Gejagte der Nacht
Konfrontation mit der Göttin zu riskieren.«
Der Baumstumpf in der Nähe ging in Flammen auf, als die Wut des Fürsten der Finsternis um ihn herumwirbelte. Das Erste, was seine Lakaien lernten, war, dass sie niemals von seiner schändlichen Niederlage durch den Phönix sprechen durften.
Und ganz gewiss deutete keiner von ihnen an, dass der Fürst der Finsternis sich womöglich vor einer weiteren Begegnung fürchtete.
»Sage mir nicht, was ich tun kann und was nicht«, fauchte die Frau und zwang Gaius durch die Macht ihrer grauenerregenden Stimme in die Knie.
Er neigte den Kopf. Sein Kinn schmerzte noch immer, und sein Fleisch wurde allmählich versengt. »Vergebt mir, aber wäre es nicht besser, Eure Lakaien auszusenden, damit diese sie bekämpfen?«, schlug er sanft vor. »Irgendwann wird sie so weit niedergezwungen sein, dass Ihr den Sieg über sie zu erringen vermögt.«
Der Boden tat sich vor ihnen auf, und Schwefelgestank erfüllte die Luft. »Willst du damit andeuten, ich könne sie nicht besiegen?«
Gaius war klug genug, seinen Kopf nicht zu heben. »Immerhin hat sie Euch hier eingesperrt.«
»Nun bin ich die Zwillinge«, tobte der Fürst der Finsternis, der offenkundig vergessen hatte, dass die Verwandlung noch nicht vollständig vollzogen war. »Niemand kann mich aufhalten!«
»Lasst es zu, dass Eure Lakaien sich opfern«, fuhr Gaius fort, die Frau zu provozieren, indem er auf ihre größte Schwachstelle abzielte: ihre Arroganz. »Nachdem die Göttin vernichtet ist und Ihr die Welt übernommen habt, könnt Ihr die Geschichtsbücher umschreiben, sodass sie von Eurem glorreichen Sieg über den Phönix erzählen.« Gaius warf einen kurzen Blick nach oben und sah die flammend roten Adern unter der blassen Haut des Fürsten der Finsternis. Als ströme Feuer durch sein Blut. »Wen sollte es kümmern, ob dies die Wahrheit ist oder nicht?«
»Ich werde es wissen.«
Mit einer heftigen Bewegung hob der Fürst der Finsternis die Hand und richtete sie auf eine Stelle direkt über Gaius’ Kopf. Ein Erdbeben erschütterte den Boden unter seinen Füßen und verbreiterte den Spalt, bis Gaius gezwungen war zurückzuweichen.
»Was tut Ihr da?«
Der Fürst der Finsternis ließ seine Macht weiterhin anwachsen, bis Gaius meinte, von der reinen Stärke dieser Macht erdrückt zu werden.
»Wenn die Göttin vernichtet wird, so wird dies durch meine Hand geschehen.«
»Ihr reist auf die andere Seite?«
»Nein.« Der Fürst der Finsternis griff nach unten und packte Gaius an den Haaren. Sein Griff war fest genug, um den Vampir darauf aufmerksam zu machen, dass er ihn nicht loslassen würde. » Wir reisen auf die andere Seite, Gaius.«
Die Hitze von Tausenden von Sonnen schien ihn zu durchzucken, als er durch die Barriere zwischen den Dimensionen gezerrt wurde.
»Verdammt.«
An dem Riss
Der beengte Raum im Kellergeschoss des verlassenen Lagerhauses war lediglich durch das Entfernen von Wänden und die sie umgebende Erde beträchtlich vergrößert worden, sodass die Kriegerinnen und Krieger sich für den bevorstehenden Kampf positionieren konnten.
Denn ein Kampf stand definitiv bevor.
Das war das einzig Sichere in einer sehr unsicheren Welt.
Trotz der Anstrengungen der Sylvermyst sowie der noblen Nefri, die sie mit ihren Kräften unterstützte, wurde der Riss mit jeder Minute, die verging, breiter und erfüllte die Luft mit der elektrischen Schwere eines sich zusammenbrauenden Gewitters.
Etwas näherte sich ihnen.
Etwas Furchtbares.
Kassandra, die am Rand der versammelten Menge stand, ignorierte Caines leises Murren, um forschend die menschliche Frau zu betrachten, die den Kelch für die Göttin des Lichtes darstellte.
Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte. Vielleicht eine stattliche Amazone mit einem Flammenschwert auf einem Streitwagen.
Abby Barlow war hingegen eine schlanke Frau mit dichten honigfarbenen Locken, die ihr knabenhaftes Gesicht umrahmten. Nur die extrem blauen Augen zeigten an, dass sie keineswegs eine normale Sterbliche war.
Dante, ihr Vampirgefährte, sah allerdings genauso aus, wie Kassie es erwartet hatte.
Er trug schwarze Bikerstiefel, eine ausgebleichte Jeanshose und eine schwarze Lederjacke und besaß ein blasses, aristokratisches Gesicht und silberne Augen, die einen starken Kontrast zu seinem schulterlangen schwarzen Haar bildeten. Mit seinen Kreolenohrringen und seinem riesigen Schwert wirkte er wie ein Pirat, der nur auf einen Vorwand zum Plündern wartete.
Das Paar
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