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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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oder drei.«
    Das war interessant. Es bedeutete, daß sich nichts geändert hatte, vorausgesetzt, der Mörder wußte es. »Wie viele gibt es davon?«
    »Ganz sicher weiß ich von einer. Ich sollte sie Ihnen geben. Wie Sie gewollt haben. Ich hatte sie in mein Quartier gelegt und habe es dann vergessen. Erst als Kelle dasselbe sagte wie Sie, nämlich daß ich aus dem Testament gestrichen werden könnte, ist es mir wieder eingefallen.«
    »Es war Ihnen nicht so wichtig?«
    »Nein. Ich habe Ihnen einen Gefallen getan und dann vergessen, die Sache zu Ende zu bringen. Bis ich begriffen habe, was diese Abschrift bedeutet.«
    »Sie bedeutet möglicherweise, daß der Mörder weitermacht. Vorausgesetzt, er weiß davon. Wer ist alles eingeweiht?«
    »Dellwood und Kaid. Die beiden waren dabei, als er sie mir gegeben hat. Und die anderen wissen alle, daß der General immer mehrere Abschriften von Dokumenten macht.«
    »Wo haben Sie sie hingelegt? Geben Sie mir den Schlüssel von Ihrem Zimmer und gehen Sie dann weiter. Sie müssen sich um den Alten kümmern.«
    Er warf mir einen bösen Blick zu. Ich wußte, daß er dachte, ich wollte sein Zimmer durchsuchen. »Ich denke, daß Sie nichts zu verbergen haben«, erklärte ich.
    »Sie sind ein Mistkerl, Garrett. Sie haben mich in eine Position gebracht, in der ich geliefert bin, ganz gleich, was ich tue.«
    »Haben Sie etwas zu verbergen?«
    Er warf mir einen bitterbösen Blick zu. »Nein!«
    »Dann holen Sie es selbst. Ich nehme Sie beim Wort.« Mir fiel der Brand im Stall wieder ein, den Peters gelegt haben könnte. Aber ich beschloß, meinen Arsch zu riskieren. »Beeilen Sie sich.«
    Er reichte mir den Schlüssel. »In der Schreibtischschublade.«
    Kelle kam polternd die Treppe hinauf, die unter ihren Schritten fühlbar bebte. »Machen wir es nun?« erkundigte sie sich. »Oder quatschen wir nur?«
    Clever, die Frau. Der alte Knacker konnte Kelle nicht einfach wegschicken. Wenn sie hereinkam und sich einfach auf ihn setzte, blieb ihm nicht mehr übrig, als zu fluchen und die Sache über sich ergehen zu lassen. »Danke«, sagte ich.
    Sie sah mich verächtlich an. »Wofür? Er ist schließlich mein Baby, oder nicht?«
    »Sicher.« Ich sah ihnen nach, wie sie den anderen nachhetzten. Der General würde sich in der übelsten strategischen Lage seines Lebens wiederfinden. Er konnte weder Morpheus noch Eierkopf, noch dem Doktor oder Kelle etwas anhaben. Und es wäre ziemlich dumm von ihm, wenn er etwas gegen Peters unternehmen würde. Vertrieb er den Schwarzen Peter auch noch, dann hatte er niemanden mehr an seiner Seite. Dann mußte er nicht nur um das Überleben seiner Person zittern. Er müßte sich etwas einfallen lassen, um den Besitz in Schuß zu halten.
    Vermutlich würde sein Wert drastisch sinken.
    Ich betastete Peters Schlüssel und sah mich um. Mich beschlich das Gefühl, daß man mich beobachtete, aber ich sah niemanden. Bestimmt Blondie schon wieder, dachte ich. Wo die anderen wohl waren? Vermutlich bei der Arbeit.
    Ein Vampirgeist also? Als Draufgabe zu den Zombies. Was für ein heimeliges Plätzchen!
     
     

 
31. Kapitel
     
    Irgend etwas stimmte nicht. Die Zimmertür vom Schwarzen Peter war nicht abgeschlossen. Dabei war er kein schlampiger Typ.
    Da es schon mal geklappt hatte, schnappte ich mir einen Schild, stürmte hinein – und fand auch diesmal nichts.
    Dieses verdammte Haus wurde von Scherzbolden heimgesucht. Ich schleuderte den Schild gegen den Türrahmen, steckte meinen Totschläger ein und ging zum Schreibtisch. Der Raum sah genauso aus wie mein Wohnzimmer. Sogar der Tisch war der gleiche. Ich setzte mich.
    Wahrscheinlich war es das leise Schlurfen auf dem Teppich. Ich wollte mich umdrehen und wegducken. Aber es blieb bei dem Vorsatz.
    Etwas traf mich mit der Wucht eines Reiterstandbildes, und ich sah Sterne. Ich glaube, ich habe sogar geächzt, während ich nach vorn taumelte. Mein Gesicht machte Bekanntschaft mit der Schreibtischplatte. Es war kein besonders freundliches Zusammentreffen.
    Es ist nicht einfach, jemanden ohnmächtig zu schlagen. Entweder trifft man nicht hart genug, woraufhin das Opfer einem den Arsch aufreißt, oder man trifft zu hart. Das war’s dann. Wenn man auch nur die geringste Ahnung hat, was man da tut, sollte man auf keinen Fall die Schädeldecke anvisieren. Es sei denn, man liebt Birnenkompott.
    Der Schlag war gegen meinen Schädel gezielt. Ich hatte mich nur ein winziges Stück bewegt, so daß der Schlag seitlich gegen meinen Hals

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