Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
dich zu Mama, Ari. Erzähl mir, was du von den Babies hältst.«
    Wieder eine Lektion. Ari seufzte und vergaß die Fische, die unter den Lilien hervorschwammen; sie kauerte sich auf einen kleinen Felsen, von dem sie Mama ins Gesicht sehen konnte, und stützte ihre Ellbogen auf ihre Knie.
    »Was hältst du von ihnen?«
    »Also - sie sind nett.«
    »Du weißt ja, daß Ollie dort geboren wurde.«
    »Wird das Baby ein neuer Ollie werden?«
    »Das geht nicht, das weißt du doch. Warum?«
    Sie verdrehte den Kopf und überlegte. »Er ist GY-so-undso, und Ollie ist AO. Er ist nicht einmal ein Alphas.«
    »Das stimmt. Ganz richtig. Du bist sehr klug.«
    Das hörte sie gern. Sie zappelte herum.
    »Weißt du, du wurdest auch in diesem Raum geboren, Ari.«
    Sie hörte das in ihrem Kopf noch einmal. Und war sich nicht sicher, ob Mama sie nicht aufzog. Sie sah Mama an und versuchte herauszufinden, ob es ein Spiel war. Es sah zumindest nicht nach einem Spiel aus.
    »Mama konnte dich nicht austragen. Mama ist viel zu alt. Mama ist viele Jahre rejuvenilisiert worden und kann keine Babies mehr bekommen. Aber die Tanks können es. Deshalb hat sie Mary beauftragt, ein besonderes Baby zu machen. Und Mama war dort am Tank, als es geboren wurde, und hob es aus dem Wasser, und das warst du, Ari.«
    Sie starrte Mama an. Und versuchte sich in diesen Raum und diesen Tank zu versetzen und das Baby zu sein, das Mary herausgeholt hatte. Ihr kam alles anders vor. Sie hatte das Gefühl, jemand anderer zu sein. Sie wußte nicht, was sie dagegen tun sollte.
    Mama streckte ihre Hände aus. »Möchtest du, daß Mama dich in den Arm nimmt, Liebling? Ich möchte das.«
    Ja, sie wollte es. Sie wollte klein und bequem auf Mamas Schoß sitzen, und sie versuchte es, aber sie tat Mama weh, sie war zu groß, deshalb hockte sie sich neben Mama auf den Felsen und fühlte sich groß und plump, während Mama sie umarmte und wiegte. Aber sie fühlte sich sicherer so.
    »Mama liebt dich, mein Schatz. Mama liebt dich wirklich. Es ist überhaupt nicht schlimm, in dem Raum geboren zu werden. Du bist das beste kleine Mädchen, das Mama haben konnte. Ich würde dich mit niemandem tauschen.«
    »Ich gehöre immer noch zu dir.«
    Mama wollte nichts erwidern, sie veränderte sich so plötzlich, daß Ari Angst bekam, bis Mama sagte: »Du gehörst immer noch zu mir, Liebling.«
    Sie wußte nicht, warum ihr Herz so schwer schlug. Sie wußte nicht, warum sie den Eindruck hatte, daß Mama zuerst etwas anderes hatte sagen wollen. Das erschreckte sie mehr als alles andere. Sie war froh, daß Mama sie in den Armen hielt. Ihr war kalt.
    »Ich habe dir schon erzählt, daß nicht jeder einen Papa hat. Du hattest aber einen, Ari. Sein Name war James Carnath. Deshalb ist Amy deine Cousine.«
    »Amy ist meine Cousine?« Sie fand es entsetzlich. Andere Leute hatten auch Cousinen. Das hieß, daß sie miteinander verwandt waren. Aber die widerliche alte Amelie Carnath war niemand, mit dem sie verwandt sein wollte.
    »Wo ist denn mein Papa?«
    »Er ist tot, Liebling. Er starb, bevor du geboren wurdest.«
    »Könnte Ollie nicht mein Vater sein?«
    »Ollie nicht, Schatz. Er wird rejuvenilisiert.«
    »Er hat kein weißes Haar.«
    »Er färbt es, genauso wie ich.«
    Das war ein furchtbarer Schock. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß Ollie so alt wie Mama war. Ollie war jung und hübsch.
    »Ich möchte, daß Ollie mein Papa ist.«
    Mama schien sich wieder zu ärgern. Ari spürte es in Mamas Armen. An der Art, wie Mama atmete. »Nun, es war aber James Carnath. Er war ein Wissenschaftler wie Mama. Er war sehr klug. Von ihm hast du eine Hälfte deiner Klugheit, weißt du. Du weißt ja, wenn du später zur Rejuvenilisierung übergehst und wenn du vielleicht selber ein Baby haben willst, mußt du dein Genset in einer Bank deponieren, damit es dort ist, wenn du kein Baby mehr bekommen kannst. Nun, auf diese Weise konntest du gezeugt werden, als dein Vater schon lange tot war. Und dort in der Genbank hast du die ganzen Jahre gewartet, bis Mama in der Lage war, sich um ein Baby zu kümmern.«
    »Ich wünschte, du hättest es früher gemacht«, sagte Ari. »Dann wärst du nicht so alt.«
    Mama weinte.
    Und sie weinte auch, weil Mama unglücklich war. Aber Mama küßte sie und nannte sie Liebling und sagte, sie liebe sie, deshalb nahm sie an, es sei wieder gut, als es Zeit zum Gehen wurde.
    Sie dachte lang darüber nach. Sie hatte immer geglaubt, sie käme aus Mamas Bauch. Es war in Ordnung, wenn Mama

Weitere Kostenlose Bücher