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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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nichts mehr bedeutete. Er hatte seine Gefühle verborgen, weil er glaubte, alles wäre seine Schuld gewesen. Himmel – wenn ich das geahnt hätte!
    Ich hielt ihm die Hand hin. »Erik, komm her.«
    Langsam kam er zu mir herüber und nahm meine Hand.
    »Ich hab mich total bescheuert benommen«, sagte er.
    »Ja. Aber ich hätte trotzdem meinen Verstand einschalten und nicht mit Heath nach draußen gehen sollen.«
    Lange Zeit sah Erik mich nur an. Dann sagte er: »Es war hart, dich mit ihm zu sehen. Zusehen zu müssen, wie du von ihm trinkst.«
    »Ich wünschte, es hätte eine andere Lösung gegeben.« Und das wünschte ich wirklich, nicht nur, weil es unangenehm für Erik gewesen war. Ich liebte Heath, aber ich hatte für mich die Entscheidung getroffen, nie wieder mit ihm zusammen zu sein, nie wieder eine Prägung mit ihm einzugehen. Ich wusste, dass es für uns beide, vor allem für Heath, das Beste wäre, wenn wir aus dem Leben des jeweils anderen verschwänden, und genau so hatte ich es geplant. Leider verläuft mein Leben selten nach Plan. Ich seufzte und versuchte, einen Teil dessen, was ich fühlte, in Worte zu fassen. »Ich kann nicht verhindern, dass ich Heath liebe. Er war lange Zeit ein Teil meines Lebens, und jetzt, wo wir wieder die Prägung haben, trägt er im wahrsten Sinne des Wortes einen Teil von mir in sich, auch wenn ich nie gewollt habe, dass das passiert.«
    »Ich weiß nicht, wie viel von deinem menschlichen Freund ich ertragen kann.«
    Ich hielt seinem intensiven Blick stand und wäre fast herausgeplatzt:
Ich weiß nicht, wie viel von deiner Herrschsüchtigkeit ich ertragen kann
, aber ich war zu müde. Das würde ich mir für später aufheben, wenn ich genug Zeit und Energie gehabt hatte, um die Dinge zu durchdenken. Stattdessen sagte ich: »Er ist nicht mein Freund. Er ist ein Mensch, mit dem ich eine Prägung habe. Das ist ein großer Unterschied.«
    »Gefährte«, sagte Erik bitter. »Man nennt es den menschlichen Gefährten einer Priesterin. Viele haben einen. Oft sogar mehr als einen.«
    Ich starrte ihn überrascht an. Das hatten wir in Vampsozi noch nicht durchgenommen, da war ich ganz sicher. Beziehungsweise, wurde diese Geschichte überhaupt im Handbuch für Jungvampyre erwähnt? Ich musste mir das verflixte Ding noch mal genauer durchlesen. Ich erinnerte mich aber, dass Darius an dem Tag, als Heath und ich unsere offizielle Schlussmach-Szene gehabt hatten, etwas darüber gesagt hatte, wie schwierig es für einen Mensch sei, eine Beziehung mit einer Hohepriesterin zu haben. Da hatte er definitiv das Wort ›Gefährte‹ gebraucht. »Äh. Hm. Heißt das, eine Hohepriesterin hat keinen vampyrischen, äh, Gefährten?«
    »Gemahl«, sagte er leise. »Ein Mensch, der eine Prägung mit einer Hohepriesterin hat, wird ihr Gefährte genannt. Wenn es sich um einen Vampyr handelt, nennt man ihn ihren Gemahl. Und nein. Es spricht nichts dagegen, dass sie beides hat.«
    Mir kam das wie eine gute Neuigkeit vor. Erik fand sie unverkennbar nicht ganz so gut, aber ich bekam allmählich den Eindruck, dass andere Priesterinnen auch ähnlichen Stress mit ihren Jungs gehabt haben mussten wie ich. Vielleicht sollte ich darüber mal in der Bibliothek recherchieren oder vorsichtig Darius ausfragen, sobald wir die Weltuntergangsproblematik abgehakt hatten. Fürs Erste beschloss ich, das Thema mit einem Pflaster zu bedecken und die Konsequenzen später anzugehen. Falls es ein Später gab.
    »Okay, Erik. Ich weiß nicht, was ich mit Heath machen werde. Momentan ist das alles ein bisschen viel auf einmal. Himmel, ich weiß auch nicht, was ich mit dir machen soll.«
    »Wir sind zusammen«, sagte er leise. »Und ich wünsche mir, dass wir auch zusammen bleiben.«
    Ich öffnete den Mund, um zu sagen, dass ich nicht sicher war, ob das wirklich die beste Idee war, aber Erik beugte sich zu mir herunter, küsste mich sanft auf die Lippen und brachte mich so zum Verstummen. Da räusperte sich jemand. Wir sahen beide zur Tür. Dort stand Heath, bleich und angepisst.
    »Heath! Was machst du denn hier?« Ich hasste mich dafür, wie schrill und schuldbewusst ich klang, und fragte mich panisch, wie viel er mitgehört hatte.
    »Darius hat mich geschickt, ich soll euch sagen, dass die Straßen zu schlecht sind. Ich komm heut Nacht nie im Leben nach Broken Arrow zurück. Er und Stevie Rae sind auf der Suche nach einem Wagen mit Allradantrieb, mit dem ihr ins House of Night fahren könnt.« Er verstummte. In seiner Stimme schwang

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