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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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dass er ihr die restlichen Juwelen, die er noch nicht verspielt hatte, aushändigte, und gab sich als Agentin der Regierung zu erkennen. Fisher geriet in Wut, fühlte sich ausgenutzt und betrogen und stieß die Frau vor den Augen seiner Freunde in einen Spalt im Boden.
    Shreber und Maruthers waren entsetzt. Sie versuchten, durch den Spalt nach unten zu klettern, sahen aber nur Finsternis und hörten ein Zischen wie von Schlangen. Gemeinsam mit Fisher, der über seine Tat ebenso geschockt war wie sie, fuhren sie in die Stadt, holten Seile und Lampen und kehrten zurück. Aber als sie sich in den Spalt hinabließen, fanden sie keine Spur von Anudhara, nur fünf tote Kobras und den Saphir, der auf dem Boden lag. Fisher steckte ihn ein und sie verließen den Tempel.
    Shreber und Maruthers überlegten, was sie jetzt tun sollten. Sie fühlten sich schuldig, hatten aber Angst davor, zur Polizei zu gehen. Schließlich beschlossen sie, gar nichts zu sagen. Aber um sich abzusichern, verlangten sie von Fisher ein Eingeständnis, dass er allein die Verantwortung für den Vorfall trug und sie nichts damit zu tun hatten. Von einem befreundeten Mechaniker der Leviathan bekamen sie einen kleinen Safe. Sie legten das versiegelte Geständnis und die restlichen Juwelen hinein und bezahlten den Mechaniker dafür, dass er den Safe irgendwo tief im Rumpf der Leviathan versteckte. Das tat er auch.«
    »Und dieser Mechaniker waren Sie«, sagte Justus.
    Nat nickte. »Ich war damals knapp sechzehn. Ich hatte mich mit Harry Shreber angefreundet, konnte ein bisschen Geld gut gebrauchen und war deshalb gerne bereit, ihm den Gefallen zu tun. Natürlich erzählte er mir zu dieser Zeit nicht die ganze Geschichte, das kam erst viel später. Um ganz sicherzugehen, dass der Safe nicht verlorenging, schweißte ich ihn an einem Stahlträger fest. Shreber und Maruthers wollten alles einer Art Gottesurteil überlassen: Wenn die Leviathan versenkt würde, bliebe das Geheimnis gewahrt. Wenn sie stattdessen heil nach Amerika zurückkehrte, konnte man immer noch überlegen, was man tun sollte. Fisher war einverstanden; ihm ging es nur noch darum, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    Einige Monate später wurden die Dauntless und die Leviathan nach Hause beordert. Die Piloten erhielten Auszeichnungen, wertvolle Fliegerarmbanduhren und dergleichen. An diesem Tag gab ich jedem der drei einen Teil der Kombination für den Safe. Sie kamen allerdings nicht an Bord der Leviathan , da das Schiff schon zwei Tage später wieder auf See war.
    Danach hörte ich lange nichts, bis Harry Shreber mir eines Tages erzählte, dass Fisher tödlich verunglückt sei. Shreber und Maruthers hatten beschlossen, den Safe und seinen Inhalt nicht anzurühren, und ich sollte die ganze Geschichte vergessen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Bob. »Ein ganzer Safe voller Juwelen, von denen keiner etwas wissen wollte, und Sie sind nicht in Versuchung geraten, sie sich zu holen?«
    »Doch«, gab Nat zu. »Selbstverständlich. Aber die Geschichte war mir nicht geheuer. Harry gab schließlich zu, dass diese Juwelen bereits ein Menschenleben gefordert hatten, und ich ließ die Finger von dem Glitzerkram. Einige Jahre lang taten wir alle so, als gäbe es die Juwelen nicht. Aber dann starben Harrys Frau und seine Tochter, und bald darauf wurde Maruthers krank und starb ebenfalls. Harry bekam Angst. Er setzte sich in den Kopf, dass der Stern von Kerala verflucht sei, und als ich ihn dafür auslachte, jagte er mich zum Teufel. Erst kurz vor seinem Tod erhielt ich einen Brief, in dem er mir die ganze Geschichte erzählte und behauptete, er werde von einem Rachegeist namens Rashura verfolgt, den Anudhara auf ihn gehetzt hätte. Er war völlig konfus und bat mich um Rat. Er wollte zur Polizei gehen und sich selbst anzeigen, aber gleichzeitig hatte er Angst davor, und ich sollte niemandem auch nur das Geringste verraten, da ich ja selbst mit drinsteckte und so weiter. Während ich noch überlegte, was ich ihm raten sollte, erfuhr ich, dass er gestorben war. Und dann überraschte mich die Nachricht, dass er euch testamentarisch beauftragt hatte, nach dem Stern von Kerala zu suchen. Das ist etwas, was ich nicht begreife. Er wusste doch, dass diese Suche gefährlich werden konnte. Warum hat er euch da hineingezogen?«
    »Offenbar hat mein Opa ihm vorgeschwärmt, wie schlau, tüchtig und großartig wir sind«, antwortete Peter finster. »Da liegt es ja nahe, uns genau vor die Nase eines Dämons zu

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