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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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als wiege seine Entführerin insgeheim das Vergnügen, das ihr das Herausreißen seiner Kehle bereiten würde, gegen die Tatsache ab, dass sie aus irgendeinem geheimnisvollen Grunde seiner bedurfte.
    Schließlich wurde er zur Seite geschoben, und der Fürst der Finsternis strich glättend mit einer Hand über sein Gewand und verwandelte dessen Farbe in eine blasse Pfirsichtönung. Diese Färbung unterstrich die absurde Unschuld der jugendlichen Erscheinung, während sich gleichzeitig der sonderbare Schatten als stumme Bedrohung hinter der jungen Frau abzeichnete.
    »Vorerst wirst du mir deine militärische Fachkenntnis zur Verfügung stellen.«
    Gaius stutzte. Seine militärische Fachkenntnis? War dies wieder ein Trick?
    »Ihr hegt die Absicht, eine Armee in die Schlacht zu führen?«, fragte er.
    Die Frau lächelte grausam und offensichtlich erfüllt von Vorfreude. »Nein, aber ich hege die Absicht, meine Horden auf die Welt loszulassen.«
    Gaius verstummte, seine Gedanken rasten. Eigentlich war es ihm vollkommen einerlei, was geschah, sobald der Fürst der Finsternis seine Lakaien von der Leine ließ. Hatte er der Welt, die den brutalen Tod seiner geliebten Gefährtin zugelassen hatte, nicht den Rücken gekehrt? Nein, natürlich war es ihm gleichgültig. Aber nachdem er von diesem bösartigen Miststück getäuscht und manipuliert worden war, war er nicht abgeneigt, ihren Untergang mitzuerleben.
    Oder ihn sogar voranzutreiben.
    »Ihr benötigt keinen General, um Horden loszulassen«, hob er vorsichtig hervor.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich will mir sicher sein, dass sie genau dann losgelassen werden, wenn sie den größten Schaden anrichten können. Je schneller sie kurzen Prozess mit meinen Feinden machen, desto eher kann ich zurückkehren.«
    »Weshalb wollt Ihr warten?« Gaius hob die Augenbrauen. »Sicherlich wollt Ihr doch die Befriedigung erleben, persönlich diejenigen zu vernichten, die Euch im Wege standen?«
    »Es wäre gewiss ergötzlich, das Gemetzel zu erleben«, gab der Fürst der Finsternis zu, »doch ich bin nicht töricht genug, dieses Risiko einzugehen.« Die blauen Augen verengten sich argwöhnisch. »Und ich bin enttäuscht, dass du dir als mein hingebungsvoller Gläubiger nicht mehr Sorgen um meine Sicherheit machst.«
    »Sicherheit?« Gaius täuschte Verwirrung vor. »Seid Ihr denn nicht allmächtig, nun, da Ihr Euch in die Zwillinge verwandelt habt?«
    Etwas, das wie Frustration wirkte, spielte über die zarten Gesichtszüge. »Meine Kräfte sind noch immer … instabil.«
    Gaius’ Blick glitt zu der flackernden Kontur der Bestie. »Ich verstehe nicht. War die Verwandlung denn nicht erfolgreich?«
    Blutrotes Feuer erfüllte die blauen Augen, als die Macht des Fürsten der Finsternis Gaius mit gnadenloser Gewalt einhüllte.
    »Konzentriere deine Energie darauf, den schnellsten Weg zum Sieg zu finden, Gaius, wenn du nicht den Wunsch hegst, aus erster Hand das Ausmaß meiner Verwandlung zu erleben.«
    Styx’ Versteck in Chicago
    Kassandra hatte den unbestimmten Eindruck, in ein riesiges Esszimmer mit holzverkleideten Wänden geführt und dann an einen Tisch gesetzt zu werden, der lang genug war, um einen ganzen Ogerclan unterzubringen. Sie aß, was ihr vorgesetzt wurde, und beantwortete die endlose Flut von Fragen, ohne sich der Worte bewusst zu sein, die ihr über die Lippen drangen.
    Gedankenverloren nahm sie wahr, dass Regan unvermittelt aus dem Zimmer gerufen wurde, dass sie ihr Handy an ihr Ohr presste und dass Bedienstete um sie herumwieselten, als sie eine Reihe von Befehlen bellte. Dann bemerkte sie geistesabwesend, dass Regan in den Raum zurückkehrte und Harley etwas ins Ohr flüsterte. Ein Teil ihres Verstandes begriff sogar, dass etwas geschehen war, zweifellos irgendetwas, das mit dem Fürsten der Finsternis zu tun hatte, aber sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf den Gedanken an Caine und das gnadenlos langsame Verstreichen der Minuten.
    Wie lange war Salvatore jetzt schon bei ihm?
    Sie warf einen Blick auf die Uhr, die auf der reich verzierten Anrichte stand. Zwei Stunden? Drei? Sicherlich lange genug, dass der König inzwischen herausgefunden haben sollte, ob seine Kräfte ausreichten, um Caine seine Menschlichkeit zurückzugeben, oder nicht. Oder?
    Als Kassie schließlich am Ende ihrer Geduld angelangt war, stand sie kurz davor zu verlangen, dass ihre Schwestern sie zu Caine bringen sollten. Doch plötzlich nahm sie den Geruch eines sich nähernden

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