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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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ein paar Minuten dauern.«
    Gaius bleckte seine Fangzähne. »Dann hört auf, wertvolle Zeit zu vergeuden.«
    »Okay.« Sie stampfte auf die Küchenarbeitsplatte zu und ließ Kassandras Haare in eine flache Schale fallen. »Pisst Euch bloß nicht in die Hose.«
    »Eines Tages werdet Ihr lernen, wo Euer Platz ist«, erwiderte Gaius warnend. »Lasst uns hoffen, dass Ihr diesen Prozess überleben werdet.«
    Sally, die offenbar spürte, dass er nicht scherzte, beugte sich hastig über die Schale und murmelte leise Zauberworte. Wie sie zuvor bereits verkündet hatte, dauerte es einige Augenblicke, bevor sie schließlich den Kopf hob. Schweißperlen bedeckten ihr Gesicht.
    »Ich habe sie gefunden.«
    Gaius schlenderte auf sie zu und trat neben sie, während die Wolfstölengeschwister sich hinter ihr versammelten. Er spähte in die Schale und war sich nicht sicher, was er dort erwarten sollte. Doch als er die dünne Wasserschicht forschend betrachtete, bemerkte er, dass Bilder über die silbern glänzende Oberfläche flimmerten.
    Er beugte sich näher heran und beobachtete fasziniert, wie das Bild einer hübschen jungen Frau mit langem blondem Haar und smaragdgrünen Augen sichtbar wurde.
    Kassandra.
    Das Debakel seiner letzten Begegnung mit der Prophetin war vergessen, als neue Hoffnung in seinem gefrorenen Herzen aufflammte.
    Dieses Mal wird es keine Fehler geben , schwor er sich insgeheim.
    »Wo hält sie sich auf?«
    »Einen Moment.«
    Die Hexe strich mit ihrer Hand durch die Luft unmittelbar über der Schale, worauf sich das Bild bewegte. Genauer gesagt dehnte es sich aus wie bei einer Kamera, die wegzoomte, um einen weiteren Winkel zu zeigen. Gaius erblickte ein Bauernhaus, umgeben von Bäumen und zahlreichen sanft ansteigenden Maisfeldern. Dann eine Anhäufung von Lichtern, die eine kleine Stadt erkennen ließ.
    »Faszinierend, aber dieser Ort lässt sich nicht bestimmen«, meinte Gaius trocken. »Das könnte überall im Mittelwesten sein.«
    Das Bild wurde noch größer, und Sally stieß einen zufriedenen Laut aus. »Da ist eine Stadt.«
    »Das ist Chicago«, verkündete Dolf unvermittelt.
    Gaius warf ihm einen warnenden Blick zu. »Seid Ihr Euch sicher?«
    »Absolut. Ich erkenne die Skyline.«
    »Schön.« Gaius deutete auf die Schale. »Kehren wir zur Prophetin zurück.«
    Das Bild bewegte sich und verschwamm, um dann die Werwölfin zu zeigen, die mitten in einem von Büchern gesäumten Zimmer stand, schützend im Arm gehalten von Caine.
    »Ist es das, was Ihr wolltet?«, fragte Sally.
    »Ich muss wissen, ob sie allein mit dem Werwolf ist.«
    Die Hexe konzentrierte sich. Dann bewegte sie das Bild, um das Bauernhaus und außerhalb gelegene Gebäude zu durchsuchen.
    »Sieht ganz so aus.«
    In der Tat. Gaius war dennoch alles andere als beruhigt.
    »Aus welchem Grunde?«, fragte er sich leise.
    Dolf warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Was meint Ihr damit?«
    »Weshalb sind sie stets allein?«, stellte der Vampir mit eiskalter Stimme klar. War er der Einzige hier, der ein Gehirn besaß? »Sie könnten sich mit den mächtigsten Werwolfwächtern umgeben. Oder sogar mit Vampiren. Aus welchem Grund sollten sie sich Angriffen so ungeschützt aussetzen?«
    Dolf zuckte mit den Schultern. »Caine hasst den König der Werwölfe und sein Volk seit Jahrhunderten. Auf gar keinen Fall würde er seinen kostbaren Schatz diesem Größenwahnsinnigen übergeben«, erklärte er. Ganz eindeutig war es der Wolfstöle gleichgültig, dass sie womöglich in eine Falle tappen könnten. »Und er ist nicht dumm. Er würde Blutsaugern niemals trauen. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass Caine jemals wirklich irgendjemandem getraut hat.«
    »Und sie sind keineswegs ungeschützt«, fügte Sally hinzu und zeigte auf den Garten. »Das gesamte Haus ist von mehreren Schichten von Zaubern umgeben. Durch diese Barriere gelangen wir auf gar keinen Fall ohne irgendeinen starken magischen Talisman.«
    Gaius war nicht völlig zufriedengestellt, aber er war auch nicht dumm genug, die Geduld des Fürsten der Finsternis als unendlich einzuschätzen. Er würde jeden Augenblick Resultate verlangen.
    Und Gott gnade ihnen allen, wenn sie den bösartigen Bastard enttäuschten.
    »Ich werde dafür sorgen, dass wir hineinkommen«, versprach er grimmig und durchbohrte Dolf mit einem warnenden Blick. »Ihr sorgt dafür, dass Euer Zauber bereit ist.«
    Die Wolfstöle lächelte ergeben. »Was immer Ihr wünscht, Chef.«
    Caine hielt Kassandra fest in den Armen.

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