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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Name.«
    Gaius hörte die gemurmelte Beschwerde kaum. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er sich ständig das verbitterte Gezeter des Fürsten der Finsternis über den mächtigen Geist anhören müssen, der dafür sorgte, dass er in seinem Gefängnis eingeschlossen blieb. Aber seit der Auferstehung des Fürsten der Finsternis in einem neuen Körper und angesichts der Bedrohung durch die Verwandlung in die Zwillinge hatte Gaius angenommen, dass der Phönix untertauchen würde.
    »Seid Ihr Euch sicher?«
    »Selbstverständlich bin ich mir sicher, du Narr.« Ein plötzlicher Windstoß umpeitschte Gaius, während der Fürst der Finsternis sich bemühte, sein Temperament zu zügeln. »Denkst du etwa, ich würde das Miststück nicht erkennen, das mich meiner Kräfte beraubte und in diese Hölle sperrte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weshalb steht sie so nahe vor der Öffnung?«
    In den blutroten Augen flammte eine Emotion auf, die über Zorn hinausging und in einen Tobsuchtsanfall ausartete. »Offenkundig ist sie so arrogant zu glauben, sie könne mich gefangen halten!«
    Gaius setzte bewusst eine ausdruckslose Miene auf. Der Phönix machte die böse Gottheit nervös. Wie also konnte er die unerwartete Gabe zu seinem Vorteil nutzen?
    Sei vorsichtig , ermahnte ihn eine Stimme in seinem Hinterkopf.
    »Oder …« Er schloss den Mund, als bedauere er, was er hatte sagen wollen.
    Wie erwartet wandte sich der Fürst der Finsternis um, um ihn mit einem glühenden Blick zu durchbohren. »Was?«
    Gaius zuckte mit den Schultern. »Ach, nichts.«
    Er ächzte vor Schmerz, als der Fürst der Finsternis ihn mit einem Griff am Kinn packte, der ihm die Knochen brach. »Sage es mir, Blutsauger.«
    Gaius hielt inne. Er durfte den Bogen nicht überspannen. Er musste einen Hinweis geben. Oder einen schwammigen Vorschlag machen. Er musste den Anschein erwecken, als versuche er, den Fürsten der Finsternis in eine bestimmte Richtung zu lenken, sodass dieser genau in die entgegengesetzte Richtung stürmte. Genau wie ein verwöhntes Kind.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie die Göttin so nahe an den Riss heranbrächten, wenn sie nicht überzeugt wären, Euch besiegen zu können«, antwortete er, als würden ihm die Worte gegen seinen Willen entrissen. »Styx ist ein arroganter Hurensohn, doch er gehört nicht zu der Art von Anführern, die leere Gesten vollführt.«
    »Mich besiegen?« Die hübschen Züge, die auf dem Gesicht eines solch bösartigen Miststücks eigentlich niemals hätten zu sehen sein dürfen, röteten sich vor Empörung. Es war ein hässlicher Anblick. »Das ist unmöglich.«
    Die unerträglichen Schmerzen, die von Gaius’ gebrochenem Kinn ausgingen, machten es ihm schwer zu sprechen. »Wenn Ihr das sagt …«
    Die blutroten Augen verengten sich. »Ich weiß, was du damit versuchst.«
    »Versuchen?«
    »Du versuchst mich dazu zu bringen, den Riss zu schließen.«
    »Gewiss versuche ich das. Immerhin ist mein Schicksal nun mit dem Euren verknüpft«, antwortete Gaius. Seine Worte enthielten genügend Wahrheit, um aufrichtig zu klingen. »Wenn Ihr von der Göttin des Lichtes vernichtet werdet, dann werden meine Brüder den Rest der Ewigkeit damit verbringen, dafür zu sorgen, dass ich meine verräterischen Handlungen bereue.«
    Die Frau lockerte ihren zermalmenden Griff, und der Schatten, der sie umgab, wurde erneut scharf und wieder unscharf. »Meine Rückkehr kann nicht aufgehalten werden«, murmelte sie, indem sie mehr mit sich selbst als mit Gaius sprach. »Nicht jetzt. Ich stehe so kurz davor.«
    Gaius kniff die Augen zusammen, als er ihre beharrlichen Beteuerungen hörte. Sein anfänglicher Gedanke hatte darin bestanden, sie so lange abzulenken, dass die Göttin des Lichtes ihren Zauber wirken konnte. Er hatte gehofft, womöglich so viel Glück zu haben, dass er unbemerkt davonschleichen konnte.
    Oder zumindest im Kreuzfeuer vernichtet wurde.
    Nun wurde ihm klar, dass er über das perfekte Mittel verfügte, um einen Umschwung herbeizuführen …
    Nun, nicht zu seinen eigenen Gunsten. Aber vielleicht zugunsten des Phönix.
    Er mochte der Welt den Rücken gekehrt haben, ebenso wie seinen Brüdern, doch er hegte die Absicht, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um dafür zu sorgen, dass das bösartige Miststück, das vor ihm stand, vernichtet wurde.
    »Welche Rolle sollte es spielen, wann es geschieht?«, fragte er mit einem kleinen Achselzucken. »Eure Jünger werden verstehen, dass Ihr es nicht wagt, eine direkte

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