Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
es wirklich ziemlich weit entfernt.
    Ältere mit Jobs hatten Vorrang bei der Vergabe von nahegelegenen Schlafstellen. Das hatte er jedenfalls von einem Älteren gehört, vom Kappa nämlich, der behauptete, daß er sich immer in derselben Barackengruppe aufhielt.
    Er hielt den Atem an, als er zu AG-100 hinaufging. Er war schon einmal hier in der Nähe gewesen. Dabei hatte er die Gehege gesehen. Er mochte den Geruch. So roch nun einmal nur AG, darauf kam es an; es gab nichts Vergleichbares.
    Vorne befand sich eine Art Berater-Büro. Ganz weiß und natürlich mit einer dicht schließenden Tür. Es wurde von einem erwartet, daß man mit einem Berater sprach. Florian entnahm das der Art und Weise, wie Bänder einem die Dinge zeigten. Er drückte die Klinke, und die Tür öffnete sich in ein geschäftiges Büro, in dem sich ein Schalter befand, an dem er sich melden sollte.
    Seit einiger Zeit konnte er sich auf die Schalter aufstützen. So eben. Er war mit sechs nicht so groß wie andere in seinem Alter. Aber größer als manch andere. Er wartete, bis eine Arbeiterin auf ihn aufmerksam wurde und sich ihm zuwandte, um zu sehen, was er wollte.
    »Ich bin Florian AF-9979«, sagte er und hielt die rote Marke hoch. »Ich soll hier arbeiten.«
    Sie nickte freundlich und nahm die Marke. Er wartete, indem er sich die trockenen Lippen leckte, und zappelte tunlichst nicht herum, während sie die Marke in die Maschine steckte.
    »Du sollst tatsächlich hier arbeiten«, sagte sie. »Weißt du, wie man den Farben folgt?«
    »Ja«, antwortete er, ohne im geringsten daran zu zweifeln.
    Und er stellte keine Fragen, weil sie eine Arbeiterin war, die ihren Job tat, und sie ihm vermutlich alles erklären würde. Wenn man nicht alles erfahren hatte, was man wissen mußte, wenn sie fertig war, dann fragte man eben. Auf diese Weise trug man nicht dazu bei, daß die Leute etwas falsch machten, das man sich selbst als Fehler zuschreiben konnte. Das wußte er.
    Sie setzte sich an die Tastatur, tippte etwas ein, und das Gerät druckte eine Karte aus, die die Frau entnahm und mit einer Klammer versah. Florian schaute gebannt zu, weil er wußte, daß es sich um eine Schlüsselkarte handelte, und wahrscheinlich gehörte sie ihm, schließlich beschäftigte sich die Frau mit seinen Angelegenheiten.
    Sie brachte sie ihm und lehnte sich über den Schalter, um sie ihm zu erklären; er stellte sich auf die Zehenspitzen und drehte den Kopf, damit sie beide die Karte sehen konnten.
    »Da steht dein Name; das sind deine Farben. Das hier ist eine Schlüsselkarte. Die machst du an deiner Brusttasche fest. Immer, wenn du etwas Neues anziehst, machst du sie an deiner Tasche fest. Das ist unheimlich wichtig. Wenn du sie verlierst, kommst du sofort hier ins Büro.«
    »Ja«, sagte er. Das alles stimmte mit dem überein, was er von den Bändern wußte.
    »Hast du noch Fragen?«
    »Nein. Vielen Dank.«
    »Danke dir, Florian.«
    Eine leichte Verbeugung. Dann ging er wieder hinaus auf den Gehsteig und blickte zur Ecke des Gebäudes auf, wo die Farbcodes anfingen, aber er konnte sowieso die ganzen Worte auf der Karte lesen; und an dem Gebäude.
    Er ging. Er durfte jetzt bloß nicht rennen. Jetzt ging's ums Arbeiten, und er war wichtig. Seine Farbe war Blau und darin Weiß und in dem Weiß Grün, also ging er in die blaue Richtung, bis er sich im Innern von Blau befand, und darin dann in die weiße Zone. Die Quadrate zeigten es ihm an. Es wurde immer aufregender. Er war auf dem Weg zu den Gehegen. Er sah das Grün schließlich auf einem Schild an der Kreuzung der Kieswege und ging weiter in die Richtung, bis er das grüne Gebäude sah, auf dem außerdem AG 899 stand. Hier war er richtig.
    Es war eine Art Stall auf einer Seite. Florian fragte einen Azi nach dem Aufseher, und der Azi deutete auf einen großen kahlköpfigen Mann, der sich in dem großen Torweg mit jemandem unterhielt. Florian ging hinüber und wartete, bis der Aufseher Zeit für ihn hatte.
    »Florian«, sagte er, nachdem er die Karte gesehen hatte. »Du bist das also.« Und er betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Dann rief er einen Azi namens Andy, der Florian mitnahm und ihm seine Arbeit zeigen sollte.
    Aber die kannte er schon von den Bändern. Er sollte die Küken füttern, sich darum kümmern, daß alles Wasser sauber war, und die Temperatur der Brutkästen und des Ferkelstalls überprüfen. Er wußte, wie wichtig das war. »Du bist noch sehr jung«, sagte Andy, »aber ich habe den Eindruck, daß du alles

Weitere Kostenlose Bücher