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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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hetzen.«
    »Und was sollte nun das Spielchen mit Ismael, Moby Dick und so weiter?«, fragte Bob.
    »Das war ein altes Spiel zwischen uns, weil ich das jüngste Mitglied auf der Leviathan war, genau wie Ismael auf der Pequod . Zum Spaß nannte Harry mich einmal Ismael und der Name blieb aus irgendeinem Grund hängen. Später benutzte er dann Begriffe aus der Geschichte als Codewörter, um nicht offen über die Juwelen und Anudharas Verschwinden reden zu müssen. John Fisher wurde zu Ahab, der uns alle mit in die Tiefe gerissen hatte. Lustig fand ich das nicht, aber Harry war nicht davon abzubringen.«
    »Aber Sie haben doch mitgespielt«, wandte Bob ein. »Sie sind zu uns gekommen und haben sich als Ismael vorgestellt.«
    »Das stimmt.« Nat trank einen Schluck Wasser und seufzte. »Nachdem ich von dem Testament erfahren hatte und wusste, dass Harry euch engagiert hatte –«
    »Augenblick«, unterbrach Justus. »Woher wussten Sie das?«
    »Von Gerry. Wir sind gute Freunde.«
    »Gerry! Aber Sie sagten doch, dass Sie ihn nicht kennen!«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich fragte, ob ich ihn kennen müsste. Das ist etwas ganz anderes. Jedenfalls beschloss ich, vorerst mitzuspielen. Dadurch konnte ich euch im Auge behalten und gleichzeitig ein wenig auf die Probe stellen. Ich gab euch also den Tipp mit dem Zettel und beauftragte Gerry, ihn euch abzunehmen. Wir dachten eigentlich beide, dass ihr dann gleich wieder aufgeben würdet.«
    »So kann man sich irren«, sagte Bob philosophisch.
    »Das ist ja alles schön und gut«, meinte Justus. »Aber logisch ist es trotzdem nicht. Den ganzen Aufwand hätte Mr Shreber sich sparen können, indem er Sie einfach testamentarisch verpflichtet hätte, zur Polizei zu gehen. Oder indem er selber hingegangen wäre. Er war ein alter Mann, man hätte ihn kaum mehr wegen Mittäterschaft oder Unterschlagung angezeigt. Und die ganze Geschichte, die Sie uns gerade erzählt haben, ist merkwürdig und unlogisch. Etwas stimmt da nicht.« Er zupfte an seiner Unterlippe. »Eigentlich gibt es nur eine mögliche Erklärung.«
    »Und die wäre?«, erkundigte sich Peter.
    »Das sage ich euch, wenn ich sicher bin. Bisher habe ich nur ein paar Indizien und vage Hinweise, das genügt nicht. Nat, gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Smith, Taylor und Angelica hergelockt haben, damit sie von der Hafenpatrouille der Navy eingesammelt würden?«
    Nat nickte mit einem leichten Grinsen. »Es war ganz einfach. Ich habe sie bis zur Leviathan fahren lassen und bin dann, als das Wachboot kam, mit lautem Platschen ins Wasser gefallen. Da ich gefesselt war, hatte ich ein paar Probleme, oben zu bleiben, aber ich bin ein guter Schwimmer. Die Küstenwache fischte mich heraus, nahm die drei fest, fragte mich aus und schickte mich wieder weg.«
    »Und wir haben uns Sorgen gemacht!«, sagte Bob.
    »Ja, wie gesagt – das tut mir leid.«
    »Wo sind die drei jetzt?«, fragte Justus weiter. »Immer noch im Gewahrsam der Navy?«
    »Vermutlich im Untersuchungsgefängnis. Auf jeden Fall sind wir sie erst einmal los.«
    »Dann bleibt noch Rashura.«
    Nat nickte ernst. »Und das ist ein sehr gefährlicher Mann. Niemand weiß, wer er ist, nicht einmal diejenigen, die für ihn arbeiten – so viel habe ich auf der Fahrt von Smith und Taylor erfahren. Er will den Brennenden Kristall und er schreckt vor nichts zurück, um sein Ziel zu erreichen.«
    »Warum?«, fragte Justus.
    »Weil er ihn haben will.«
    »Nein, ich meine: Warum will er ihn haben? Welche Rolle spielt Rashura in dieser Geschichte? Wir können wohl davon ausgehen, dass er kein Dämon ist, den Anudharas rachsüchtiger Geist Mr Fisher und seinen Freunden auf den Hals gehetzt hat. Er ist ein Mensch und er will diesen Stein unbedingt in die Hände bekommen. Warum? Was verspricht er sich davon? Warum ist ausgerechnet dieser eine Stein so wichtig?«
    Nat zögerte. »Das weiß ich nicht.«
    »Wissen Sie es nicht oder wollen Sie es uns nicht sagen? Sie haben uns auch in dieser sehr ausführlichen Geschichte noch einige wichtige Einzelheiten verschwiegen, nicht wahr? Sie trauen uns nicht einmal so weit, wie Sie mich werfen könnten. Warum helfen Sie uns trotzdem?«
    »Weil ich Rashura hinter Gitter bringen möchte«, sagte Nat ruhig. »Ich weiß nicht viel über ihn, aber ich weiß, dass er meinen Freund Harry Shreber auf dem Gewissen hat, und dafür kriege ich ihn, selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Er wurde nicht einmal laut dabei, aber Peter und Bob lief

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