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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Chakotay betrat den Bereitschaftsraum. »Wir haben den größten Mond des sechsten Planeten erreicht und sind in eine Umlaufbahn geschwenkt, Captain«, sagte er. »Das Impulstriebwerk scheint zuverlässig zu funktionieren, und wir brauchen noch immer Rohmaterial für unseren Treibstoff. Jetzt sogar noch dringender als vorher. Ich sehe keinen Grund, warum wir darauf verzichten sollten, Ihren ursprünglichen Plan durchzuführen. Wenn Sie gestatten, beginnen Tuvok und Kim mit dem Experiment.«
    »Einverstanden, und danke«, erwiderte Janeway. Sie hatte diese Angelegenheit mit den Führungsoffizieren erörtern wollen, und es freute sie, daß sie ihr einen Schritt voraus waren.
    »Ich kehre gleich auf die Brücke zurück.«
    »Haben Sie die Verletztenliste gesehen?«
    Janeway hielt unwillkürlich den Atem an. »Nein.«
    »Nichts Ernstes. In den meisten Fällen nur blaue Flecken und Hautabschürfungen. Ein Besatzungsmitglied hat sich den Arm gebrochen. Glücklicherweise passierte es in der
    Krankenstation.«
    »Gut.« Janeway nickte und blickte wieder auf den Bildschirm.
    »Allerdings betrifft die Sache Kes.«
    Daraufhin sah Janeway wieder auf. Kes war eine Ocampa, gehörte damit zu einer Spezies, deren durchschnittliche Lebenserwartung nur neun Standardjahre betrug. Mit gut einem Jahr galt Kes nach den Maßstäben ihres Volkes als Erwachsene.
    Andererseits war sie noch jung genug, daß Verletzungen schnell heilen würden. Vermutlich ging es ihr nicht annähernd so schlecht, wie Neelix befürchtete.
    Chakotay zuckte mit den Achseln. »Inzwischen funktionieren die Turbolifte wieder, was bedeutet: Neelix befindet sich jetzt nicht mehr im Kontrollraum, sondern weilt bei Kes.«
    Janeway klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Captain an Krankenstation. Wie geht es Kes?«
    »Eigentlich recht gut«, antwortete der holographische Arzt.
    »Obwohl die anderen Patienten sicher froh wären, wenn sich Kes wieder um sie kümmern würde. Sie ist mir eine große Hilfe.
    Ich…«
    Janeway wartete und wechselte einen Blick mit dem Ersten Offizier, als die Stille andauerte.
    »Ich verstehe«, sagte die Kommandantin schließlich. »Sie ist wirklich bemerkenswert.«
    »Morgen kann sie die Arbeit wieder aufnehmen. Eine Zeitlang dürfte sich der Arm noch etwas steif anfühlen, aber das geht vorbei…«
    Erneut wartete Janeway.
    Der Arzt klang recht fröhlich, und das fand sie erstaunlich genug. Der holographische Doktor war das Produkt eines medizinischen Notprogramms, das schon seit einer ganzen Weile die Pflichten des Bordarztes wahrnahm, und zwar zur vollen Zufriedenheit von Janeway. Allerdings neigte er dazu, manchmal ein wenig… exzentrisch zu sein.
    »Ja?« hakte die Kommandantin nach.
    »Captain…« Die Stimme des Arztes war jetzt kaum mehr als ein Flüstern. »Ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie eine Aufgabe für Mr. Neelix finden könnten… eine Aufgabe, die seine Anwesenheit an einem anderen Ort
    erfordert.«
    »Mal sehen«, erwiderte Janeway, unterdrückte ein Kichern und unterbrach die Verbindung.
    »Ich füge das meiner Zu-erledigen-Liste hinzu«, sagte Chakotay und lächelte, als er den Bereitschaftsraum verließ.
    Janeway blieb zunächst am Terminal sitzen und sah sich noch einmal die grafische Darstellung der Flugbahn des braunen Zwergs an. Er war so nahe ans Zentralgestirn Drenar
    herangekommen, daß das Ergebnis fast aus einem neuen Doppelstern bestanden hätte. In diesem System ließen sich zweifellos hochinteressante Daten gewinnen, vorausgesetzt natürlich, man brachte genug Zeit für eingehende
    Untersuchungen mit. Und genau daran mangelte es ihnen: an Zeit.
    Wie dem auch sei: Sie konnten die Gelegenheit nutzen, um Meßergebnisse aufzuzeichnen – um sie dann später, während des Flugs durch die Galaxis, zu analysieren.
    Nach einigen Sekunden schüttelte Janeway den Kopf.
    Eigentlich war es sinnlos, weiterhin am Terminal zu sitzen. Sie wies den Computer an, die Berechnungen fortzusetzen, stand auf und kehrte in den Kontrollraum zurück.
    »Mr. Tuvok …«, sagte Janeway, als sie die Brücke betrat.
    »Es ist alles vorbereitet, Captain«, erwiderte der Vulkanier.
    »Der Hauptdeflektor wurde rekonfiguriert, und die übrigen Anpassungen sind ebenfalls vorgenommen worden.«
    Kim saß an der Funktionsstation und nickte. »Die
    Manövrierdüsen halten unsere Position stationär«, sagte er. »Ich habe gerade genug Energie vom Impulstriebwerk abgezweigt.«
    Janeway sank in den Kommandosessel und hob zwei

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