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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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glauben, es kommt der Zeitpunkt, an dem er entscheidet, dass eine feindliche Übernahme bequemer ist als Bestechung?«
    Nessa schnaubte verächtlich. »Bannson ist die Sorte eines kaltblütigen Schweins, die die Sache allein finanziell beurteilt. Wenn es ihn 100 Millionen Stones an Bestechungsgeld und Geschäftsinitiativen kosten würde, eine Welt zu übernehmen, gegen 70 Millionen für eine Invasion und anschließende Reparaturen, wird er sich für das Letztere entscheiden, ganz gleich, wie viele Leben es kostet.«
    Janella schüttelte den Kopf. »Er betrachtet sie nicht als Leben. Vielmehr als Versicherungsrisiko-Einheiten. Tote sind keine Tragödie, sondern mögliche Gerichtsverfahren. Ein Dorf voller Bauern von der Landkarte zu fegen, lässt sich in Wiedergutmachungszahlungen ausdrücken und in die Berechnungen darüber einfügen, welchen Kurs er einschlägt. Für ihn fällt das unter Betriebskosten.«
    »Wundert mich nicht, dass er kein Adliger ist«, kommentierte ich. »Gräfin, ich kann mir vorstellen, wie man Katana Tormark mit einem Appell an Ehre und Tradition zur Vernunft rufen könnte, und das könnte ihre Ambitionen bremsen. Aber bei Brannson sehe ich keine derartige Chance. Die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, wird darin bestehen, ihn umzubringen.«
    Sie musterte mich mit ruhigen, dunklen Augen. »Niemand hat den Mord an einem Bürger autorisiert, und sicher auch nicht an einem Bürger, der zum Märtyrer werden könnte.« Diese Antwort ließ keinen Zweifel, dass eine entsprechende Vorgehensweise erörtert und aus gutem Grund verworfen worden war.
    Um ehrlich zu sein, das beruhigte mich ungemein. Ich hatte schon Angst bekommen, der Wahnsinn, der sich über die ganze Republik auszubreiten schien, hätte auch die Regierung erfasst. Falls Brann-son, Tormark oder wer auch immer aus einer ganzen Serie anderer die bestehenden Machtstrukturen bedrohte, wäre es gerade in so verzweifelten Zeiten einfach gewesen, extreme Gegenmaßnahmen zu genehmigen. Es gab mit Sicherheit Stimmen, die argumentierten, die Eliminierung dieser Herausforderer würde den Zerfallsprozess der Republik mit Sicherheit verlangsamen, wenn nicht sogar ganz aufhalten. Und sie würden noch weitergehen und behaupten, eine schnelle Aburteilung dieser Unruhestifter schrecke andere davor ab, in ihre Fußstapfen zu treten.
    Einige wenige würden sogar so weit gehen zu behaupten, Stone hätte es ebenso gemacht, würde er noch leben. Dieser Meinung war ich jedoch ganz und gar nicht. Stone hatte viele Gegner vernichtet, aber sie alle hatten gewusst, dass er kam, und Gelegenheit gehabt, es sich anders zu überlegen, bevor er ihnen die Reformation aufzwang. Ein Schuss aus dem Hinterhalt erschien mir beileibe nicht als eine Vorgehensweise, für die er sein Einverständnis gegeben hätte.
    Und das Abschreckungsargument überzeugte mich auch nicht, denn für jeden, der sich entschied, dass ihm sein Leben wichtiger war als die Chance, über andere zu herrschen, gab es zwei, die sich anders entscheiden würden. Einer würde sich vornehmen, es besser zu machen als sein Vorgänger und die Fehler zu vermeiden, die diesem das Leben gekostet hatten, und der andere würde zu der Überzeugung kommen, dass es wichtiger war, gegen eine derart willkürliche Machtausübung Widerstand zu leisten und Gleichgesinnte um sich zu scharen, um gegen eine Regierung aufzustehen, die den Mord an einem ihrer eigenen Bürger befahl.
    Consuela hatte genau verstanden, was ich gefragt hatte, als ich den Punkt aufwarf: Falls Bannson mich anheuerte, würde ich dann den Auftrag erhalten, ihn zu töten? Als Phantomritter hatte ich eine breit gefächerte Ausbildung erhalten und beherrschte eine Vielzahl von Waffen. Ich kannte sie in- und auswendig, sowohl, wie man sie einsetzte, als auch, wie man sich gegen sie verteidigte. Ich hätte sicher nicht Katana Tormark in einem Schwertkampf besiegen können, aber ich wusste, dass die beste Verteidigung gegen jemanden mit dieser Art von Fähigkeiten ein Kaliber-12,5-mm-Scharfschützen-gewehr auf einen Kilometer ist.
    Es stand auch keineswegs zur Debatte, ob ich diesen Auftrag, falls ich ihn erhielt, verweigern würde. Als Phantomritter war ich ausgebildet, Probleme in eigener Verantwortung zu lösen. Selbst wenn ein Attentat autorisiert war, hieß das nicht, dass ich ihn unbedingt hätte töten müssen. Falls ich eine andere Methode fand, ihn zu neutralisieren, hätte es mir freigestanden, sie anzuwenden. Das Problem bei Bannson allerdings

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