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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ungeschickterweise etwas an den Hals gehext haben, das noch nach dem Tod des Hexenmeisters nachwirkt?«
    »Ein Amateur? Das bezweifle ich. Es muß schon jemand sehr Mächtiges sein. Und dann auch nur, wenn er hiergeblieben ist, vielleicht als Geist. Normalerweise belebt Haß die Geister, die einen Menschen von innen heraus verzehren. Ein Haß, der will, daß sein Opfer bis in alle Ewigkeit leidet. Aber ich bin kein Experte. Deshalb habe ich Ihnen vorgeschlagen, einen Dämonologen, einen Exorzisten oder einen Geisterbeschwörer zu Rate zu ziehen. Sie müssen erst die Natur des Geistes aufdecken, dann können Sie ihn bannen. Oder ihn aufscheuchen, herausfinden, was seinen Haß schürt, und es beilegen.«
    »Das ist verrückt, Garrett«, meinte Peters. »Der General hat sich niemals jemanden so zum Feind gemacht.«
    »Wir reden nur von Möglichkeiten. Der Doc hat ja schon erklärt, daß die ganze Angelegenheit auch rein körperlich sein kann. Aber um sicherzugehen, müßte er den Patienten genauer untersuchen. Und er braucht eine ausführliche Krankengeschichte. Wie stehen die Chancen, so was zu bekommen?«
    Peters sah erst mich, dann den Doktor und schließlich Morpheus und Eierkopf an. »Besser, als Sie glauben.« Seine Stimme wurde hart. »Der alte Mistkerl kann nur noch drohen. Wir lassen ihm einfach keine Alternative. Ich bin in fünf Minuten wieder zurück.« Er ging in die Küche.
    Morpheus setzte sich auf den Rand des Brunnenbeckens, in den Schatten eines Drachenflügels. »Und nun?«
    »Abwarten und Kräutertee trinken. Er redet mit Kelle. Wenn sie mitmacht, kann der Doc bald einen Blick auf Stantnor werfen.« Kelle war vielleicht nicht die Weltenmutter, aber sie war die ungekrönte Königinmutter des Stantnorhaushaltes. »Doktor, kennen Sie noch ein paar Experten, die helfen könnten?«
    »Darüber können wir nachdenken, nachdem ich den Patienten untersucht habe. Finde ich keine körperlichen Ursachen, werde ich einige Empfehlungen aussprechen. Aber die sind nicht billig.«
    »Wer ist schon preiswert außer mir?«
    Morpheus lachte trocken auf. »Das sagt ein Mann, der die Kohle für ein Haus bar auf den Tisch gelegt hat, von dem Honorar für einen Fall.«
    »Und für jeden dieser Fälle habe ich fünfzig, in denen ich Eierkopf mein halbes Honorar gebe, damit er es meinen Klienten zurückzahlt. Was weißt du über Kunst?«
    »Sehr geschickter Themenwechsel. Ich weiß über alles etwas. Das muß ich bei meinem Job. Was brauchst du?«
    »Nehmen wir mal an, ich hätte ein unbekanntes Genie entdeckt, dessen Gemälde verdient hätten, ausgestellt zu werden. An wen müßte ich mich wenden, um die Sache anzuleiern?«
    Er zuckte mit den Schultern und grinste. »Da bin ich überfragt. Ich könnte dir helfen, wenn du ein paar heiße alte Meister hättest. Einige Sammler, die ich kenne, sind moralisch äußerst flexibel. Mit dem, was du hast, solltest du zu deinem Freund mit der Brauerei gehen.«
    »Weider?«
    »Er hat seine Finger in allen kulturellen Geschichten stecken und ist Ehrenvorsitzender von allen möglichen Institutionen. Er hat die nötigen Kontakte. Du hast nicht zufällig doch ein paar alte Meister gefunden?« Er blickte sich um, und ich war sicher, daß er den Wert der Sachen für einen möglichen Bruch einschätzte.
    »Hier im Haus wirst du nur ein paar Porträts einiger finster dreinblickender alter Knaben finden, die von Leuten gemalt worden sind, von denen du noch nie gehört hast.«
    »Ich habe das Begrüßungskomitee schon bemerkt. Wie lange die Stantnors ihre Kinder wohl darauf dressiert haben, niemals zu lächeln?«
    »Könnte angeboren sein. Selbst bei Jennifer habe ich nie mehr als nur einen schwachen Abklatsch gesehen.«
    »Dein Kumpel kommt zurück.«
    Peters kam unter vollen Segeln aus der Küche gerauscht. Ich wußte, was er sagen würde, noch bevor er den Mund aufgemacht hatte. Was ihn natürlich nicht daran hinderte. »Wir werden den Alten ganz einfach nicht fragen.«
    »Er wird Sie aus dem Testament streichen.«
    »Na und? Wollen Sie wissen, wie sehr mich das interessiert? Los, gehen wir.« Aber er blieb etwas zurück und warf mir einen Blick zu, der besagte, daß er sich ungestört mit mir unterhalten wollte. Ich ließ die anderen vorausgehen.
    »Was ist?«
    »Dieser Scherz mit dem Testament. Vor lauter Aufregung habe ich schlicht vergessen, es Ihnen schon früher zu sagen. Der General hat nur eine Abschrift verbrannt. Er macht immer mindestens eine von jedem Dokument. Manchmal sogar zwei

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