Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
festgehalten wurde und dass Lauren mit einer Grimasse auf ihrer Brust hockte, die ihr Gesicht - Chess’ Gesicht - bis zur Unkenntlichkeit verzerrte. Finstere Energie schoss Chess die Arme empor, eine vertraute Art von magischer Energie, etwas, das unterhalb von Laurens eigener Macht züngelte und sich wand; der Tarnzauber, den sie einsetzte.
    Panik trat an die Stelle der Luft in ihren Lungen. Sie bekam keine Luft mehr. Kämpfte verzweifelter, aber ohne Erfolg. Das konnte doch nicht das Ende sein, sie weigerte sich, jetzt einfach aufzugeben. Einfach so erwürgt, am Boden liegend, in der Stadt der Toten.
    Entspannen. Sie musste sich entspannen, auch wenn das gegen all ihre Instinkte ging. Lauren würde dann den Druck lockern, weil sie bereits darauf wartete. Sie würde denken, dass Chess tot war, und, oh Mist , ihre Lungen würden jede Sekunde explodieren, und der Drang, sich zu bewegen, zu atmen und zu kämpfen hämmerte in ihrem Inneren, schlimmer als die schlimmsten Entzugserscheinungen, und das Herz schrie und schmerzte in der Brust, weil sie gleich sterben würde, und es gab etwas, das sie noch nicht erledigt hatte, etwas, das sie noch nie im Leben getan hatte, obwohl sie es unbedingt hätte tun müssen und es so dringend wollte, und jetzt war es zu spät.
    Lauren flog von ihr weg. Luft strömte Chess in die Lungen. Sie konnte nicht genug davon bekommen, sog sich gierig die Lungen voll mit der Luft, die nach Kräuterdampf und Blut roch und so verdammt süß schmeckte, dass sie sie am liebsten in Flaschen abgefüllt hätte. Einen Augenblick lag sie keuchend da und wartete, bis der Schwindel in ihrem Kopf nachließ, bis ihr Blick sich klärte und sie sehen konnte, dass Lauren auf der Flucht vor Terribles schweren Schritten davonkroch. Woher wusste er, dass sie die echte Chess war?
    Lex’ blutdurchtränkte Robe klebte ihm am Körper; er sah aus wie einer der Ritualschlachter beim Festival. Blut tropfte ihm von den Händen, als er den Lamaru den Garaus machte, die Lauren geholfen hatten, Chess festzuhalten. Sie hatte keine Zeit, ihm zu danken; sie streckte die Hand aus, strich ihm über den Arm und setzte Terrible nach. Ihre improvisierte Schürze schlug ihr gegen die Knie; natürlich. Damit musste sie sich auch noch rumplagen. Lauren nicht.
    Terrible hatte Lauren bereits erwischt. Sie war unter ihm eingequetscht, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und von seiner Pranke gepackt. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Scheiße, sah Chess etwa so aus? Sie hätte nie geglaubt, dass ihre Nase so spitz war. Im Spiegel sah sie irgendwie nie so spitz aus. Aber ... sie schüttelte den Kopf. Sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.
    Terrible war voll bei der Sache. Sein Kopf war ständig in Bewegung, während er die Lage im Auge behielt und sich nach weiteren Lamaru umschaute.
    Chess legte ihm einen Moment die Hand auf die verschwitzte Schulter und sagte seinen Namen. Leuchteten seine Augen nicht ein kleines bisschen zu sehr?
    Darüber musste sie sich später Gedanken machen. Stattdessen streckte sie die Hand nach Laurens Hals aus und griff nach der Silberkette, die sich in ihren Hals grub. Sie war sich sehr sicher, dass sie wusste, was das war.
    Und sie wurde nicht enttäuscht. Lauren setzte sich zur Wehr, aber Terrible hielt sie so fest, dass Chess den Fetisch hervornesteln konnte, den Talisman, den Lauren benutzt hatte, den hässlichen ausgestopften Krötenleib voller Ekelkram.
    Sobald das Ding keinen Hautkontakt mehr hatte, verschwand auch Laurens Tarnzauber, aber was darunter zum Vorschein kam, war eine Frau, die Chess noch nie zuvor gesehen hatte. Das war nicht Lauren Abrams - oder jedenfalls nicht die Lauren Abrams, die Chess zu kennen glaubte.
    »Wer zur Hölle bist du?«
    Lauren - die Frau wer auch immer sie sein mochte, gab keine Antwort. Terrible zerrte sie an den Armen hoch. Das Gesicht der Frau wurde blass.
    Sie hatte dunkles Haar und einen ähnlichen Haarschnitt wie Chess, schwarz gefärbt und mit den gleichen auffälligen Stirnfransen. Chess nahm an, dass das den Tarnzauber unterstützen sollte. Aber die Augen, in die sie jetzt starrte, waren blau, nicht dunkelbraun, die Gesichtszüge plumper, die Lippen voller. Das Gesicht war ihr zwar nicht vertraut, aber dennoch hatte sie es schon einmal gesehen. Es war das Gesicht, das sie in Maguinness’ Versteck gesehen hatte, als Lauren den Fetisch berührt hatte. Und später noch einmal in der Küche des Henkers.
    Nahm dieses verdammte Verwirrspiel denn gar kein

Weitere Kostenlose Bücher