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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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dauerte nur so lange an, bis er gewaltsam von einer ungeheuren Macht getroffen wurde und der Geruch brennenden Schwefels schwer in der Luft lag.
    »Gaius, erhebe dich«, befahl eine allzu vertraute Stimme.
    Er versuchte nicht, gegen den Zwang anzukämpfen, sich zu erheben. Weshalb sollte er sich diese Mühe machen? Wenn er nicht das tat, was ihm befohlen wurde, würde er gezwungen werden zu gehorchen.
    Auf die schmerzhafteste Weise, die nur möglich war.
    Da er durch seine intime Begegnung mit dem Tod und den Anstrengungen seiner Regeneration noch geschwächt war, benötigte Gaius mehrere Anläufe, bevor er in der Lage war, aufrecht zu stehen. Sobald er sich sicher war, dass seine Knie sein Gewicht trugen, blickte er sich kurz um und war erstaunt über die dramatische Veränderung seiner Umgebung.
    Nun, da der Nebel verbrannt war, vermutlich von der gleichen nuklearen Energie, die ihn zu einer klebrigen Masse hatte zerfließen lassen, kam die Landschaft in all ihrer trostlosen Pracht zum Vorschein. Der ebene Boden, der in das gleiche kränkliche Gelb wie der Himmel getaucht war, erstreckte sich bis zum Horizont in der Ferne und war hier und da gesprenkelt mit den skelettartigen Überresten toter Bäume und kleinen Tümpeln mit giftigem Wasser.
    Er erschauderte. Vor nicht allzu langer Zeit noch hätte er schwören können, nichts könne schlimmer sein als der abscheuliche Nebel.
    Dies war ein weiteres Beispiel dafür, dass man hinsichtlich seiner Wünsche vorsichtig sein musste, dachte er sarkastisch.
    Apropos …
    Nicht imstande, das Unvermeidliche noch länger hinauszuschieben, wandte Gaius seinen Blick schließlich widerstrebend der Quelle der pulsierenden Macht zu, die mit jedem Moment, der verging, stärker zu werden schien.
    Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte. Eine Säule aus purem, gleißendem Licht. Oder ein hoch aufragendes, drei Meter großes Monstrum mit riesigen Fängen. Vielleicht auch eine Kreatur, die seine Vorstellungskraft überstieg.
    Stattdessen erblickte er wieder den zierlichen Frauenkörper, der im Augenblick in ein schwarzes Satingewand gekleidet war. Das lange, rabenschwarze Haar wurde von der schwachen Brise bewegt, und in den unschuldigen blauen Augen war eine Spur von blutrotem Feuer zu erkennen.
    Erst als der Fürst der Finsternis einen Schritt auf Gaius zuging, erkannte dieser, dass ein durchsichtiger, flackernder Umriss die menschliche Gestalt einrahmte. Gaius musterte stirnrunzelnd den seltsamen Heiligenschein. Der Kopf der Silhouette ähnelte vage dem eines Löwen, wenngleich er größer und weitaus erschreckender war als der eines richtigen Tieres. Der Körper besaß die Form eines muskulösen Menschen, weder männlich noch weiblich.
    Waren das die Zwillinge?
    Und wenn das tatsächlich der Fall war, weshalb erschienen sie dann noch immer lediglich als ein Schatten?
    Die Fragen lösten sich in Luft auf, als der Fürst der Finsternis eine Hand hob und Gaius mit seiner mörderischen Macht einhüllte.
    Er biss die Zähne zusammen gegen den Schmerz. »Meisterin.«
    »Tritt vor.«
    Die Stimme besaß den Klang einer riesigen Glocke und versetzte seine Füße in Bewegung, sodass er auf den Fürsten der Finsternis zuging. »Ich bin Euer Diener«, murmelte er und erzitterte unter dem heftigen Druck, den der Fürst auf ihn ausübte.
    Er war eine Marionette.
    Eine schwache, rückgratlose Marionette.
    »Ja, das bist du.« Wie um seine defätistischen Gedanken noch zu unterstreichen, ließ der Fürst der Finsternis einen spöttischen Blick über seinen nackten Körper gleiten, bevor er die Hand ausstreckte, um die Finger um den Hals des Vampirs zu schließen. »Mein hübscher, hübscher Blutsauger. Was sollen wir als Erstes tun?«
    »Ihr gabt mir das Versprechen, meine Gefährtin zurückzuholen.«
    Fingernägel gruben sich in sein Fleisch, als der flackernde Löwenkopf für einen kurzen Augenblick mit dem hübschen Frauengesicht verschmolz. »Bist du so erpicht darauf, deiner Gefährtin Gesellschaft zu leisten?«
    Gaius erschauerte. Er hegte nicht den Wunsch, sich in der Nähe aufzuhalten, wenn dieses schwebende Gespenst seine Macht mit der des Fürsten der Finsternis vereinte.
    »Ja.«
    »Nein.« Ein schmollender Ausdruck zeigte sich auf dem hübschen Gesicht der Göttin. Es gefiel ihr nicht, dass Gaius nicht erpicht darauf war, den hingebungsvollen Gläubigen zu spielen. »Noch nicht.«
    »Was wollt Ihr von mir?«, stieß er mit erstickter Stimme hervor.
    Es folgte eine lange Pause,

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