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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Lust, als er tiefe Schlucke von ihrem Blut nahm. »Mehr …«
    Er fuhr mit seiner Mahlzeit fort, obgleich er das Geräusch sich nähernder Schritte vernahm. Erst als das heftige Pochen seine Tür erschütterte, zog er seine Fangzähne heraus und leckte über die winzigen Wunden, die er der Frau zugefügt hatte, bis sie sich geschlossen hatten.
    »Einen Augenblick«, befahl er und trat einen Schritt zurück, um sein Haar zu glätten und seine schwarze Seidenkrawatte zurechtzurücken.
    Unvermittelt drehte sich die Frau um, um sich an ihn zu schmiegen und ihre Arme um seinen Hals zu schlingen. »Nein, nicht aufhören!«
    Er fauchte, die Lippen vor Abscheu geschürzt. »Lass mich los.«
    Die dunklen Augen waren von geistloser Begierde erfüllt. »Bitte, fick mich!«
    »Achte auf deine Ausdrucksweise.« Er hob die Hand und schlug sie so hart, dass ihr Kopf gegen die Wand krachte. Mit einem leisen Stöhnen brach sie auf dem Boden zusammen, und Gaius wandte sich der Tür zu. »Herein.«
    Die Tür wurde geöffnet, und zum Vorschein kam Sally, bekleidet mit ihrer üblichen Uniform, die aus einem engen schwarzen Lederrock und einem roten Bustier bestand. Ihre Haare waren wie immer zu Zöpfen geflochten. Jedoch trug sie nun statt hochhackiger Schuhe schwarze Springerstiefel, die bis zu ihren Knien reichten und bis oben hin geschnürt waren, mit Spinnennetzstrümpfen, die zwischen dem oberen Rand der Stiefel und dem Saum ihres zu kurzen Rocks hervorlugten.
    Ihre mit dickem Kajal umrandeten Augen weiteten sich, als sie den Raum betrat und die bewusstlose Frau zu seinen Füßen ausgestreckt daliegend vorfand. »Habt Ihr nun auch sie umgebracht?«
    »Sie lebt«, erwiderte Gaius mit vollkommener Gleichgültigkeit. »Weshalb habt Ihr mich gestört?«
    Die Hexe leckte sich über die schwarz bemalten Lippen. »Ihr habt gesagt, dass Ihr darüber informiert werden wollt, sobald ich bereit bin, nach Kassandra zu suchen.«
    Gaius hielt inne und vergewisserte sich, dass er im Vollbesitz seiner Kräfte war, bevor er kurz nickte. Auf gar keinen Fall würde er einwilligen, die Prophetin zu verfolgen, wenn er sich nicht sicher war, sich schützen zu können.
    »Schön.« Er machte eine verächtliche Handbewegung. »Sorgt dafür, dass die Wolfstölen sich an ihrem Platz befinden, dann geselle ich mich in einigen Minuten zu Euch.«
    Mit einem letzten Blick auf die regungslos daliegende Hure verließ Sally den Raum und zog die Tür hinter sich zu.
    Sobald er allein war, griff Gaius unter seine Jacke, um ein antikes goldenes Medaillon hervorzuziehen. Er drückte den verborgenen Hebel, woraufhin das Medaillon aufsprang und das Miniaturporträt von Dara zum Vorschein brachte, welches im Inneren verborgen war.
    Wenn sein Herz auch nicht schlug, so erwärmte es sich dennoch beim Anblick seiner Gefährtin. Ihre hübschen Gesichtszüge. Ihr seidenweiches Haar. Die stolze Neigung ihres Kopfes. Und die tiefe Freundlichkeit ihres Lächelns.
    Er schloss die Finger fester um das Medaillon. Die schmerzende Leere in seiner Seele war so groß, dass er zuweilen dachte, er müsse vollständig darin versinken und käme niemals mehr heraus.
    »Ich weiß, du würdest meine Methoden nicht gutheißen, meine Liebste, doch ich tue diese Dinge für dich. Für uns«, wisperte er. »Ich kann dieses Leben ohne dich nicht ertragen, und da ich ein zu großer Sünder bin, um dir in den Himmel zu folgen, muss ich dich in meine Hölle zurückholen. Bitte, meine Liebste, vergib mir.« Er drückte das Medaillon an seine Lippen. »Vergib mir.«
    Gaius steckte das Medaillon widerstrebend an seinen Platz zurück und schritt auf die Tür zu. Seine Qual verwandelte sich erneut in den eisigen Zorn, der ihn davor bewahrte, vollständig dem Wahnsinn zu verfallen.
    Sehr bald würde Dara aus dem Grab auferstehen, versicherte er sich selbst. Und er würde den abscheulichen Preis vergessen, den er zahlen musste, um sie wieder in seinen Armen halten zu können.
    Wie um ihn daran zu erinnern, dass der letzte abscheuliche Preis durchaus noch nicht bezahlt war, lag mit einem Mal der Geruch von Feenvolkblut in der Luft. Fauchend begab er sich mit flüssigen, schnellen Bewegungen zur Küche. Als er den Raum betrat, war er nicht im Geringsten überrascht, einen Kreis flackernder Kerzen auf dem Fußboden zu erblicken, in deren Mitte eine hölzerne Schale stand, die mit dickflüssigem Blut gefüllt war.
    Schwarze Magie erforderte stets ein Opfer.
    Je größer die Magie, desto größer auch das

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