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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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hin?«
    »Ich bin alt, Kindchen, und das Leben hier ist einfach: Nach dem Abendessen schalte ich mir immer meine Gameshows an und halte ein Nickerchen.« Ihre milchigen Augen wanderten sehr nahe zu der Stelle, wo Corinne und Hunter standen. »Außerdem braucht ihr Turteltäubchen kein Publikum. Ich bin vielleicht blind, aber ich bin nicht blöd.«
    Bevor Corinne protestieren konnte, winkte Amelie ihnen zu und schlurfte aus der Küche auf die Diele hinaus. »Kümmert euch gar nicht um mich«, rief sie belustigt. »Ich drehe den Fernseher immer so laut, ich würde nicht mal einen Hurrikan hören.«
    Corinnes Grinsen wurde zu einem leisen Lachen. »Gute Nacht, Amelie.«
    Am anderen Ende der Diele fiel eine Tür ins Schloss, das Geräusch hallte bis in die Küche hinüber. Hunter nahm Corinnes Hände in seine und trocknete erst die eine, dann die andere mit dem Geschirrtuch ab. Dann legte er es auf die Arbeitsfläche, schlang seine Finger um ihre und führte sie in die Mitte der kleinen Küche.
    Während Bessie Smith von unglücklicher Liebe und gutem Sex sang, hielten sie sich eng umschlungen und wiegten sich langsam im Takt der Musik. Der Augenblick fühlte sich so wunderbar ruhig und friedlich an … einfach perfekt. So vollkommen, dass Corinne das Herz wehtat.
    Und obwohl keiner von ihnen es aussprach, sah sie ihre eigenen Gedanken in Hunters verhangenen goldenen Augen gespiegelt.
    Wie lange konnte ein so perfekter Augenblick, ein so unschuldiges Glück, wie sie es gerade miteinander erlebten, wirklich dauern?

 
    27
    Hunter stand mit dem Rücken an der Schlafzimmerwand in Amelies Haus gelehnt und beobachtete, wie das Mondlicht durchs offene Fenster über Corinnes nackten Körper spielte. In der Ferne hörte er die Nachtgeräusche der Sumpftiere, tödlicher nächtlicher Raubtiere wie ihm, gerufen von der Dunkelheit, auf der Suche nach frischer Beute. Sie würden jagen und töten, wenn sie Erfolg hatten, und am nächsten Abend ging dieser Kreislauf wieder von vorne los.
    Sie folgten einfach ihrer Natur, taten, wozu sie geboren waren: Töten ohne Gnade oder Reue und ohne zu hinterfragen, ob es nicht anderswo ein anderes, besseres Leben für sie gab. Sie konnten sich gar nicht nach etwas anderem sehnen als dem, was schon immer so gewesen war.
    Das war ein Leben, das Hunter kannte.
    Er hatte genauso gelebt, solange er denken konnte.
    Und er wusste es doch verdammt noch mal besser, als sich jetzt sinnlose Szenarien auszumalen, mit sich selbst in der Rolle des Helden. Des weißen Ritters aus irgendeiner unglaubwürdigen Legende, der sich geschworen hatte, zur Rettung der bedrängten Schönen herbeizueilen, so wie die, von denen er früher als Kind in diesem Farmhaus in Vermont gelesen hatte … bevor der Lakai, der ihn betreut hatte, alle Bücher aus seinem armseligen Quartier entfernt und ihn gezwungen hatte, sie zu verbrennen.
    Er war kein Held, für niemanden, egal wie sehr er sich nach dem Zusammensein mit Corinne wünschte, einer zu sein.
    Das lag zum Teil an seiner Blutsverbindung zu ihr. Sie war jetzt in ihm, ihre Zellen nährten seine und woben eine intuitive Verbindung, die all seine Gefühle für sie verstärkte. Zumindest sagte sein Verstand ihm das.
    Lieber eine physiologische Erklärung als die andere, die viel beunruhigender war und ihm ständig im Kopf und im Herzen herumging, seit er Corinne vorhin in den Armen gehalten und auf dem abgetretenen gelben Linoleumboden von Amelie Duprees winziger Küche mit ihr getanzt hatte.
    Wenn er irgendwie die Zeit hätte anhalten können, hätte er es getan. Ohne zu zögern hätte er sich damit zufriedengegeben, Corinne einfach nur so in seinen Armen zu halten, solange sie ihn haben wollte. Danach sehnte er sich selbst jetzt noch, nachdem sie zusammen die Küche aufgeräumt hatten, dann ins Bett gegangen waren und sich bedächtig geliebt hatten.
    Bei diesem Gedanken wurde das wilde Hämmern in seiner Brust nur noch intensiver, vor allem jetzt, wo er sie auf seiner Haut riechen und auf seiner Zunge schmecken konnte. Er wollte sie wecken und ihr noch mehr Lust bereiten, wollte hören, wie sie seinen Namen keuchte, während sie sich in ihrem Orgasmus an ihn klammerte, als wäre er der einzige Mann, den sie jemals in ihrem Bett haben wollte.
    Mit einer Wildheit, die er kaum begreifen konnte, wünschte er sich, sie sagen zu hören, dass er der einzige Mann war, den sie jemals lieben würde.
    Und genau aus diesem Grund hatte er sich den Genuss versagt, neben ihr auf dem Bett

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