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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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stopfen, und sah mich an. »Was noch?«
    »Der General hat mich nicht nur engagiert, um rauszufinden, wer die Familientrophäen verscherbelt. Er wollte auch rauskriegen, wer versucht, ihn umzubringen.«
    Er schnaubte verächtlich. »Ihn umbringen? Keiner will ihn umbringen. Seine Vorstellungskraft geht mit ihm durch.«
    »Die Diebstähle waren angeblich auch nur eine Ausgeburt seiner Phantasie. Nur für Sie nicht. Er hatte recht in dieser Sache, und ich fürchte, daß er auch mit der Mordtheorie richtigliegt.«
    »Unsinn. Wer würde davon profitieren?«
    »Das ist eine gute Frage. Ich glaube nicht, daß es dabei um den Besitz geht. Leider kann ich kein anderes Motiv aus dem Helm zaubern. Noch nicht.« Ich blickte ihn erwartungsvoll an. Er sagte kein Wort.
    »Gab es jemals Spannungen mit irgendwem? Irgendwann?«
    »Ich kann Ihnen nicht geben, was Sie haben wollen, Mr. Garrett. Wir hatten alle unsere Schwierigkeiten mit dem General. Aber nichts war schwerwiegend genug, ihn deswegen umzubringen. Es waren Disziplinarangelegenheiten, mehr nicht.«
    »Also wollen Sie sagen, daß keiner dieser Menschen hier nachtragend ist?«
    »Vielleicht Schocke. Er ist ein großer, dummer Bauernjunge, der um die Hüften und im Hirn zuviel Fett angesetzt hat. Er kann jemandem bis zum Jüngsten Gericht und darüber hinaus etwas nachtragen, aber er hat nie einen Groll gegen den General gehegt. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Sir?«
    »Noch nicht. Sie wußten doch seit meiner Ankunft, daß dieser Augenblick kommen würde.«
    »Es hat mich nicht überrascht, daß Sie mir auf die Schliche gekommen sind. Ich war tatsächlich entsetzt, daß Sie den Mann gefunden haben, dem ich die Sachen verkauft habe. Ist das alles?«
    »Nein. Wer hat Hawkes und Schleicher getötet?«
    »Das weiß ich nicht. Ich erwarte, daß Sie es herausfinden. Sie sind doch ein erstklassiger Schnüffler.«
    »Das ist mein Job. Sie haben nicht zufällig versucht, mich zu entmutigen, als Sie merkten, daß ich Schwierigkeiten machen könnte?«
    »Sir?«
    »Seit ich hier bin, gab es drei Mordanschläge auf mich. Und nun überlege ich, ob Sie vielleicht versucht haben könnten, Ihre Spuren zu verwischen …«
    »Das ist nicht meine Art. Ich habe während meiner ganzen Dienstzeit als Marine keinen einzigen Mann töten müssen. Und ich habe nicht vor, jetzt damit anzufangen. Ich sagte Ihnen schon, ich habe hier nichts zu verlieren.«
    Vielleicht. Vielleicht war er aber auch nur ein überzeugender Lügner.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, daß Sie was Falsches getan haben, und ich bin auch nicht übermäßig stolz darauf, daß ich Sie überführt habe.«
    »Das trage ich Ihnen nicht nach. Sie haben einfach nur das Unvermeidliche getan. Aber ich würde gern vor Einbruch der Dunkelheit auf der Straße nach TunFaire sein.«
    »Wollen Sie es sich nicht noch mal überlegen? Ich glaube nicht, daß der Alte ohne Sie eine Überlebenschance hat.«
    »Kaid wird mit ihm fertig. Der General dürfte ohnehin nicht mehr allzu lange leben.«
    »Wissen Sie, wer die blonde Frau ist?« Jetzt konnte er es mir ruhig verraten. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
    »Vermutlich ein Produkt Ihrer Fantasie. Es gibt hier keine blonde Frau. Außer Ihnen hat niemand sie je gesehen.«
    »Bradon schon. Er hat ihr Porträt gemalt.«
    Das überraschte ihn. »Wirklich?«
    »Allerdings.«
    Er glaubte mir, denn sein ›Schleicher war übergeschnappt‹ klang nicht besonders überzeugend.
    Ich war ziemlich sicher, daß er nichts von Blondie wußte. Was das Rätsel, das sie umgab, noch interessanter machte.
    Ich trat von der Tür weg, um ihm zu zeigen, daß er gehen konnte, wohin er wollte. »Sie können mir nichts erzählen, womit sich verhindern ließe, daß noch jemand getötet wird?«
    »Nein. Ich würde es tun, wenn ich es könnte.«
    Er schnappte sich seine Taschen. »Meine Geschäftspartner können Sie mit in die Stadt nehmen, wenn sie fahren«, bot ich ihm an.
    Es lag ihm auf der Zunge zu sagen, ich sollte mich zum Teufel scheren. Aber er beherrschte sich. »Vielen Dank.« Es regnete, und die Taschen wogen einiges.
    »Noch eins«, fuhr ich fort. »Was ist mit Tyler und dem Zombie passiert?«
    »Fragen Sie Peters. Ich weiß nichts davon. Meine Pflichten beschränkten sich auf das Haus.«
    »Von dem Zombie, der durch den Hintereingang eindringen wollte, gibt es keine Spur. Er ist nicht zum Sumpf zurückgekehrt. Wo könnte er sich tagsüber verstecken?« Vorausgesetzt, daß er wie die

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