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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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zu liegen, während sie schlief. Er hatte sich schon mehr von ihr genommen, als ihm zustand. Er musste sich daran erinnern, wer er war. Oder vielmehr, wer oder was er niemals sein konnte.
    In einer Hinsicht hatte ihre Gastgeberin recht gehabt. Corinne verdiente es, glücklich zu sein. Jetzt, wo ihre Erinnerungen in ihrem Blut ihm bis ins Detail gezeigt hatten, was ihr angetan worden war, konnte er nur staunen, dass sie das alles überlebt hatte. Ganz zu schweigen davon, dass es ihr gelungen war, aus diesem Gefängnis mit unversehrter Menschlichkeit hervorzugehen. Ihr Herz war immer noch rein, immer noch offen und verletzlich, obwohl man sie so abscheulich behandelt hatte.
    So wie er es sah, hatte sie viel Schlimmeres durchgemacht als er. Dragos hatte Corinne absichtlich und gezielt ihre Lebensgeister und ihre Seele genommen, während man Hunter von Anfang an verweigert hatte, überhaupt eine zu haben.
    Als er sie das erste Mal getroffen hatte, hatte die zierliche junge Frau, die mit Feuer in den Augen aus Dragos’ Kerkerlabor gekommen war, ihn neugierig gemacht. Diese Neugier war zu einem seltsamen Gefühl der Verbundenheit geworden, zu einem unerwarteten Mitgefühl, als er zugesehen hatte, wie sie sich mühsam in einer Welt zurechtfand, die in ihren Grundfesten erschüttert worden war, als sie nach all der langen Zeit zum ersten Mal wieder versuchte, in ihr Fuß zu fassen, und nicht mehr wusste, wo sie hingehörte und wem sie vertrauen konnte. Da konnten selbst einem kampferprobten Krieger Selbstzweifel kommen.
    Aber Corinne war nicht zusammengebrochen. Weder unter Dragos’ Grausamkeit noch unter Henry Vachons Verderbtheit. Nicht einmal, als Victor Bishop sie so skrupellos verraten hatte. Diese zierliche Frau von eins sechzig war ein mutiger Krieger im Miniaturformat.
    Und das alles aus Liebe zu ihrem Kind.
    Jetzt, wo Hunter die Quelle ihrer Entschlossenheit und ihres Mutes kannte, wuchs sein Respekt für sie nur umso mehr. Er wollte wirklich, dass sie glücklich war. Gegen alle Logik und Verstand hoffte er, dass sie ihren Sohn wiederfinden würde, ohne dass es zu all den prophezeiten Tränen, dem prophezeiten Leid kam.
    Verursacht von seiner eigenen Hand.
    Er stieß einen leisen Fluch aus.
    Als quälte Miras Vision ihn nicht schon genug, hatte Hunter sich eine weitere Last auf die Schultern geladen, indem er von Corinne getrunken hatte. Er hatte ihr gesagt, dass ihr Blut ihm nichts Nützliches gezeigt habe, um ihren Sohn zu finden, aber da war … doch etwas gewesen. Nur ein kleines Detail, aber vielleicht ein entscheidendes. Was genau es war, dessen war er sich noch unsicher.
    Eingeschlossen in ihren Erinnerungen an den Tag, an dem sie ihren Sohn geboren hatte, war eine Nummernfolge, die einer der Lakaien im Entbindungsraum laut aufgesagt hatte. Es war nur eine zufällige Aneinanderreihung von Zahlen gewesen und dazu noch unvollständig, denn man hatte Corinne kurz nach der Geburt ihres Babys ein starkes Schlafmittel verabreicht und sie aus dem Raum geschoben, sodass sie das Ende nicht mitbekommen hatte.
    Was diese Zahlen bedeuteten, wusste Hunter nicht, sie konnten alles und nichts bedeuten. Aber er hatte sie Gideon gegeben, zusammen mit den verschlüsselten Daten und den eingescannten Laborberichten, und den Krieger angewiesen, sich zu melden, wenn die Zahlenfolge irgendetwas Brauchbares ergeben würde.
    Hunter war sich nicht sicher, welches Ergebnis ihm lieber war: eine Bestätigung, dass sie Corinnes Sohn endlich aufgespürt hatten, oder das Fehlen einer brauchbaren Verbindung zwischen der Nummernfolge und ihrem Sohn. Nichtsdestotrotz hätte er Corinne erzählen sollen, was er gefunden hatte, auch wenn es falsche Hoffnungen in ihr weckte. Aber das wollte er ihr ersparen, wenn er konnte.
    Am liebsten würde er ihr jeden Schmerz für den Rest ihres Lebens ersparen.
    Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und ließ sich in der Zimmerecke in die Hocke sinken. Da fiel ihm auf dem Boden direkt unter dem Fußende des Bettes ein dunkler rechteckiger Gegenstand auf.
    Der lederne Aktenkoffer, den Corinne heute Morgen aus dem Laster geholt hatte.
    Nach der nur allzu angenehmen Ablenkung durch Corinne hatte er ihn übersehen, als er sich wegen der anderen Labordaten im Hauptquartier gemeldet hatte. Jetzt griff er nach dem Koffer und zog seinen Inhalt heraus.
    Das meiste war vergilbtes Papier mit handschriftlichen Notizen, aber es war das abgewetzte schwarze Bestandsbuch, das ihm besonders ins Auge fiel. Er legte den

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