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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sie nach einem Pfannenheber in dem untersetzten Tonkrug neben dem Herd.
    »Ich hoffe, du magst Wels«, sagte sie und drehte sich um, um die Filets auf die beiden Teller zu legen, die neben ihrem rechten Ellenbogen auf der Arbeitsfläche warteten. Während sie sich immer noch in den Hüften wiegte und mit der hohen Männerstimme mitsummte, fand sie unfehlbar die beiden Teller. »Du kannst uns den kreolischen Reis und das gedünstete Gemüse auflegen, wenn du magst. Und das heiße Maisbrot kommt in den Korb da drüben.«
    »Mach ich«, antwortete Corinne. Sie schöpfte eine Portion von beidem auf ihre Teller, trug sie und das Maisbrot zum Tisch und setzte sich Amelie gegenüber.
    »Hat deinem Mann was gepasst von den Sachen, die ich für ihn rausgelegt habe?«, fragte diese.
    Corinne wollte sie schon korrigieren, dass Hunter weder ihr Mann noch ihr Freund war, aber die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen. Nach allem, was hier bei Amelie in den letzten vierundzwanzig Stunden zwischen ihnen passiert war, wäre es schon seltsam, wenn sie jetzt behauptete, dass gar nichts zwischen ihnen war. »Ja, haben sie«, sagte sie nur. »Danke, dass du sie Hunter geliehen hast.«
    Amelie nickte und senkte die Gabel in ihren Fisch. »Mein Sohn lässt seine Sachen immer in seinem alten Zimmer liegen, wenn er zu Besuch kommt. Er ist ein großer Junge, genau wie dein Mann da drin. Es freut mich, dass ihm was davon gepasst hat.«
    »Das wissen wir wirklich zu schätzen«, sagte Corinne.
    Sie und Hunter hatten die Blutflecken einigermaßen aus seinen Drillichhosen herausbekommen, die er bei Henry Vachon getragen hatte, aber solange seine Sachen durch Amelies Trockner liefen, war Hunter gezwungen gewesen, sich ein Sweatshirt und eine Trainingshose mit Druckverschluss von ihr zu leihen. Dass diese Sachen ihm passten, war allerdings leicht übertrieben, dachte Corinne und lächelte beim Gedanken an Hunter in dem grellbunten Sweatshirt eines Sportteams und der glänzenden Nylonjogginghose in sich hinein.
    Während sie und Amelie zu Abend aßen und die Musik genossen, die aus dem Wohnzimmer zu ihnen herüberdrang, telefonierte Hunter im Gästezimmer mit Gideon und benutzte den Computer von Amelies Sohn. Er war vorhin zum Laster hinübergegangen und hatte den Rest von Dragos’ Laborakten aus dem Metallsafe hereingebracht, den Vachon für Dragos eingelagert hatte. Die USB-Sticks enthielten verschlüsselte Computerdaten, und Hunter überspielte sie eben ins Bostoner Hauptquartier.
    Corinne konnte nur beten, dass sie irgendetwas enthielten, das sie weiterbrachte. So unglaublich ihre Nacht mit Hunter auch gewesen war, ihr wurde das Herz immer schwerer. Sie hatte so verzweifelt gehofft, dass ihr Blut ihm irgendeinen Anhaltspunkt über ihren Sohn liefern würde, der ihr half, ihn zu finden. Aber Hunters Gabe hatte ihnen nicht weitergeholfen. Und nun wusste er über jede Entwürdigung und Entehrung Bescheid, die sie in den Händen ihrer Entführer erlitten hatte.
    Obwohl er jetzt alles wusste, was sie in Dragos’ Kerkerlabor durchgemacht hatte, verhätschelte er sie nicht und gab ihr auch nicht das Gefühl, wegen dem, was sie durchgemacht hatte, keine vollwertige Frau mehr zu sein. Sie hatte sich schmutzig gefühlt, sich geschämt wegen der Dinge, die man ihr angetan hatte. Sie hatte sich völlig hilflos gefühlt wie ein Feigling, weil sie sich von ihnen ihr Baby hatte wegnehmen lassen.
    Nach ihrer Befreiung hatte sie schreckliche Schuldgefühle gehabt, weil sie überlebt hatte, im Gegensatz zu so vielen anderen, die zusammen mit ihr gefangen gehalten und gefoltert worden waren. Auch ihnen hatte man die Söhne gestohlen. Kinder, die sie geliebt hätten. Und einige der Stammesgefährtinnen, die Andreas und Claire Reichen bei sich in Neuengland aufgenommen hatten, waren ebenfalls Mütter, die um ihre verlorenen Söhne trauerten und dieselben seelischen Wunden hatten wie sie.
    Während Corinne jetzt schweigend ihr Abendessen aß, wurde ihr schlagartig bewusst, wie egoistisch es von ihr gewesen war, nur nach dem eigenen Kind zu forschen. So gering die Hoffnung auch schien, ihn zu finden – selbst wenn ihre persönliche Suche letztlich ergebnislos blieb, konnte sie dadurch vielleicht anderen Stammesgefährtinnen helfen, ihre gestohlenen Söhne zu finden.
    Noch während sie das dachte, erinnerte sie sich wieder an Hunters dunkle, ominöse Warnung:
    Wir waren nie kleine Jungen, keiner von uns …
    Wenn dein Sohn noch am Leben ist, ist er ein

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