Gejagte der Nacht
Werwolfes wahr. Sie sprang auf und wandte sich der Tür zu.
Aber beim Anblick von Salvatores erschöpfter Miene wurde ihr das Herz schwer. Er gab seiner Gefährtin zu verstehen, dass sie zu ihm kommen sollte.
»Entschuldigt mich«, sagte Harley und nahm sich die Zeit, Kassandra mitfühlend in die Arme zu schließen, bevor sie durch den Raum eilte.
Kassie machte einen Schritt auf Salvatore zu. »Was ist geschehen?«
»Wir werden uns später unterhalten, Kassandra«, versprach Salvatore, legte den Arm um Harleys Schultern und zog sie in den Korridor.
»Wartet!«
Kassie lief auf die Tür zu, aber da stellte Regan sich ihr unvermittelt in den Weg und packte sie mit einem Griff an den Schultern, der deutlich machte, dass sie ihre Schwester nicht vorbeilassen würde. Jedenfalls nicht kampflos.
»Kassandra, ich bin sicher, dass er zu dir kommt und mit dir spricht, wenn er fertig ist.«
Kassie zog die Brauen zusammen. Mit dem Verstand bezweifelte sie nicht, dass ihre Schwester einfach nur zu helfen versuchte. Die beiden Werwölfinnen hatten viel Wirbel um sie gemacht, ganz offensichtlich aus ihrem Gefühl inniger Zuneigung heraus.
Aber im Augenblick war Kassie nicht in der Stimmung für Logik. Nichts würde sie davon abhalten, Caine zu finden. Nicht einmal die Liebe einer Schwester.
Als sie Regans wachsamem Blick begegnete, unterdrückte Kassandra ihren instinktiven Drang, ihre Schwester einfach aus dem Weg zu schieben. Selbst wenn sie es mit der Stärke ihrer Schwester aufnehmen konnte, was alles andere als sicher war, konnte sie dennoch das Zimmer nicht verlassen, ohne dass Regan imstande wäre, ein halbes Dutzend Bedienstete dazu zu veranlassen, ihr zu Hilfe zu eilen.
Nein. Wenn sie bei Caine sein wollte, musste sie zuerst ihre Familie loswerden.
Und das bedeutete, dass sie in der Lage sein musste, eine überzeugende Lüge zu erzählen. Sie nutzte ihren schweren Seufzer zu ihrem Vorteil, indem sie ihre Schultern und ihren Kopf hängen ließ, als habe sie resigniert. »Ja, ich nehme an, du hast recht.«
»Kassandra, es ist wirklich das Beste …« Regans beruhigende Worte wurden von dem Summen ihres Handys unterbrochen. Sie ließ Kassie los und zog es aus der Tasche, um den Namen zu lesen, der auf dem Display aufleuchtete. »Scheibenkleister.«
»Was gibt es?«
»Jagr ist gerade zurück«, antwortete Regan. »Ich muss ihn auf den neuesten Stand bringen.«
Ah. Das Klingeln hatte sie gerettet. Oder eher der Vibrationsalarm. Trotzdem sorgte Kassandra wohlweislich dafür, dass ihr Gesicht seinen resignierten Ausdruck beibehielt. »Geh nur, Regan, mit mir ist alles in Ordnung.«
»Bist du sicher?« Ihre Schwester biss sich auf die Unterlippe – eine Geste, die Kassandras eigener Angewohnheit auf liebenswerte Art ähnelte. »Ich hasse es, dich allein zu lassen.«
Kassandra weigerte sich, ihre Gewissensbisse gelten zu lassen, und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Keine Sorge. Ich bin zum Umfallen müde«, versicherte sie Regan. »Ich glaube, ich versuche etwas zu schlafen.«
Das Handy summte erneut, und Regan nickte widerstrebend. »Oben gibt es jede Menge Schlafzimmer. Such dir eins aus, das dir gefällt.« Langsam ging sie auf die Tür zu, ganz offensichtlich hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber ihrem Gefährten und ihrer neu entdeckten Schwester. »Kommst du zu mir, wenn du mich brauchst?«
»Ja, natürlich.«
Kassie beobachtete, wie ihre Schwester durch die Tür verschwand, und zwang sich, bis hundert zu zählen. Erst, als sie sich sicher war, dass Regan nicht noch einmal hereinplatzen würde, machte sie sich auf den Weg in den Marmorflur und huschte lautlos durch die Dunkelheit.
Die Vorstellung, dass sie hinter dem Rücken ihrer Schwestern hier herumschlich, gefiel ihr nicht, aber welche Wahl hatten sie ihr gelassen? Natürlich, vielleicht waren sie der Ansicht, sie würden sie beschützen, aber sie verstanden das einfach nicht. Sie musste einfach bei Caine sein. Das war eine unbarmherzige treibende Kraft, die ihr den Magen zusammenzog und sie in kalten Schweiß ausbrechen ließ.
Er brauchte sie.
Das wusste Kassandra einfach, sie spürte es bis ins tiefste Innere ihrer Seele.
Sie folgte Salvatores Fährte bis zu einer schmalen Treppe, die ins Kellergeschoss führte. Gerade hatte sie den Fuß auf die oberste Stufe gesetzt, als sie hörte, wie Salvatores Stimme von der Decke her zu ihr drang.
Was zum Teufel …
Sie blickte nach oben und entdeckte schließlich die
Weitere Kostenlose Bücher