Gejagte Der Dämmerung -9-
Analyse irgendetwas hergibt.«
»Okay«, antwortete Corinne und sagte sich, dass das immerhin ein Anfang war. Und schließlich hatte sie wenig zu verlieren.
Nathan war immer noch außerhalb ihrer Reichweite – trotz der Erinnerungen in ihrem Blut, die Hunter für sie gelesen hatte. Die Laborberichte aus Henry Vachons Lagerabteil waren alles, was sie derzeit hatten – das und Gideon, das Technikgenie. Sie hatte ihr Vertrauen auf Hunter gesetzt und er seines auf den Orden. Wenn es eine Lösung gab, sagte sich Corinne, würde sie sie finden, solange sie Hunter an ihrer Seite hatte.
Der schwere Teil würde jetzt das Warten sein.
Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. »Okay«, sagte sie wieder und nickte resolut, wie um sich selbst zu überzeugen, dass letztendlich alles gut werden würde.
Als sie sich wieder der Spüle zuwandte, um fertig abzuwaschen, meldete Amelie sich von ihrem Stuhl am Küchentisch zu Wort. »Alles okay da oben in Boston mit meiner Schwester und ihrem Mann?«
»Ja, Ma’am«, antwortete Hunter höflich. »Savannah und Gideon geht es gut.«
»Freut mich zu hören«, sagte sie. »Diese beiden verdienen es, glücklich zu sein, mehr als die meisten anderen, die ich kenne. Und ich schätze, das gilt auch für Corinne und für dich.«
Beschämt über die Richtung, die das Gespräch nahm, hielt Corinne den Kopf gesenkt und schrubbte an einem hartnäckig angetrockneten Reisklümpchen auf einem der beiden Teller herum. Sie versuchte sich auf die Musik zu konzentrieren, die leise auf der Stereoanlage spielte – eine Melodie, die sie sofort erkannte –, suchte hastig nach etwas anderem, worauf sie sich konzentrieren konnte, als dem gähnenden Schweigen, das aus Hunters Richtung zu kommen schien. Als sie den Seifenschaum vom Teller spülte und ihn in das Trockengestell auf der Arbeitsfläche stellte, kribbelte ihre Haut wie von einer elektrische Spannung in der Luft, die immer näher kam. Als sie nach rechts sah, stand Hunter neben ihr, ein rot-weiß kariertes Küchentuch in den riesigen Händen.
Corinne konnte sein Schweigen nicht ertragen, auch nicht seinen vielsagenden Blick, während Amelies Mutmaßung wie ein Fragezeichen zwischen ihnen in der Luft stand.
»So ist das nicht«, platzte sie heraus. »Hunter und ich, wir sind nicht …«
Amelie kicherte anzüglich. »Oh, da wäre ich mir nicht so sicher, Kindchen. Da wäre ich mir gar nicht so sicher.«
»Sind wir nicht«, sagte Corinne, dieses Mal etwas ruhiger und überrascht, dass sie überhaupt etwas sagen konnte, so wie Hunter sie gerade beobachtete und so nahe bei ihr stand, dass sie die Hitze seines Körpers spüren konnte. Seine goldenen Augen waren heiß und unverwandt auf sie gerichtet und versetzten sie schlagartig wieder zurück in die Stunden der Leidenschaft, die sie miteinander erlebt hatten, nur wenige Meter entfernt von dem Platz, an dem sie gerade miteinander standen.
»Die Musik kenne ich«, murmelte er und lauschte mit schief gelegtem Kopf dem Jazz-Song, der aus den Lautsprechern im Wohnzimmer herüberdrang, ohne aber die goldenen Augen von ihr zu nehmen.
»Ach ja«, warf Amelie ein. »Das ist die wunderbare Bessie Smith.«
Nicht dass Hunter oder Corinne auf diese Bestätigung angewiesen waren. Es war dasselbe Lied, das die Combo im Jazzclub gespielt hatte, in der ersten Nacht, als sie in New Orleans angekommen waren. Als sie Hunter jetzt ansah, spürte sie wieder seinen harten Körper an ihrem, als sie mit ihm getanzt hatte, und erinnerte sich an den Augenblick, als er sie das erste Mal so zärtlich geküsst hatte.
»Magst du Bessie auch?«, fragte Amelie und summte leise den Text mit.
»Sie ist meine Lieblingssängerin«, sagte Hunter leise und verzog die Mundwinkel zu einem sinnlichen Lächeln, bei dessen Anblick sich Corinnes Puls beschleunigte. Er kam näher, stellte sich vor sie und nahm sie in die Arme. Dann senkte er den Kopf zu ihrem Ohr und flüsterte so leise, dass nur sie es hören konnte: »Und dieses Lied hat mit Kaffeemühlen nichts zu tun.«
Corinne wurde puterrot, aber es war die Hitze in einem weiter unten gelegenen Teil ihrer Anatomie, die sie an seinem Körper zum Erbeben brachte, als er den Mund von der Stelle unter ihrem Ohrläppchen zu der empfindlichen Mulde über ihrem Schlüsselbein wandern ließ. Sie registrierte vage, dass Amelie von ihrem Stuhl am Küchentisch aufstand. Erst da zog Hunter sich von ihr zurück, und Corinne nutzte die Chance, ihren Atem wiederzufinden.
»Amelie, wo gehst du
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