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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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eine Erhöhung des Strompreises an eine große Zahl von Bürgern weitergeben - sei es zur Finanzierung der Reparaturen oder gestiegener Versicherungsprämien.
    Der zweite Anschlag erfolgt in zwei Schritten. Zum ersten greifen wir eine weitere Transformatorenstation an. Sobald die Reparaturtrupps reagieren und an Ort und Stelle mit der Behebung des Schadens beginnen, trifft ein zweiter Angriff die Garage der Reparaturfahrzeuge. Diese Garagen sind überall verteilt, weil die Betriebe ihre Fahrzeuge dort leichter warten und betanken können.
    Und wir können sie dort leichter zerstören.
    Sobald dieser zweite Angriff stattfindet, bemerken die Leute ein Muster. Mehr noch, sie erkennen, dass die bisherigen Störungen keineswegs ein kurzzeitiges Problem sind, sondern im Gegenteil drohen, zum Dauerzustand zu werden. Eine Besserung ist nicht in Sicht, nachdem die dafür Verantwortlichen, die immer noch unbekannt sind, die Reparaturfahrzeuge ausgeschaltet haben. In gewisser Hinsicht werden wir zu Handlangern der Entropie, indem wir den natürlichen Verschleiß der Infrastruktur drastisch beschleunigen.
    Wie reagiert die Regierung? Sie wird augenblicklich Untersuchungen ankündigen und versprechen, für größere Sicherheit zu sorgen. Die Gendarmerie wird in erhöhten Alarmzustand versetzt, was die Beamten erschöpft und die Regierungsfinanzen belastet. Die Behörden werden überbeansprucht. Es ist unmöglich für sie, alle möglichen Ziele zu beschützen. Wenn sich die Anschläge fortsetzen, erweisen sich ihre Versprechen als leer und die Glaubwürdigkeit der Regierung sinkt.
    Von jetzt an schaufelt sich die Regierung mit jeder Bewegung nur ein noch tieferes Loch. Wir greifen wirtschaftlich relevante Ziele an, schädigen die Konjunktur und sorgen dafür, dass einflussreiche Leute Druck auf die Regierungsbehörden ausüben, aktiv zu werden. Die Behörden erlassen strenge Sicherheitsbestimmungen, wenn sie nicht sogar den Notstand ausrufen. Die Bürger erwarten von ihnen, dass sie Jagd auf die Übeltäter machen, stattdessen aber halten die Sicherheitskräfte gesetzestreue Bürger mit Ausgehsperren von ihren Freizeitvergnügen ab oder verärgern sie durch mehr und mehr als Schikanen empfundene Straßensperren.
    Jetzt ist es nicht mehr schwer, die Verärgerung weiter zu steigern. Ein paar wenige Attacken auf Regierungsziele, die eigentlich besonders gut geschützt sein müssten, machen offensichtlich, dass nichts und niemand mehr sicher ist. Gleichzeitig wird die Regierung als
    Lügner hingestellt (als ob das in irgendeinem Staat schwierig wäre), und die Menschen sind zu einem Wechsel bereit.
    Im Endspiel setzt die Regierung Truppen ein, um gegen die Terroristen vorzugehen, die sich gegen den Angriff verteidigen. Doch bevor die Gefechte völlig aus dem Ruder laufen, erscheint eine Führungspersönlichkeit und bietet Vermittlung an. Falls dieser Jemand einen kompetenten Eindruck macht und sich während der Krise bereits durch Wohltätigkeit und Mitgefühl ausgezeichnet hat, ist er die natürliche Wahl für die neue Regierung. Er wird als Leiter einer Übergangsregierung vorgeschlagen, bis es möglich ist, die Lage zu stabilisieren, und sobald er dass erreicht hat und die Terroristen verschwinden, steht seiner endgültigen Machtübernahme nichts mehr im Wege.
    Im Verlauf meiner Ausführungen nahmen die Kommentare ab. Diejenigen, denen die geistige Kapazität fehlte, sie restlos zu verstehen, blieben stumm. Die anderen lächelten und nickten beifällig, manche machten sich Notizen, und es war klar, dass sich die Liste der Ziele und Angriffsmöglichkeiten bereits deutlich erweitert hatte. Gypsys Blick war in unbestimmte Weiten gerichtet, und Elle schien mir verziehen zu haben, dass ich ihr den Kiefer gebrochen hatte.
    Catford konnte mir zwar geistig folgen, doch ihm ging die intellektuelle Ehrlichkeit ab, es zu akzeptieren. »Das ist der idiotischste Plan, den ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Er basiert auf eindeutig falschen Annahmen. Jeder weiß, dass Macht aus dem Lauf der Gewehre kommt. Die Massen haben damit überhaupt nichts zu tun.«
    Nur sehr wenige im Raum bemerkten die Ironie darin, dass er millennienalte kommunistische Phrasen drosch und gleichzeitig jede Rolle der Massen in einer Revolution verneinte. Ich musterte ihn stirnrunzelnd. »Sie hassen diesen Plan nur deshalb, weil er Ihnen keine Gelegenheit zum Herumballern gibt. Sie sind ein Mechkom-mandeur, und für Mechs sieht er keine größere Rolle

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