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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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als ich schon habe. Oh, wie ich Lyrik hasse«, seufzte Aphrodite.
    »Hast du bei dem hier eine Idee?«, fragte ich Damien.
    »Ich glaube, es gibt uns Hinweise, wie man Kalona in die Flucht schlagen oder vertreiben könnte.«
    »Wir wissen, was ›fliehen‹ heißt, Herr Schulmeister«, sagte Erin.
    »Ist ein bisschen deprimierend, dass es ›fliehen‹ heißt und nicht ›sterben‹«, sagte Jack.
    »Kalona kann nicht sterben«, sagte ich unwillkürlich. »Er ist unsterblich. Er kann gefangen werden. Von mir aus kann man ihn auch in die Flucht schlagen, wobei ich mir gar nicht ausmalen will,
was
ihn in die Flucht schlagen würde. Aber sterben kann er nicht.«
    »Okay, diese fünf Sachen, vereint an einem Ort der Macht, schlagen ihn in die Flucht«, rätselte Jack.
    »Ja, was und wo das auch sein mag«, sagte ich.
    »Die ›Sachen‹ sind Leute, die diese Begriffe repräsentieren«, überlegte Damien. »Oder zumindest wäre das meine erste Hypothese. Sie handeln – sie führen, sie binden. Für mich deutet das auf Personen hin.«
    »Sind Personen«, sagte Kramisha.
    »Ja? Weißt du, wer genau?«, fragte Damien.
    Sie schüttelte frustriert den Kopf. »Nee. Aber hast du gesagt, es sind Personen, hab ich gewusst, hast du recht.«
    »Lasst uns mal das Nächste anschauen«, schlug Damien vor. »Vielleicht hilft uns das weiter.«
    Ich schaute auf das zweite Blatt Papier. Das nächste Gedicht war nicht lang, aber es ließ mir die Haare zu Berge stehen.
    Sie kehrt wieder
    Durch Blut aus Blut
    Kehrt zurück
    Tief verwundet nun
    Wie ich
    Menschlichkeit ist ihr Heil
    Wird sie mir Heil(ung) sein?
    »Was hast du dir gedacht, als du das geschrieben hast?«, fragte ich Kramisha.
    »Nichts. Hab ich noch halb geschlafen. Hab ich bei beiden nur die Worte geschrieben, die mir kamen.«
    »Ich mag das hier nicht«, sagte Erik.
    »Nun, es bringt uns auch überhaupt nicht weiter, was das erste Gedicht betrifft«, sagte Damien. »Tatsächlich hab ich den Eindruck, dass es von dir handelt, Zoey. Ich glaube, es sagt deine Verwundung und deine Rückkehr ins House of Night voraus.«
    »Aber wer ist der Sprecher? Wer ist dieses Ich, das fragt, ob ich sein oder ihr Heil sein kann?« Ich fühlte mich von Sekunde zu Sekunde schwächer, und der lange Schlitz meiner Wunde pochte mit jedem Herzschlag.
    »Warum nicht Kalona?«, fragte Aphrodite. »Das erste Gedicht handelt doch auch von ihm.«
    »Ja, aber wir sind uns doch gar nicht sicher, ob Kalona jemals so was wie Menschlichkeit besessen hat«, widersprach Damien.
    Ich hielt wohlweislich den Mund, weil aus einem ersten Impuls heraus ich sagen wollte, dass ich nicht glaubte, dass Kalona immer so gewesen war wie heute.
    »Andererseits«, fuhr Damien fort, »wissen wir, dass Neferet sich von Nyx abgewandt hat, was bedeuten könnte, dass sie sich selbst – oder ihre Menschlichkeit – verloren hat. Das Gedicht könnte auch von Neferet sprechen.«
    »Bäh«, sagte Erin.
    »Was die verloren hat, ist definitiv der Verstand«, sagte Shaunee.
    »Sagt mal«, meinte Erik langsam, »könnte es vielleicht dieser neue untote Typ sein, der da spricht?«
    »Gar keine so dumme Idee«, sagte Damien. Ich konnte praktisch sehen, wie sich die Rädchen in seinem Gehirn drehten. »Dieses ›Tief verwundet nun / Wie ich‹ könnte eine Metapher für seinen Tod sein. Zoeys Wunde ist definitiv lebensbedrohlich, und das mit dem Blut – dass Zoey zurück ins House of Night muss, hat was mit Blut zu tun, und Blut spielte auch eine Rolle dabei, dass Stark in unser House of Night kam.«
    »Und seine Menschlichkeit ist weg. Genau wie bei den anderen roten Jungvampyren«, ergänzte Aphrodite.
    »Hey, weiß ich nicht, was du da redest. Hab ich Menschlichkeit ohne Ende«, wehrte sich Kramisha.
    »Aber als du anfangs aufwachtest, hattest du sie nicht mehr, oder?«, fragte Damien.
    Sein Ton war so neutral, dass Kramishas gesträubtes Fell sich sofort wieder glättete. »Nein. Hast du recht. Hab ich anfangs kein’ verdammter Funke von Gefühle gehabt. Hatte keiner von uns.«
    »Also, die Deutung hört sich für mich gut an«, schloss Damien. »Scheint, als könnten wir mit Kramishas Hilfe immer mal wieder einen Blick in die mögliche Zukunft tun. Das erste Gedicht … ich weiß nicht. Ich denke noch mal darüber nach. Wir müssten uns eigentlich länger damit beschäftigen und ein paar mögliche Deutungen zusammentragen. Aber dazu haben wir jetzt keine Zeit. Das ändert aber nichts daran, dass wir es schätzen sollten, Kramisha

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