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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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und Frustration all der Jahre, in denen ich das schwarze Schaf, der Außenseiter, das hässliche Entlein gewesen war, kam in mir hoch, und ich konnte selbst mit größter Kraftanstrengung die Schluchzer, die mich schüttelten, nicht unterdrücken. Dad nahm uns beide in die Arme und flüsterte Entschuldigungen.
    Ich blickte zu Denise. sie stand da und schaute sich ratlos und beschämt um, und fast tat sie mir leid. Aber nur fast. Dann winkte ich Onkel Bob zu uns. Er stand verträumt lächelnd da, aber als er meine Geste sah, schüttelte er den Kopf. Ich setzte meinen Mörderblick auf und winkte noch mal. Er atmete tief durch, dann kam er und schloss uns alle in die Arme.
    So standen wir im Revier des APD und umarmten uns, schluchzend wie Promis auf Entzug.
    »Ich kriege keine Luft mehr«, sagte Gemma, und wir kicherten wie früher auf der Highschool.

19
    Nur weil es mir egal ist, heißt das nicht,
    dass ich es nicht verstehe.
    – T-Shirt-Aufdruck
    »Nimm’s mir nicht übel, aber du warst für mich jahrelang ein echtes Miststück.« Ich sah Gemma an, mit der ich in Dads Bar am Tisch saß. Sammy machte uns Huevos rancheros, und Dad kümmerte sich um unsere Getränkebestellung. Denise war auch mitgekommen, sogar Onkel Bob hatte sich auf dem Revier entschuldigt, um einen Happen zu essen.
    »Der Abgeordnete kann warten«, hatte er grinsend gesagt und dann: »Möchtest du mir vielleicht den Schnitt an deinem Rücken erklären?«
    Ich klopfte ihm darauf auf den Bauch und sagte: »Weißt du, wenn du weiter so viel isst, muss ich vielleicht Onkel Plopp zu dir sagen.«
    Und er: »Das war aber nicht nett.«
    Ich: »Ich weiß, darum hab ich’s ja gesagt.«
    Er: »Oh.«
    Und dann fuhren wir hierher.
    Gemma rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. »Ich arbeite daran, okay? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, als Schwester der erstaunlichen Charley Davidson aufzuwachsen? Der Charley Davidson?«
    Ich hatte gerade an meinem Eistee getrunken, den Dad mir gebracht hatte, und verschluckte mich prompt daran. Nach einem ausgiebigen Hustenanfall glotzte ich sie an. »Soll das ein Witz sein? Du warst immer so perfekt. Und du hattest Probleme mit mir?«
    »Logo«, sagte sie und verdrehte die Augen. Wir waren uns viel ähnlicher, als ich immer gedacht hatte. Es war echt gruselig.
    »Du sagst ja nicht mal hallo, wenn du mich siehst«, hielt ich ihr entgegen. »Du siehst nicht mal auf, wenn ich hereinkomme.«
    »Weil ich dachte, du willst das nicht.« Sie senkte unsicher den Blick, während mir die Kinnlade herabfiel.
    »Wie kommst du denn auf so eine blöde Idee?«
    »Weil du mir mal gesagt hast, ich soll dich nie wieder ansprechen. Nicht mal hallo sagen. Und nie wieder, unter keinen Umständen, sollte ich dich ansehen.«
    Was? Daran konnte ich mich überhaupt nicht erinnern. Na ja, es gab da mal so eine Zeit. »Mann, da war ich neun.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Okay, es gab noch mal so eine Zeit. »Zwölf?«
    Kopfschütteln.
    »Na, jedenfalls ist es lange her.«
    »Du hast kein Zeitlimit genannt. Offensichtlich weißt du es nicht mehr, aber ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Und abgesehen davon warst du immer so verschlossen. Ich wollte viel mehr wissen, aber du wolltest es mir nicht sagen.« Sie zog die Schultern hoch. »Ich fühlte mich immer aus deinem Leben ausgeschlossen.«
    Jetzt rutschte ich unbehaglich auf meinem Stuhl herum. »Gemma, es gibt ein paar Dinge, die du besser nicht weißt.«
    »Geht das wieder los!« Sie warf die Arme in die Luft.
    Dad hatte sich zu uns gesetzt und lachte jetzt. »Dasselbe macht sie mit mir auch. Schon immer.«
    »Wirklich, Leute, ich meine es ernst«, sagte ich.
    »Charley hat recht«, meinte Denise. »Sie muss diese Dinge für sich behalten.« Und damit gelangten wir wieder ins Reich der Realitätsverweigerer, wo es nicht halb so lustig zuging wie im Reich der Margaritatrinker. Nichts mochte Denise so wenig wie Gespräche über Charley.
    »Denise«, sagte Dad und legte eine Hand auf ihre. »Findest du nicht, wir haben lange genug darauf bestanden?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, du hast sie immer übergangen, dich geweigert, ihre Gaben anzuerkennen, selbst wenn die Beweise nicht zu leugnen waren.«
    Sie schnappte nach Luft. »So etwas habe ich nie getan.«
    »Mom«, sagte Gemma. Sie mochte die Frau wirklich. Das ging über meinen Verstand. »Charley ist etwas Besonderes. Und das weißt du. Das weißt du ganz genau.«
    »Und darum habe ich es getan«, sagte Dad und blickte

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