Gejagte Der Dämmerung -9-
euch alle.«
Trotzig drehte sie sich um und ging auf die offene Tür des Arbeitszimmers zu. Doch er ließ sie nicht so weit kommen.
Innerhalb eines Sekundenbruchteils war er von der Raummitte zu ihr gerast und verstellte ihr den Weg ins Foyer.
Er packte sie wild an den Oberarmen und sprach durch zusammengebissene Zähne: »Du wirst gar nichts dergleichen tun, meine Liebe. Du wirst vielmehr darauf achten, in welchem Ton du mit deinem Gefährten redest, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
Ihre Augen wurden ein wenig größer, und er sah, wie sich beim Schlucken ihr Hals bewegte. Bis sie ihm antwortete, hatte er es für Angst gehalten. »Oder was?«, fragte sie, viel kühner, als ihm lieb war. »Oder was willst du tun, Victor? Willst du mich töten?«
Obwohl es sehr selten vorkam, besonders in diesen modernen, zivilisierten Zeiten, wäre er nicht der erste Stammesvampir, der die Kontrolle über die wildere Seite seiner Natur verlor und seine Gefährtin tötete.
Als er Regina jetzt ansah, erkannte er, wie viel leichter es für ihn ohne sie sein würde. Sie würde seine Sünden mit ins Grab nehmen. Und wenn Corinne, was auch immer aus ihr wurde, jemals auf die Idee kam, sich ihm in den Weg zu stellen, würde er sie ohne Gewissensbisse zerquetschen wie eine Laus. Sie bedeutete ihm nichts mehr, noch weniger als damals in der Nacht, als Gerard Starkn sie ihm gestohlen hatte.
Unwillkürlich packte Bishop seine Stammesgefährtin fester. Sie runzelte die Stirn, ihr hübsches Gesicht verzog sich vor Schmerz. »Du tust mir weh«, beschwerte sie sich und warf einen nervösen Blick über seine Schulter, als hielte sie nach Hilfe Ausschau.
Jetzt kochte er vor Wut, und ihm kam die kalte Erkenntnis, dass nicht nur ihr Vertrauen in ihn zerstört war, sondern auch seines zu ihr. »Es war sehr dumm von dir, mir zu drohen, Regina. Mit deiner Verachtung hätte ich vielleicht leben können, aber wie du so zutreffend bemerkt hast, bist du zu einer Gefahr für meinen Lebensstil geworden. Du bist ein Risiko, das ich mir nicht leisten kann …«
Das leise Klicken einer Kugel ertönte, die in die Kammer geladen wurde. Kaltes Metall drückte sich gegen seine rechte Schläfe. Victor erschrak.
»Lassen Sie sie los, Sir. Sofort.«
Mason.
Er brauchte nicht hinzusehen, er kannte die tiefe, ruhige Stimme eines seiner dienstältesten Wächter. Und er hatte den Mann oft genug in Aktion gesehen und wusste, dass er sich in einer äußerst brenzligen Lage befand. Mason war rechtschaffen bis zum Gehtnichtmehr und würde im Kampf nicht nachgeben, bevor er seinen Gegner getötet hatte. Und besonders, wenn es darum ging, die schöne Regina zu verteidigen. Bishop vermutete schon lange, dass Mason insgeheim mehr in ihr sah als nur die Dame des Hauses. Er würde sie mit seinem Leben verteidigen, da machte Bishop sich nichts vor.
Was bedeutete, dass er sich die Hände schmutzig machen und sie beide auf dem Gewissen haben würde, sobald dieser Tag um war.
Egal, dachte Bishop. Gnade kannte er nicht mehr.
Er würde tun, was nötig war, um sein zukünftiges Leben in weniger komplizierte Bahnen zu lenken.
»Ich habe gesagt, Sie sollen sie loslassen.« Mason stieß die kalte Mündung seiner Pistole mit Nachdruck gegen Bishops Schläfe.
Bishop gehorchte dem knappen Befehl und ließ Regina los, aber nur, um den Wächter im Glauben zu lassen, dass er die Situation unter Kontrolle hatte. Sobald er spürte, dass Mason den Finger am Abzug wieder entspannte, stürzte sich Bishop mit gebleckten Fängen auf ihn.
Regina schrie auf, als er Mason die Waffe aus der Hand schlug, und floh aus dem Arbeitszimmer, als die Pistole klappernd auf den Boden des Foyers aufschlug.
Bishop sprang seinen Wächter an. Sie waren ebenbürtige Partner, Bishop im Vorteil wegen seiner wilden Entschlossenheit und seiner rasenden Wut, die ihm in Kopf und Adern dröhnte. Mit dem Aufbrüllen eines Wahnsinnigen packte er Mason am Kragen und warf ihn mit aller Kraft gegen die gegenüberliegende Wand des Arbeitszimmers. Er gab dem Wächter keine Sekunde, um zu reagieren, sondern sprang ihn gleich an und rammte ihm den Absatz seines italienischen Slippers in die Hoden. Der Vampir brüllte vor Schmerzen auf, seine Augen wurden zu glühenden Kohlen, und seine Fänge schossen ihm aus dem Zahnfleisch.
Bishop kicherte. Er merkte, dass er es genoss, dem anderen Mann Schmerzen zuzufügen. Er würde Mason langsam töten und Regina dann mit bloßen Händen erwürgen.
Während ihm dieser Gedanke
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