Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zwar schnell. Also haben sie schon in der Wiege mit den Bändern losgelegt. Da paßten einige Dinge perfekt zusammen. Jetzt sind wir von öko ... ökonomischer Bedeutung.«
    Damals in den Prä-Unions-Tagen.
    »Was für'n Quatsch!«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich etwas dagegen habe, Ser. Wir sind euch schon zahlenmäßig überlegen. Bald werden wir Farmen einrichten, wo Leute wie Unkraut wachsen und sich mit ihren Drüsen unterhalten können. Es wird bestimmt Verwendung für sie geben.«
    »Ach, geh zum Teufel!«
    Grant lachte. Er tat's wirklich. Dies war zum einen ein Streit, den sie schon ein Dutzendmal in unterschiedlichen Abwandlungen geführt hatten, zum ändern war es Grants Versuch, in seine Psyche einzudringen. Aber der Tag gewann endlich eine Perspektive. Es war nur ein Leerlauf von Erinnerungen. Ein Zurückstolpern. Getan war getan. Es gab keine Möglichkeit, die zum Erpressen gebrauchten Bänder aus dem Archiv zu bekommen, weil sie Ari gehörten, und Ari war heilig. Aber er hatte mit der Aussicht zu leben gelernt, daß all das eines Tages in den Abendnachrichten ans Licht kommen würde.
    Oder daß sich herausstellen würde, daß keine Abmachung für immer galt.
    Jordan hatte eine sterbende Frau aus Gründen umgebracht, die das Projekt sowieso in den Aufzeichnungen verewigen würde - wenn es gelang. Wenn, dann würde jedes verborgene Detail von Aris persönlichem Leben von wissenschaftlicher Bedeutung sein.
    Wenn es überhaupt in nennenswertem Ausmaß gelang und das Projekt an die Öffentlichkeit ging, bestand die Möglichkeit, daß Jordan sich um eine erneute Vernehmung bemühen und nach Fargone entlassen werden konnte - nach etwa zwanzig Jahren, die das Projekt selbst in Anspruch nehmen würde; was darauf hinauslief, daß alle Leute, die sich verschworen hatten, um zu vertuschen, was Ari getan hatte, und alle Zentristen, die von möglichen Verbindungen dieses Falls mit dem radikalen Untergrund in Verlegenheit gebracht worden waren - sich dagegen aussprechen würden. Ihrer aller Ansehen wäre wieder ständig gefährdet. Merino und die Abolitionisten. Corain. Giraud Nye. Reseune. Das Verteidigungsamt mit all seinen Geheimnissen. In den Gerichten mochte es Gerechtigkeit geben - aber es gab keine unter den Mittelsmännern, die Jordan dorthin gebracht hatten, wo er war. Die Mauern ihrer Geheimhaltung würden dicht schließen, um einen Mann am Reden zu hindern, den sie nicht mehr kontrollieren konnten. Und seinen Sohn - der all das durch einen Fehler, den er als Kind begangen hatte, eine jugendliche Fehlentscheidung, in Gang gebracht hatte.
    Wenn das Projekt mißlang, würde das einem Fehlschlag wie dem Bok-Cloning gleichkommen, der nichts geleistet hatte, als dem Leben einer großen Frau eine tragische und schmutzige kleine Fußnote anzuhängen - ein sehr teurer Fehlschlag, den Reseune nie bekanntgeben würde, so wie die Welt draußen bis zum heutigen Tag eine völlig andere Geschichte über den Mord gehört hatte, eine völlig andere Geschichte über die Veränderungen in Reseune, und nichts von dem Projekt wußte: eine administrative Neuorganisation, verlautete der Nachrichtendienst, im Kielwasser von Ariane Emorys Tod.
    Und mit irgendwelchem Geschwätz über Ari fortzufahren, hätte weitreichende Pläne und die Tatsache bloßgelegt, daß das Labor Nutznießer ihrer beachtlichen Investitionen war.
    Wenn es mißlang - hatte das politische Konsequenzen, insbesondere für das Verhältnis zwischen Reseune und dem Verteidigungsamt, das hinter der Mauer der Geheimhaltung im dunkeln lag. Dann ließe sich nicht Voraussagen, was Giraud Nye tun würde, um sich selbst zu schützen: Giraud mußte die Sache unbedingt durchbringen, um sich zu bestätigen, und während er dem Verteidigungsamt bis dahin das Projekt vor die Nase hielt, verfügte er in gewisser Hinsicht über mehr Macht, als Ari sie hatte. Macht, um jemanden zum Schweigen zu bringen. Macht, um von den entsprechenden Stellen alles decken zu lassen. Wenn Giraud halbwegs clever war und das Projekt nicht für alle erkennbar und endgültig scheiterte, würde er älter als Jane Strassen sein, bevor er zugeben mußte, daß es nicht funktionierte. Er konnte sogar einen neuen Anfang wagen und den ganzen Schwindel noch mal durchziehen, zu einem Zeitpunkt allerdings, da Giraud sicher bald kein Bedürfnis mehr haben würde, auf irgendeine Weise Macht auszuüben. Nach Giraud die Sintflut. Warum sollte er sich Gedanken machen?
    Justin hoffte nur, daß es schiefging. Was

Weitere Kostenlose Bücher