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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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der Gatte etwas davon ahnt, und obwohl ich gerade festgestellt habe, dass es das Übliche war, und ich die Geschichte schon tausende Male vorher gehört hatte, bleibt es doch immer wieder faszinierend.
    Und wieder wurden die aufbrechenden Risse in der Gesellschaft sichtbar. Irgendwie war es skandalöser, dass jemand in ein Dracvier-tel Manvilles fuhr, um ein Bordell zu besuchen, als sich seine >Mas-sage< in einem billigen Schuppen in einer heruntergekommen Cru-ciernachbarschaft am Fluss zu holen. Schließlich wusste man ja, wie verkommen diese Leute waren, und dass sie sich für nichts zu schade waren. Die Ironie, dass ein angeblich anständiger Bürger ja offensichtlich zu alldem auch bereit war, entging den Gesprächspartnern, aber es gelang ihnen ohne die geringste Mühe, Menschen, die keine sechs Monate zuvor noch Mitbürger und Freunde gewesen waren, zu enthumanisieren und wie Tiere zu behandeln.
    Nach einer Weile hatte ich genug und setzte meine Wanderung fort. Ich machte an einem Buchladen Halt und lud mir frisches Lesematerial auf den Compblock. Es war das übliche Touristenzeug: Karten der Umgebung, Sehenswürdigkeiten und attraktive Lokalitäten und sonstige Fremdenverkehrsdaten. Außerdem besorgte ich mir eine unautorisierte Emblyn-Biographie, dasselbe für die Ger-maynes und eine Liste der planetaren Wohltätigkeitsorganisationen mit Informationen über ihre Tätigkeitsbereiche.
    Am späten Nachmittag kehrte ich ins Grand Germayne zurück und stellte fest, dass ich Besuch hatte, wenn auch diesmal nicht in meinem Zimmer. Elle kam aus der Bar und lächelte mich an, als ich zum Aufzug ging. Ich nickte. »Ich habe dir gestern deinen Platz warm gehalten.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Schade, dass ich nicht weg konnte.«
    »Allerdings. Du hättest in der Bar nicht zu warten brauchen.«
    Elles Lächeln verblasste etwas. »Oh, ich bezweifle, dass Gypsy in meiner Begleitung willkommen gewesen wäre.«
    »Zu Recht.« Ich schaute hinüber zur Bar. »Gehen wir?«
    Sie hakte sich nicht unter, drückte sich aber an mich, was mich durchaus ablenkte. Sicher war genau das damit beabsichtigt. Wir durchquerten das Foyer und g in gen in die Bar, die elegant in dunklem Mahagony und braunem Leder gehalten war. Der Rest des Hotels mochte im letzten Jahrhundert weniger würdevoll gealtert sein, als man sich hätte erhoffen können, aber die Bar war nur nachgedunkelt und hatte an Atmosphäre gewonnen. Das behagte mir sehr.
    Gypsy hob an einem Ecktisch grüßend sein Glas. Er war leger gekleidet, in schwarzer Jacke und Hose, weißem Hemd und schwarzen Schuhen. Ich ließ Elle vorausgehen und erfreute mich an ihrem Anblick. Der Stoff ihres dunkelgrünen Kleides hatte einen seidigen Glanz, ohne aufdringlich zu wirken. Der goldene Kettengürtel passte zu ihrem Armband und den Ohrgehängen und sogar das goldene Kettenmuster an den Absätzen ihrer Schuhe klang darin an.
    Ich setzte mich Gypsy gegenüber, mit dem Rücken zur Bar. Elle saß zwischen uns und ihr linkes Knie berührte mein rechtes. Als die Kellnerin kam, drehte ich mich zur Theke um, erkannte aber keine der angebotenen Whiskeysorten. Also bestellte ich ein Diamond Ne-g r °.
    Gypsy grinste. »Sie lernen schnell.«
    »Es ist immer gut, das Schlachtfeld zu kennen.«
    Er nickte und nippte an seinem Drink, soweit ich das erkennen konnte ein Mixgetränk, nichts Fruchtiges, aber mit Sicherheit süß. Vor Elle stand ein schlankes, hohes Glas, auf dem eine Limonenscheibe steckte. Sein Inhalt war farblos, und ich fragte mich, ob es nur Wasser war oder ich Alkohol schmecken würde, falls ich sie küsste. Die Bedienung schenkte mein Bier in ein eisgekühltes Glas -ein Service, den das Egg nicht anbot - und verschwand.
    Gypsy streckte mir sein Glas entgegen. »Auf die Freiheit von Sorg e .«
    Wir stießen an und ich trank. Das Bier schmeckte so gut, wie ich es in Erinnerung hatte, und ich schnippte mir mit dem Finger einen Tropfen aus dem Mundwinkel. »Freiheit von Sorge? Bitte erzählen Sie mir nicht, dass Oberst Kater irgendeine Riesenoperation so taufen will.«
    Elle lächelte und Gypsy rollte mit den Augen. »O nein, Freiheit von Sorge wird dem Cat vermutlich den Schaum vor den Mund treiben, aber das kümmert mich momentan sehr wenig. Freiheit von Sorge beziehungsweise FvS wird der Name unserer Organisation sein. Ich habe mich mit meinen Vorgesetzten in Verbindung gesetzt, und wir werden diesen Planeten aufmischen.«
    »Gut, sehr gut.« Ich grinste breit. »Ich habe uns schon

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