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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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weitaus lieber als der größte Teil meiner echten Familie. Es wäre schwierig gewesen, ihn einfach nur höflich zu behandeln wie einen Fremden. Außerdem war ich mit Heath ganz normal befreundet gewesen, bevor wir zusammengekommen waren.
Aber wir werden nie mehr ganz normal befreundet sein können. Zwischen uns wird immer mehr als das sein
, flüsterte mein Gewissen. Ich ignorierte es.
    Beim Truck angekommen, öffnete mir Heath die Tür. Drinnen roch es nach einer seltsamen Mischung aus Heath und Autoreiniger. (Was sein Auto angeht, ist Heath ein Pedant; von seinen Sitzen hätte man essen können, ich schwör’s.) Aber statt einzusteigen, zögerte ich. Neben ihm in der Kabine des Trucks zu sitzen kam mir zu persönlich vor, erinnerte viel zu sehr an die Jahre, in denen wir zusammen gewesen waren. Als Kompromiss löste ich mich von ihm und setzte mich mit einer halben Pobacke auf den Rand des Beifahrersitzes, gerade so weit ins Wageninnere, dass ich einigermaßen trocken blieb. Heath schenkte mir ein trauriges Lächeln, als ob er verstünde, dass ich mein Bestes tat, der Versuchung zu widerstehen, wieder was mit ihm anzufangen, und lehnte sich an die Innenseite der offenen Tür.
    »Okay, worüber willst du noch mit mir reden?«
    Er blickte mich ernst und besorgt an. »Mir gefällt’s nicht, dass du hier bist. Ich kann mich nicht an alles erinnern, aber eins weiß ich noch: aus den Tunneln da unten kann nichts Gutes kommen. Ich weiß, du hast gesagt, diese untoten Kids hätten sich geändert, aber ich find’s trotzdem nicht gut, wenn du mit denen da unten bist. Kommt mir nicht sicher vor.«
    »Also, es hat sich wirklich viel geändert. Und die Kids sind ganz anders. Sie haben ihre Menschlichkeit zurück. Außerdem ist das momentan der sicherste Ort für uns.«
    Einen ausgedehnten Moment lang studierte Heath mein Gesicht, dann stieß er seinen tiefen Seufzer aus. »Du bist die Priesterin und so weiter, also musst du wissen, was du tust. Ich hab nur ’n komisches Gefühl dabei. Bist du sicher, dass ihr nicht ins House of Night zurück solltet? Vielleicht ist dieser gefallene Engeltyp doch nicht so schlimm, wie’s dir vorkommt?«
    »Nein, Heath, er ist so schlimm. Vertrau mir da einfach. Und die Rabenspötter sind wirklich gefährlich. Wir können nicht in die Schule zurück. Du warst nicht dabei, als er aus der Erde stieg. Es ist, als könnte er einen Zauber über die Vampyre und Jungvampyre legen. Ganz unheimlich. Wie viel Macht Neferet hat, weißt du ja schon. Also, ich glaube, Kalona ist sogar noch mächtiger.«
    »Das hört sich nicht gut an«, stimmte Heath zu.
    »Nee.«
    Er nickte und sagte nichts mehr. Er sah mich einfach nur an. Ich sah zurück und verfing mich irgendwie in dem schmelzenden Blick seiner braunen Augen. Nachdem ich eine Weile so dagesessen und ihm einfach nur in die Augen geschaut hatte, fing ich plötzlich an, mir seiner sehr bewusst zu werden. Ich konnte ihn riechen. Diesen angenehmen, frisch geduschten Heath-Geruch, mit dem ich aufgewachsen war. Und er stand so dicht neben mir, dass ich die Wärme spürte, die von seinem Körper ausging.
    Langsam, ohne ein Wort, nahm Heath meine Hand, drehte sie um und betrachtete die verschlungenen Tattoos darin. Mit dem Finger fuhr er das Muster nach. »Es ist so unglaublich, was mit dir passiert ist«, sagte er leise. »Manchmal, wenn ich morgens aufwache, vergesse ich, dass du Gezeichnet und im House of Night bist, und das Erste, was ich denke, ist, wie ich mich darauf freue, wenn du am Freitagabend beim Spiel sein und zuschauen wirst. Oder dass ich’s kaum erwarten kann, dich vor der Schule beim Daylight Donuts zu treffen, wo du dir deine Sausage Rolls und deine Cola holst.« Er sah mir wieder in die Augen. »Und dann werd ich ganz wach, und mir fällt wieder ein, dass du ja gar nicht da sein wirst. Nirgends. Als wir noch die Prägung hatten, war das nicht so schlimm, weil ich das Gefühl hatte, ich hab noch ’ne Chance, ein Teil von dir gehört mir noch. Aber jetzt ist nicht mal mehr das da.«
    Er brachte es fertig, dass ich tief drinnen erzitterte. »Es tut mir leid. Heath – ich – ich weiß einfach nicht, was ich noch sagen soll. Ich kann nichts daran ändern.«
    »Doch, kannst du.« Er führte meine Hand an seine Brust und drückte meine Handfläche gegen sein schwarzes Broken-Arrow-Tigers-Footballhemd, genau über seinem Herzen. »Kannst du spüren, wie es schlägt?«, flüsterte er.
    Ich nickte. Ich spürte seinen Herzschlag, stark und

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