unerschütterlich. Zuerst ernüchterte es sie und jagte ihr ein wenig Angst ein, doch dann machte Liz eine lustige Bemerkung über eine fette Frau, die vor ihnen den Mittelgang entlangwatschelte, und Amy lachte, und das Gras tat seine Wirkung, und das Lachen verwandelte sich in ein unkontrollierbares Kichern, und sie schwebte wieder.

DRE I -  DIE GEISTERBAH N
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    Amy stellte fest, daß Liz mit der Bemerkung recht hatte, ein wenig Gras mache die Karussells noch interessanter, als sie ohnehin schon waren. Sie fuhren auf dem Octopus, dem Ro-und-up, dem Sturzflieger, dem Whip, dem Loopde-Loop und der Raupe. Die Steigungen kamen ihr höher als bei den Karussells früherer Jahrmärkte vor; die Sturzflüge kamen ihr tiefer vor, die ganze Action, das Drehen, Wirbeln, Aufsteigen, Niedergehen und Schaukeln wilder und schneller als je zuvor. Amy hielt sich an Buzz fest und schrie vor Freude, aber auch mit einem Anflug echten Schreckens. Buzz zog sie näher heran; er nutzte ihre Furcht und

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