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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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war, dass der Mann ein schamloser Prolet war, zu reich, um ihn zu kaufen, zu verbittert, ihn mit einem Titel zu bestechen, und unmöglich zu erpressen.
    Im Gegenteil: Hätte Bannson erfahren, dass über ein Attentat auf ihn gesprochen wurde, er wäre begeistert gewesen und hätte seine PR-Maschinerie anlaufen lassen, um die ganze Republik darüber zu informieren, dass sein Leben bedroht war.
    Ich kaute auf der Unterlippe und rutschte zur Sofakante vor. »Ich nehme an, diese beiden stehen nur exemplarisch für eine ganze Latte von Schakalen. Momentan agieren sie nur auf operationaler und taktischer Ebene, auch wenn es Gerüchte über Scharmützel auf An-kaa und Neu-Rhodos III gibt. Aber Sie vermuten, sobald sie ihre Machtbasen gesichert haben, werden sie damit anfangen, sich eigene kleine Reiche zu erobern.«
    »Ganz genau. Noch haben wir reichlich Loyalisten. Tara Campbell auf Northwind zieht die Highlanders zusammen. Helen, Towne, Murchison und Galatia III könnten die Arena werden, in der die Highlanders und Des Drachen Zorn das Schicksal von Präfektur III entscheiden. Bannson hat seine Gegner, und Aaron Sandoval, der Präfekt von Präfektur III, dürfte sich ihm entschieden in den Weg stellen.«
    Ich nickte. Je mehr ich über die ganze Situation erfuhr, desto klarer sah ich, aber desto besorgter wurde ich auch. Ich hatte schon vorher Angst gehabt, aber jetzt hatte ich sie aus gutem Grund. Personen mit dem nötigen Können, dem Willen und den Mitteln dazu standen in den Startlöchern, die Republik aufzuteilen. Andere standen bereit, sich dagegen zu wehren, aber ganz gleich, wer schließlich gewann, der Schaden an ihren Truppen und der Republik selbst drohte, diese so weit zu schwächen, dass die Löwen bei ihrer Rückkehr die Schakale verjagen und sich an der Beute den Wanst voll schlagen konnten.
    Ich verstand auch, warum die Regierung sich in der Zwickmühle sah. Die Republik hatte durch wirtschaftliche und bildungspolitische Maßnahmen die Ordnung aufrecht erhalten und den Fortschritt gelenkt. Wer sich gegen die Republik stellte, blieb vom so erworbenen Wohlstand ausgeschlossen, und wer der Republik nutzte, wurde mit Geld und Ehren reich belohnt.
    Diese Art der Herrschaft erforderte die freie und schnelle Verbreitung von Informationen. Die Löwen hatten die Verbindungen zwischen den Welten der Republik durchtrennt und diesen Informationsfluss unterbrochen. Jetzt bemühten sich die jeweiligen örtlichen Machthaber, ihren Einfluss auszubauen und zu sichern. Ohne Zweifel handelten einige dieser Machthaber aus den edelsten Motiven, doch für andere, Bannson zum Beispiel, galt dies ganz und gar nicht. Niemand, der jetzt Macht anhäufte und der Republik misstrauisch oder gar feindlich gegenüberstand, würde diese Macht freiwillig wieder abgeben.
    Die Republik aber hatte nie gegen ihre eigenen Bürger Gewalt angewendet. Tat sie das jetzt, würde das die betroffene Bevölkerung in der Gegnerschaft zur Republik vereinen. Mehr noch, eine Streitmacht in Marsch zu setzen, bevor Bannson sich tatsächlich etwas hatte zu Schulden kommen lassen, würde die republiktreuen Kräfte schwächen. Ganz offensichtlich legten die Löwen es genau darauf an. Also musste die Republik, in dem Wissen, dass die Löwen irgendwo auf der Lauer lagen, ein Auge auf die Löwen und eines auf die Schakale werfen. Was natürlich zur Folge hätte, dass die Republik angenagt wurde.
    Die Frage war, ob sie das überleben würde.
    Ich schaute wieder zu Consuela hoch. »Mylady, was können wir tun?«
    »Wir brauchen eine frische Sicht.« Sie lächelte, mit einer Spur von Erleichterung. »Wir sitzen hier im Mahlstrom und lassen uns in unseren Entscheidungen von gewissen Annahmen leiten. Wir haben keine Ahnung, ob diese Annahmen der Realität entsprechen oder nicht. Ihr beide bringt uns dadurch, dass ihr draußen in den Präfekturen wart, eine neue Perspektive. Nehmt nichts als gegeben hin, hinterfragt alles, und mit etwas Glück werdet ihr sehen, was uns entgeht.«
    Janella nickte. »Und wenn uns das Glück nicht gewogen ist?«
    Die Gräfin seufzte. »Dann werden die Blinden den Blinden auch weiter folgen, und der Weg wird uns in den Abgrund führen.«
    Die beiden himmlischsten Dinge dieser Welt: eine schöne Frau in einem Blumenfeld !
    - Leigh Hunt

White-Sands-Manövergelände, Nordamerika, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    10. Dezember 3132
    Ich zog Geist nach rechts und bewegte den Mech durch die Rauchfahnen der Langstreckenraketen Janellas.

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