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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Brücke schweifen. Seine Aufmerksamkeit verharrte kurz bei zwei Personen, zuerst bei Lieutenant Tom Paris. Der Terraner saß am Navigationspult und bedachte Chakotay mit einem Lächeln, das jetzt nicht mehr ganz so arrogant wirkte. Zwar stammte er aus einer Admiralsfamilie, aber seine manchmal übertriebene Selbstsicherheit ging nicht etwa darauf zurück; sie basierte auf Talent und Erfahrung.
    Die zweite Person war Lieutenant Tuvok, einziger Vulkanier an Bord. Er stand an der taktischen Station rechts von Chakotay, und sein Interesse galt allein den Anzeigen seiner Konsole –
    offenbar hielt er sie für wichtiger als etwas so Banales wie einen Gruß. Daran gab es für den Ersten Offizier nichts auszusetzen.
    Die Voyager flog ständig durch unbekannten, unerforschten Raum, und deshalb kam der taktischen Station besonders große Bedeutung zu.
    Chakotay holte tief Luft und gelangte zu dem Schluß, daß alles in Ordnung war. Er empfand diese Erkenntnis als sehr beruhigend und ließ den Atem langsam entweichen, fühlte dabei, wie sich die Reste der Anspannung in ihm verflüchtigten.
    Die Erinnerungen an Träume und Visionen der vergangenen Nacht hafteten nach wie vor in seinem Gedächtnis, aber sie verloren nun ihren Platz in der Realität – es hatte sicher keinen Sinn, weitere Gedanken an sie zu vergeuden.
    Ein Traum, weiter nichts, dachte er und versuchte, die Bilder ganz aus sich zu verbannen.
    Die Visionen waren so intensiv gewesen, daß er fast damit gerechnet hatte, im Kontrollraum konkrete Hinweise auf die Existenz fremder Geschöpfe zu finden. Er hatte sogar die Logbücher und Aufzeichnungen der vergangenen
    Dienstschichten überprüft, um festzustellen, ob während seiner Ruheperiode irgend etwas Ungewöhnliches geschehen war.
    Doch das schien nicht der Fall gewesen zu sein.
    Chakotay setzte sich wieder in Bewegung, schritt übers untere Deck der Brücke, vorbei an grauschwarzen Wänden und
    Geländern. Das elektronische Glühen der
    vielen Displays an den technischen und wissenschaftlichen Stationen wirkte irgendwie tröstlich.
    »Noch sechs Minuten, Commander«, sagte Kim.
    »In Ordnung. Captain zur Brücke.« Bei den letzten drei Worten hob Chakotay die Stimme, um das Interkomsystem zu aktivieren. Zwar stellte das Drenar-System nur eine
    Zwischenstation für die Voyager dar, aber Kathryn Janeway verband besondere Pläne damit. Sie und Tuvok hatten eine neue, bisher lediglich theoretische Methode entwickelt, die Deuteriumtanks des Impulstriebwerks wieder aufzufüllen. In wenigen Minuten wollten sie ihre Ideen in der Praxis erproben.
    Kurze Zeit später kam Captain Janeway auf die Brücke, dichtauf gefolgt von dem Talaxianer Neelix. Ihre Uniform saß tadellos, und sie hatte das Haar wie üblich zu einem Knoten zusammengesteckt – keine einzige Strähne ragte daraus hervor.
    Mit seinem seltsam fleckigen Gesicht und dem Wuscheligen, orangefarbenen Haar bildete der kleine Neelix einen
    auffallenden Kontrast zur Kommandantin der Voyager. In seiner bunten Kleidung sah er neben ihr fast wie ein Clown aus.
    Sie bildeten jedoch ein gutes Team. Der eifrige und oft sehr launische Talaxianer lieferte immer wieder wertvolle Informationen, denn er stammte aus diesem Quadranten der Galaxis. Janeway war häufig auf Neelix’ Hinweise angewiesen.
    Wie zuvor der Erste Offizier sah sich auch die Kommandantin kurz auf der Brücke um, bevor sie das untere Deck betrat, neben Chakotay stehenblieb und die Arme verschränkte. »Bericht«, sagte sie.
    »Wir erreichen das Drenar-System in drei Minuten«, meldete Kim.
    »Es befindet sich genau dort, wo es nach Neelix’ Auskunft sein sollte.« Paris drehte den Kopf und warf dem Talaxianer einen freundlichen Blick zu.
    »Danke«, erwiderte Neelix fröhlich und verbeugte sich aus der Taille heraus. »In dem vor uns liegenden Sonnensystem finden Sie bestimmt Gelegenheit, Ihre Ideen auszuprobieren, Captain.
    Es enthält mehrere Gasriesen, und fast alle von ihnen sind mit hübschen Monden ausgestattet, die das Herz eines jeden Raumschiffkommandanten höher schlagen lassen.«
    »Danke, Neelix.« Janeway nickte knapp. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie sich umdrehte. »Brücke an Maschinenraum.«
    »Ja, Captain?« erklang die Stimme von B’Elanna Torres, zur einen Hälfte Mensch und zur anderen Klingonin.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Wir sind mit den Vorbereitungen fertig und können jederzeit beginnen.«
    »Sie haben noch nicht genau erklärt, was Sie planen«, sagte Neelix.

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