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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Baum herum und wandte sich der Frau zu, die ihn mit gereiztem Missfallen anstarrte. »Ja, Meisterin?«
    In ihren Augen brannte ein blutrotes Feuer, während die undeutliche Silhouette der Zwillinge ihre schlanke Gestalt umhüllte. »Hieltest du dich vor mir versteckt?«, verlangte sie zu wissen.
    Er warf einen gequälten Blick auf die unbelebte Landschaft. »Wohin sollte ich schon gehen?«
    »Ich weiß es nicht, doch ich weiß, dass du etwas planst«, entgegnete sie anklagend. »Ich kann es spüren.«
    Stoisch weigerte er sich, auf ihre Anklage zu reagieren. Stattdessen versuchte er sie abzulenken. »Benötigt Ihr irgendetwas?«
    Schweigen senkte sich herab, bevor sie jeden Gedanken an ihn mit einer Handbewegung wieder fallen ließ. »Die Verwandlung sollte eigentlich vollständig sein«, klagte sie. Der Löwenkopf flackerte direkt hinter ihr, einmal scharf, dann wieder unscharf, wie bei einem Kurzschluss durch eine unsichtbare elektrische Ladung.
    »Möglicherweise ist noch ein weiteres Opfer vonnöten.«
    »Nein.« Sie funkelte ihn feindselig an. Als sei er es, der die Weigerung des Geistes, die Verbindung zu vervollständigen, verschuldet hatte. »Irgendetwas behindert sie. Oder irgendjemand.«
    Gaius wich instinktiv zurück. »Ihr könnt doch nicht denken, dass ich …«
    »Selbstverständlich nicht«, fauchte sie. »Trotz des Verrats, den du im Herzen trägst, verfügst du nicht über genügend Macht, um meinen unvermeidlichen Sieg aufzuhalten.«
    Er verzog die Lippen. Das alles war wahr.
    Beschämend wahr.
    »Hier gibt es aber sonst niemanden«, sprach er das Offensichtliche aus.
    »Das bedeutet, die Störung muss von einem der Risse stammen.«
    Gaius blieb reglos stehen und dachte über diese unerwartete Enthüllung nach. Trotz all der Möglichkeiten, die er in Betracht gezogen hatte, hatte er sich kein einziges Mal Gedanken darüber gemacht, dass womöglich eine äußere Kraft imstande sein könne, in dieses Höllenloch einzudringen.
    Das war ein Geschenk, von dem er äußerst sorgfältig Gebrauch machen musste.
    »Dann schließt die Risse«, schlug er die Lösung vor, die die Frau vermutlich von ihm erwartete. Alles andere würde wohl augenblicklich ihren Argwohn wecken.
    Sie packte ihn am Arm und versengte ihm die Haut mit ihrer Berührung. »Das gefiele dir, nicht wahr?«
    Er neigte den Kopf und biss die Zähne zusammen, während er gegen den heftigen Schmerz ankämpfte. »Meine einzige Sorge gilt Eurem Wohlergehen.«
    »Deine einzige Sorge gilt der Rettung deiner eigenen Haut. Du armseliger Wurm.«
    »Wie kann ich Euch meine Treue beweisen?«
    »Das kannst du nicht.«
    Der Fürst der Finsternis ließ Gaius’ Arm abrupt los und wandte seine Aufmerksamkeit der unermesslichen Leere zu, die in einem kränklichen Gelbton leuchtete. Er streckte die Hand aus, während er auf sie zuging.
    Gaius schloss sich ihm an. Weshalb hatte der Fürst der Finsternis ihn wohl sonst aufgesucht, wenn er nicht den ergebenen Sklaven spielen sollte? Aber er achtete sehr sorgfältig darauf, nicht die schemenhafte Figur zu streifen, die die Frau umgab.
    Dieses Ding war … enervierend.
    Sie wanderten in einer lähmenden Stille dahin, und ihre Schritte wirbelten kleine Wölkchen erstickenden Staubes auf. Geistesabwesend fragte sich Gaius, ob dieses trostlose Land hinter dem weißen Nebel verborgen gelegen oder ob die fast vollzogene Verwandlung des Fürsten der Finsternis es in dieses Ödland verwandelt hatte.
    In Wahrheit spielte dies jedoch überhaupt keine Rolle. Die eine Möglichkeit war so schlimm wie die andere.
    Unvermittelt blieb der Fürst der Finsternis stehen und ballte die ausgestreckte Hand zu einer Faust. »Hier ist es.«
    »Hier« sah genauso aus wie »dort«, aber Gaius’ Desinteresse geriet ins Wanken, als er den unverkennbaren Geruch wahrnahm, der mit einem Mal in der Luft lag.
    »Vampire«, murmelte er erschrocken und trat näher an den flüchtigen Geruch heran. »Ist es möglich, dass sie die Störung erzeugen?«
    »Sei kein Dummkopf«, fauchte die Frau voller Zorn. »Vampire sind mir nicht gewachsen, wie du bereits herausgefunden hast.«
    Er schnitt eine Grimasse, als die Kränkung ihre Wirkung entfaltete. »Was ist dann der Grund?«
    Die Frau ließ die Hand sinken, und die leuchtende Erscheinung um ihren Körper schien zu verblassen und sich in einen matten Schatten zu verwandeln.
    »Der Phönix.«
    Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Die Göttin des Lichtes?«
    »Was für ein lächerlicher

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