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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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und schrottreifen Fahrzeugen denn so nennen konnte. So hoch oben im dünn besiedelten Norden war die menschliche Zivilisation offenbar nicht angekommen. Und wen es dennoch hierher verschlagen hatte, war vor dem kargen Land und der fehlenden Industrie wieder in die Großstadt geflohen.
    Nur die unerschrockensten Seelen würden sich für eine kümmerliche Existenz in dieser abgelegenen Gegend entscheiden. Oder Leute mit verdammt guten Gründen unterzutauchen, so weit weg wie nur möglich von der menschlichen Gesellschaft, die sie so verachteten.
    So wie die Männer, die Dragos gleich hier treffen würde.
    Die Behörden der Menschen nannten sie Terroristen, verdrossene Bürger, die für ihre Unzufriedenheit und ihr persönliches Versagen alle verantwortlich machten außer sich selbst. Andere sahen sie als soziopathische Zeitbomben, die nur auf die nächste politische oder wirtschaftliche Krise warteten, um ihre Gewaltakte zu rechtfertigen. Wie auch immer, diese Männer waren Psychopathen und lebten außerhalb der Normen der menschlichen Gesellschaft.
    Untereinander nannten sie sich zweifellos Helden und Patrioten. Jeder Einzelne der drei, die ihn jetzt erwarteten, würde so weit gehen, sich freiwillig zum Märtyrer zu machen, um den paar von ihnen nachzueifern, die es zu Berühmtheit gebracht hatten, indem sie aus Selbstgerechtigkeit und moralischer Empörung für ihre Sache ihr Leben riskiert und verloren hatten. Ihr leidenschaftlicher Glaube an ihre Ziele, ihre gefährliche Besessenheit und Tatkraft waren es gewesen, die Dragos auf diese Männer aufmerksam gemacht hatte.
    Die Tatsache, dass die ganze Gruppe seit zehn Jahren auf der Beobachtungsliste der US-Regierung stand, machte die Aussicht, sie anzuwerben, nur umso attraktiver.
    Vom Rücksitz seiner Limousine sah Dragos durch die Windschutzscheibe, als sein Fahrer vom Gas ging und auf eine noch schmalere ungeteerte Straße einbog, eigentlich nur noch ein Feldweg mit einer harten Kruste aus Schnee und Eis, der in dicht bewaldetes Gelände führte.
    Das Scheinwerferlicht der langen Limousine tanzte auf dem holperigen Weg. Abgesehen von schwachen Reifenspuren eines Pritschenwagens mit Schneeketten – von seinem anderen Lakaien hinterlassen, der das Treffen gestern für ihn arrangiert hatte – sah es so aus, als sei in dieser gottverlassenen Gegend schon seit Monaten niemand mehr gewesen.
    Dieser Lakai, ein ehemaliger Nachrichtenoffizier der Armee, wartete jetzt vor einem baufälligen Schuppen am Ende der Straße auf ihn.
    Er kam zur hinteren Tür auf der Beifahrerseite der Limousine, gerade als sie holpernd zum Stehen kam.
    »Meister«, grüßte er und senkte den Kopf, als Dragos ausstieg. »Sie warten drinnen auf Sie.«
    »Sag dem Fahrer, er soll Motor und Scheinwerfer abstellen und hier auf mich warten«, murmelte Dragos. »Es dürfte nicht lange dauern.«
    »Natürlich, Meister.«
    Dragos trat vorsichtig auf den vereisten Weg, der zu einer alten Scheune führte, aus der ein schwacher Lichtschein drang. Er konnte nicht anders, er musste einfach stehen bleiben und das heruntergekommene Holzhaus mit seinen durchhängenden Balken und morschen Brettern betrachten, von dem ein Gestank nach Vieh, das sich hier früher befunden haben mochte, ausging. Und beim Gedanken an den Sieg, den er schon bald erringen würde, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Welche Ironie, dass sich ausgerechnet in dieser Bruchbude, in den Händen von ein paar extremistischen Hinterwäldlern, das perfekte Mittel befand, um den ach so mächtigen Lucan Thorne und seinen verdammten Orden ein für alle Mal zu Fall zu bringen.
    Corinne saß auf einem der beiden Betten im Hotelzimmer in New Orleans und zappte durch die Fernsehkanäle. Damit hatte sie sich eine Weile abgelenkt, um nicht in ihrem engen Quartier herumzulaufen wie eine Katze im Käfig. Aber der Neuigkeitswert von all dem Geplapper und Lärm und den grellen Bildern, die sich mit einem Knopfdruck der Fernbedienung auf den Bildschirm zaubern ließen, hatte sich schon lange abgenutzt.
    Sie sah zu Hunter hinüber, der ihr seit Sonnenuntergang jede Minute distanzierter, stiller und unnahbarer vorkam. Vor etwa einer Stunde hatte er Gideon auf seinem Handy angerufen und mit ihm seinen Plan diskutiert, Henry Vachons Häuser in der Gegend aufzuspüren und dort einzubrechen. Wenn er Vachon fand, würde er ihn zu einem isolierten Ort bringen und zu Dragos verhören. Er musste nur herausfinden, wo sich Vachon derzeit aufhielt, und

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