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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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auf vulkanische Aktivität hin. Und noch etwas, Captain. Ich habe beim Doktor in der Krankenstation nachgefragt. Einige Besatzungsmitglieder klagten über Alpträume und darüber,
    ›Dinge‹ zu sehen. Die ›Visionen‹ betreffen nicht nur mich.«
    »Gibt es auch inhaltliche Parallelen?«
    »Zwei Personen sprachen von ›Geistern‹.«
    Janeway musterte den Ersten Offizier einmal mehr. »Soll das heißen, es spukt an Bord der Voyager? «
    »Ich weiß es nicht.«
    Dünne Falten bildeten sich in Janeways Stirn. »Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten.«
    Chakotay hob beide Brauen, wodurch die indianische
    Tätowierung an der linken Stirnseite in Bewegung geriet. »Ja«, sagte er. »Aber ich dachte… Nun, da wir schon einmal in der Nähe sind…«
    »… sollten wir uns die Sache genauer ansehen.« Die
    Kommandantin nickte. »Auch ich bin von diesem
    Sonnensystem fasziniert. Ich plane detaillierte Untersuchungen, die auch den vierten Planeten sowie die Frage betreffen, welche Auswirkungen der braune Zwerg auf das dortige Leben hatte, falls welches existiert. Aber wenn es auf jener Welt eine prätechnische Zivilisation gibt…«
    »Dann halten wir uns von ihr fern. Ja, ich habe Ihre ach so wichtige Erste Direktive nicht vergessen.« Bei diesen Worten erklang deutliche Unzufriedenheit in Chakotays Stimme.
    »Die Erste…« Janeway unterbrach sich, als der Türmelder summte. »Herein«, sagte sie, und Tuvok betrat den Raum.
    »Unsere Treibstoffvorräte sind fast vollständig erneuert, Captain. Das Impulstriebwerk arbeitet mit einer Kapazität von achtzig Prozent, doch nach Lieutenant Torres’ Schätzungen sind für die Reparatur der übrigen Systeme sowie die
    Reinitialisierung des Warpkerns mehrere Tage erforderlich.«
    »Tage?« entfuhr es Chakotay, und damit kam er Janeway um einen Sekundenbruchteil zuvor.
    »Offenbar bleiben wir eine ganze Weile ›in der Nähe‹«, sagte die Kommandantin und warf dem Ersten Offizier einen
    bedeutungsvollen Blick zu. Sie widerstand der Versuchung, noch einmal alles durchzugehen, auf die möglichen Folgen und Konsequenzen hinzuweisen – als Starfleet-Captain fühlte sie sich unter solchen Umständen immer dazu verpflichtet. Aber sie wußte auch, daß Chakotay ihre Bedenken inzwischen gut kannte.
    »Nun gut. Mr. Tuvok, wir führen eine genaue Untersuchung dieses Sonnensystems durch. Mehr kann ich derzeit nicht in Aussicht stellen.« Sie erhob sich, blieb vor Chakotay stehen und sah ihm in die Augen. »Dieser Teil der Galaxis ist uns fremd.
    Ich respektiere Ihre Instinkte und Überzeugungen ebenso wie Ihren Wunsch, das Rätsel der Visionen zu lösen. Doch die Voyager kann nicht jedesmal dann die Erste Direktive über Bord werfen, wenn es Ihnen oder jemand anders gefällt.«
    »Ich verstehe. Aber wenn sich ein fremdes Volk mit uns in Verbindung setzt, dürfen wir uns nicht einfach zurückziehen und auf die Rolle von Beobachtern beschränken.« Mit diesem Hinweis setzte Chakotay eine Diskussion fort, die seit der Begegnung mit dem Beschützer, seiner gewaltigen Raumstation und den Ocampa stattfand.
    »Ich möchte folgendes betonen«, warf Tuvok ein. »Aktivität und Passivität können gleichermaßen ernste Konsequenzen nach sich ziehen, für die wir rein theoretisch Verantwortung tragen.«
    »Meinen Sie Verantwortung der Gegenwart oder der Zukunft gegenüber?« fragte Janeway.
    »Sowohl als auch«, sagte Chakotay. Er beugte sich ein wenig vor, und Sorge zeigte sich in seinen Augen. »Allerdings leben wir jeweils nur heute.«
    »Wenn es auf Drenar Vier Bewohner gibt, die noch nie ein Raumschiff oder irgendwelche Besucher aus dem All gesehen haben, so wird kein Kontakt irgendeiner Art stattfinden«, entschied Janeway. »Wir achten die Vorschriften der Ersten Direktive. Ist das klar?«
    »Ja, Captain«, bestätigte Chakotay. Er rang sich ein Lächeln ab.
    »Wenn die Treibstoffaufnahme abgeschlossen ist, fliegen wir mit halber Impulskraft nach Drenar Vier und nehmen unterwegs weitere Analysen vor«, wandte sich Janeway an die beiden Offiziere. »Halten Sie sich gegenseitig auf dem laufenden. Und teilen Sie den anderen mit, daß Torres nicht gestört werden darf.
    Sie können gehen.«
    Sie sah ihnen nach, ging dann zum Schreibtisch und setzte sich. Mit halber Impulskraft erreichte die Voyager den vierten Planeten erst gegen Mittag des nächsten Tages. Janeway wußte, daß sie die Zeit nutzen sollte, um zu schlafen und sich auszuruhen. Sie beschloß, es zumindest zu versuchen.

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