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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ihnen aufgerissen hatte, die sich nicht wieder überbrücken ließ. Nicht einmal seine Blutsverbindung mit Regina konnte retten, was jetzt zwischen ihnen zerbrochen war. Sie waren durch Blut und Schwur miteinander verbunden, aber ihr Vertrauen und ihre Liebe würden ihm nie wieder wirklich gehören.
    Er musste zugeben, dass ein Teil von ihm erleichtert war. Die Lüge war ihm so lange eine Last gewesen, es hatte ihn ungemein strapaziert, die Maske des fassungslosen, trauernden Vaters aufrechtzuerhalten, wo doch seine instinktive Verbindung zu Regina ihn jederzeit verraten konnte. Es fühlte sich gut an, dass nun endlich alles offengelegt war. Befreiend, auch wenn sich jetzt Reginas Verachtung in ihn einbrannte wie ätzende Säure.
    Sie strömte in ihn hinein, durch ihren anklagenden Blick und das wilde Dröhnen ihres Pulses, das in seinen eigenen Adern widerhallte.
    »Mit wem hast du gesprochen, Victor?«
    »Es war nichts Wichtiges«, antwortete er und warf ihr aus schmalen Augen einen Blick zu, der sie zum Schweigen bringen sollte.
    Sie ging einen Schritt auf ihn zu, die Hände an ihren Seiten zu Fäusten geballt. »Du lügst mich wieder an. Oder vielmehr immer noch. Es macht mich krank, wie lange du mich angelogen hast.«
    Wut loderte in ihm auf. »Geh zurück in dein Bett, Liebes. Du bist sichtlich überreizt, und ich möchte nicht, dass du Dinge sagst, die du später bereust.«
    »Ich bereue alles«, sagte sie und sah ihn mit einem gequälten Stirnrunzeln an. »Wie konntest du das alles nur tun, Victor? Wie konntest du mit dir leben nach allem, was du Corinne angetan hast?«
    »Was dir offenbar nicht in den Kopf will«, knurrte er, »ist, dass ich das alles für uns getan habe. Für unseren Sohn. Als Nächstes hätte Starkn sich nämlich Sebastian genommen. Ich konnte doch unseren Jungen, unser Fleisch und Blut, nicht in Gefahr bringen …«
    Regina starrte ihn mit offenem Mund an, als hätte er sie geschlagen. »Corinne war auch unser Kind, Victor. Sie und Lottie waren genauso unsere Kinder wie Sebastian. Wir haben sie bei uns aufgenommen und geliebt wie unsere leiblichen Kinder.«
    »Du vielleicht, ich nicht!«, fuhr er sie an und ließ die Faust auf den Tisch hinabsausen. Er spürte hilflose Wut beim Gedanken an Sebastian, den sensiblen, viel zu grüblerischen Jungen, seine vielversprechenden Sohn, dem die Welt hätte zu Füßen liegen sollen. Der all das und noch mehr gehabt hätte, wenn er sie nicht alle so sorgfältig in das Netz seiner Täuschungen eingesponnen hätte.
    Nicht sorgfältig genug, dachte er jetzt.
    Es war dieses Netz, in dem Sebastian sich schließlich verfangen und zuerst seine Persönlichkeit und dann seine Zukunft verloren hatte.
    »Es ist nicht mehr von Belang«, murmelte Bishop seiner sichtlich aufgebrachten Stammesgefährtin zu. »Getan ist getan. Es war sowieso alles umsonst. Wir haben Sebastian verloren, trotz allem, was ich getan habe, um ihn zu schützen.«
    Regina starrte ihn mit einem wissenden Blick an. »Er war nie wieder ganz der Alte, nachdem Corinne verschwunden ist«, sagte sie, mehr zu sich selbst als zu Victor. »Ich erinnere mich daran, wie in sich gekehrt Basti wenig später wurde und wie er sich in diesen letzten Wochen von uns zurückgezogen hat … bevor die Blutgier ihn nahm.«
    Bishop hasste es, dass sie ihn daran erinnerte. Er wollte nicht an den Augenblick zurückdenken, als ihm die schreckliche Erkenntnis kam, dass sein eigener Sohn zum Rogue mutierte – verloren an seinen Durst, seine Sucht nach Blut, das doch der Stoff war, der dem ganzen Stamm Leben, Kraft und Macht verlieh. Basti war schwach gewesen, aber endgültig in den Abgrund getrieben hatte ihn nicht seine Abhängigkeit, sondern sein eigener Vater.
    Selbst ohne Blutsverbindung hätte Regina ihm seine Schuldgefühle angesehen. »Was ist passiert, Victor? Du hast auch Sebastian verraten, nicht wahr?«
    Bishop biss die Backenzähne zusammen, wütend, dass sie ihn zwang, sich wieder an den schlimmsten Augenblick seines Lebens zu erinnern. Den zweitschlimmsten – nichts konnte den Tag überbieten, an dem Sebastian betrunken von einem blutigen Amoklauf zurückgekommen war, sich eines von Victors eigenen Gewehren genommen und abgedrückt hatte.
    »Er hat es herausgefunden, nicht wahr?«, drängte sie. »Du hast uns alle zum Narren gehalten, aber ihn nicht. Er ist irgendwie dahintergekommen, was du getan hast.«
    »Halt den Mund«, knurrte Bishop, als die unwillkommenen Erinnerungen auf ihn

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