Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
formte sich um
    Catford. Daraus, wie andere zu dieser Truppe hinüberschauten und das Gesicht verzogen, schloss ich, dass er einen handverlesenen Kader um sich gesammelt hatte, dessen Mitglieder noch immer versuchten, sich bei ihm einzuschmeicheln. Ein paar andere sprachen mit Gypsy, niemand aber kam zu mir herüber.
    Das überraschte mich nicht sonderlich, denn sie waren Krieger und nach Basalt gekommen, um zu kämpfen. Das hinderte sie nicht daran, den Wert meines Planes zu erkennen, aber sie waren nicht bereit, ihn zu unterstützen, solange Gypsy es nicht von ihnen verlangte. Da sie zudem riskierten, sich Catford zum Feind zu machen, wenn sie sich als meine Verbündeten zu erkennen gaben, nahm ich es ihnen nicht übel und machte mich allein auf den Weg.
    Auf Basalt kündigten Gewitterwolken ausgesprochen heftige Unwetter an. Die hiesigen Gewitter wären spektakulär genug gewesen, selbst als Touristenattraktion zu dienen, wenn sie nicht von sintflutartigen Wolkenbrüchen begleitet gewesen wären. Und abgesehen von möglichen Besuchern, deren Heimatwelten Wüstenplaneten waren, rangierte sich von peitschenden Regenschauern bis auf die Haut durchnässen zu lassen, nicht sonderlich hoch auf der Wunschliste der allermeisten Touristen.
    Ich winkte einer Schwebertaxe und fuhr zurück ins Grand Germayne, bevor das Gewitter losbrach. Ich ging davon aus, dass irgendetwas oder irgendjemand in meinem Zimmer auf mich warten würde, also genehmigte ich mir erst einmal im Hotelrestaurant ein gemütliches Abendessen, während mein ungebetener Besucher wartete. Ich bestellte ein Trosesfilet - ein forellenartiger Fisch von der Größe eines Thunfischs. Es schmeckte hervorragend. Falls es nicht gelang, Basalt als tropisches Ferienparadies zu verkaufen, hätten sich Schlemmerferien als tragbare Alternative angeboten.
    Ich schaffte die Mahlzeit nicht ganz und ließ mir die Reste einpacken, um sie mit aufs Zimmer zu nehmen. Der Faden lag noch auf dem Boden, also öffnete ich die Tür, schaltete das Licht ein und schloss sie hinter mir. Ich fand niemanden im Zimmer vor und keinen Hinweis darauf, dass irgendwer es betreten haben musste, seit Elle es verlassen hatte. Nicht einmal das Zimmermädchen.
    Mein Bett war aufgeschlagen, zwei Kissen übereinander gestapelt, und auf den Laken zeichneten sich deutlich die Abdrücke eines liegenden Körpers ab. Neugierig legte ich die Hand auf die Matratze, fühlte aber keine Restwärme. Ich fand keine kurzen roten Haare auf den Kissen, ging aber trotzdem davon aus, dass die Umrisse zu Elle passten. Ich fragte mich, warum sie mich auf dem Bett liegend erwartet haben könnte, und keine der möglichen Antworten schien sonderlich wahrscheinlich, außer der, dass sie mich ablenken und daran hindern wollte, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    Mein anfänglicher Verdacht, Elle hätte Reis' Agentin bei der GGF sein können, hatte sich zerschlagen. Reis hatte Janella seine Operation ausführlich erläutert, und sie hatte nicht auf seiner Gehaltsliste gestanden. Ihre Flucht und Gegenwart auf Basalt zusammen mit Gypsy ließen vermuten, dass die beiden ein Team waren und möglicherweise schon seit langen Jahren zusammenarbeiteten.
    Auf Helen hatte sie ein hartes Image gepflegt, doch das hatte sie hier abgelegt. Ich war mir nicht sicher, aber möglicherweise lag es daran, dass sie wusste, es würde bei mir nicht funktionieren, und auf viele der anderen Rekruten, die Gypsy versammelt hatte, herausfordernd wirken. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto vernünftiger erschien es mir. Die meisten Krieger waren zwar mehr als bereit, die Gleichwertigkeit von Frauen im Kampf anzuerkennen, betrachteten Frauen, die keine Kriegerinnen waren, aber als minderwertige, keine Beachtung verdienende Kreaturen. Männer, die keine Krieger waren, übrigens auch.
    Und da sie also offensichtlich unbeachtet bleiben wollte, empfahl es sich, sie besonders gut im Auge zu behalten.
    Seufzend und satt zog ich mich aus und legte mich hin. Ich streckte mich aus, vergrößerte die Delle, die Elle hinterlassen hatte, und schlummerte schnell ein. Das vor dem Fenster tobende Gewitter drang in meine Träume ein und verwandelte die Naturkulisse in das unnatürliche Stöhnen und Hämmern des Krieges. Trotzdem schlief ich tief und fest.
    Der nächste Morgen brach hell und klar an. Nachdem das Gewitter sich ausgetobt hatte, waren die Wolken aufgebrochen, und als die Stadt aufwachte, war der Reinigungsdienst bereits dabei, die Spuren

Weitere Kostenlose Bücher