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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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durch den Kopf schoss, registrierte er eine schnelle Bewegung im Foyer.
    Regina war zurückgekommen, sie war gar nicht weit gegangen. Und was sie da in beiden Händen hielt, war Masons Pistole.
    Bishop warf den Kopf herum und sah sie scharf an – gerade als das metallische Klicken des Hahns ertönte und sie abdrückte. Die Kugel kam in einer kleinen Rauchwolke auf ihn zu. Er sprang im allerletzten Moment aus der Schusslinie, und hinter ihm explodierte die Glastür in einem Scherbenregen. Durch das Loch in den dicken Vorhängen drang nachmittägliches Sonnenlicht herein und brachte eisige Dezemberkälte mit.
    Bishop schnaubte höhnisch und wollte sich schon über die zitternden Hände und die lausige Treffsicherheit seiner Stammesgefährtin lustig machen.
    Aber dann feuerte sie wieder. Sie feuerte wieder und wieder auf ihn, und dieses Mal hatte er keine Chance, dem Kugelhagel auszuweichen. Sie feuerte, bis sie das ganze Magazin auf ihn verschossen hatte.
    Er stolperte zurück und sah auf seine Brust herab, aus der ein roter Blutstrom drang. Er konnte ihn nicht stillen, konnte nur in fassungsloser Verblüffung auf das höllische Gemetzel starren. Er spürte, wie sich sein Herz anstrengen musste, um seinen Rhythmus beizubehalten, bei jedem Atemzug schlugen sich eiserne Klauen in seine Brust. Ihm knickten die Beine weg.
    Und jetzt war Mason auf den Füßen und stand vor ihm, und sein hünenhafter Körper strahlte Feindseligkeit aus wie eine dunkle Gewitterwolke.
    Bishop wusste, dass sein Ende gekommen war.
    Die Kugeln allein würden ihn nicht töten, aber sie hatten ihn bitter benötigte Kraft gekostet. Seine Lungen waren perforiert, auch sein Herz. Aber er klammerte sich an seine Wut – das Einzige, was er in seinem letzten Augenblick noch hatte.
    Mit einem Aufbrüllen, das ihn von innen heraus zu zerreißen schien, versuchte Victor Bishop sich auf seine Stammesgefährtin zu stürzen.
    Masons unnachgiebige Hände hielten ihn auf, packten ihn und hoben ihn vom Boden hoch. Und dann flog er auch schon hinterrücks in die hohe Glastür, die sich auf den Rasen seines Anwesens hin öffnete. Sein Körper krachte durch Vorhänge und Glas und blieb zerschmettert und blutend auf dem gefrorenen Boden liegen.
    Er starrte in den Himmel auf, unfähig, sich zu rühren. Unfähig, sich vor dem langsamen, qualvollen Tod zu retten, der ihn erwartete, während er staunend in das strahlende, gnadenlose Sonnenlicht aufblinzelte.

 
    13
    Dragos klappte wütend sein Handy zu, immer noch verärgert über die Neuigkeiten, die er vor einigen Stunden von seinem Leutnant in New Orleans bekommen hatte.
    Henry Vachon, ein alter Verbündeter aus seinen Agenturzeiten, würde offenbar schon bald Besuch von einem Mitglied des Ordens bekommen. Dass dem so war, bezweifelte Dragos keinen Augenblick. Nach den Informationen, die Vachon von einem extrem nervösen Victor Bishop in Detroit erhalten hatte, schätzte Dragos, dass ein Vergeltungsschlag des Ordens nur noch eine Frage der Zeit war.
    Um Vachon zu beruhigen und sicherzustellen, dass die Operation nicht noch einen weiteren wichtigen Verbündeten durch Lucans Krieger verlor, hatte Dragos Verstärkung nach New Orleans beordert. Was Victor Bishop anging, hatte der seinen Zweck schon vor langer Zeit erfüllt. Mittlerweile war er überflüssig geworden, auch wenn er Vachon angerufen und ihn katzbuckelnd gewarnt hatte. Wenn Bishop je so dumm wäre, ihm vor die Augen zu kommen, würde Dragos ihn mit größtem Vergnügen ins Jenseits befördern.
    Seine üble Stimmung der letzten Stunden wurde auch nicht gerade besser von dem höllischen Gerüttel seiner Limousine, als sein Fahrer in der Abenddämmerung eine abgelegene, ungeteerte Landstraße im Norden von Maine entlangbrauste.
    »Musst du durch jedes gottverdammte Schlagloch fahren?«, bellte er den Lakaien an. Die gewinselte Entschuldigung, die darauf folgte, ignorierte er und starrte stattdessen aus dem Fenster auf scheinbar endlose dunkle Wälder und gefrorenes Marschland hinaus. »Wir sind vor über vier Stunden auf dem Festland angekommen, und seither werde ich hier hinten durchgeschüttelt. Wie weit ist es denn noch?«
    »Gar nicht mehr weit, Meister. Laut Navigationsgerät sind wir fast da.«
    Dragos grunzte, den Blick immer noch auf die vorüberrasende trostlose Landschaft gerichtet. Die letzte Ortschaft hatten sie vor etwa hundertsechzig Kilometern hinter sich gelassen – wenn man die heruntergekommene Ansammlung von fünfzig Jahre alten Wohnwagen

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