Geklont
hinein. »Es gehört dir. Das ganze Apartment. Alles darin. Du wirst hier erst allein wohnen, wenn du groß bist. Aber wir werden dafür sorgen, daß der Haushälter deine Stimme erkennt.« Er ging die Stufen hinunter, über den Teppich und wieder hinauf, und Ari folgte ihm, sprang die Stufen am anderen Ende hinauf, um ihn einzuholen.
Es war gespenstisch, wie in einem Märchen. Ein Palast. Sie wich nicht von Onkel Denys' Seite, als er durch den Flur ging und die Tür zu einem weiteren großen Raum öffnete, mit einem abgesenkten Zentrum, einem Sofa mit Messingverzierungen und Wänden aus Wollholz - schön und gefährlich, nur war das Wollholz hier mit dickem Kunststoff beschichtet, wie die Muster im Unterrichtsraum. An den Wänden hingen Gemälde, an denen eine Galerie rings um die versenkte Zimmermitte vorbeiführte. Eine Menge Gemälde.
Danach noch ein paar Stufen hinauf, an der Bar vorbei, wo noch immer Gläser auf den Regalen standen. Und durch einen Flur in noch einen Flur, und in ein Büro, ein großes Büro mit einem riesigen schwarzen Schreibtisch und eingebauten Geräten wie in Onkel Denys' Schreibtisch.
»Das war Aris Büro.« Denys drückte einen Knopf, und auf dem Tisch erschien ein Terminal. »Du hast immer ein ›Basis‹-Terminal. So funktioniert das Haus-Computersystem. Und dies hier - ist ziemlich gut gegen Eingriffe geschützt. Es ist keine besonders gute Idee, diese Basiseingänge vertauschen zu wollen, vor allem an meinem Terminal ... oder deinem. Setz dich, Ari. Schalte dich mit deiner ZIV-Nummer ein.«
Sie war nervös. Der Hauscomputer war ein völlig anderes System als das kleine Gerät in ihrem Zimmer. Bevor man erwachsen war, durfte man sich nicht einschalten, sonst bekam man eine Menge Ärger mit dem Sicherheitsdienst. Florian sagte, einige der Systeme seien gefährlich.
Sie warf Onkel Denys einen zweiten nervösen Blick zu, dann nahm sie Platz und suchte nach dem Schalter an der Tastatur.
»Wo schaltet man das ein?«
»Im Tisch ist ein Schlitz für die Schlüsselkarte. Rechts von dir. Das Gerät wird um einen Handabdruck bitten.« Sie drehte sich im Stuhl um und sah ihn ein drittes Mal an. »Wird es etwas machen?«
»Es wird eine Routineüberprüfung vornehmen. Es wird nicht das Apartment vergasen oder so was. Mach's ruhig!«
Sie gehorchte. Der Handabdruckschirm wurde beleuchtet. Sie legte ihre Hand drauf.
»Name?« fragte der Automatische Haushälter.
»Ariane Emory.«
Die rote Lampe am Terminal ging an und blieb an. Der Monitor kam aber nicht aus der Konsole hervor.
»Was macht es?«
»Es überprüft das Datum«, antwortete er. »Und alle Aufzeichnungen im Haus. Es stellt fest, daß du geboren wurdest und wie alt du bist, denn es hat Ähnlichkeiten in deinem Handabdruck und wahrscheinlich in deinem Stimmenprofil festgestellt, aber es weiß, daß es nicht die ursprüngliche Person ist. Es sieht die Archive nach allen Handabdrücken und Stimmenprofilen Aris durch, die abgespeichert sind. Es wird einen Moment dauern.«
Es lief eben nicht so wie bei einer gewöhnlicher Eingabe. Sie hatte Onkel Denys dabei beobachtet, wie er sich über den Automatischen Haushälter mit seinem Computer verständigte. Ari sah dem hier dabei zu, wie er arbeitete, noch immer mit dem roten Licht, und blickte sich noch mal zu Denys um. »Wer hat das Programm geschrieben?«
»Eine gute Frage. Ari hätte das gefragt. Und sie hat auch das Programm geschrieben. Sie wußte, daß es dich einmal geben würde. Sie hat viele Dinge für dich geregelt - Dinge, die sehr wichtig sind. Wenn das Bereitschaftszeichen erscheint, Ari, möchte ich, daß du etwas für mich tust.«
»Was?«
»Sag ihm COP D/TR Komma B1 Komma E/IN.«
Programm annehmen: Ausgangswert in die schriftlichen Akten. »Was ist B1? Was ist IN?«
»Basis Eins. Das ist Basis Eins. Damit wird die Eingabe bestätigt. Das heißt, der Bildschirm- und der Haushälter-Output werden in die lesbaren Akten übertragen. Wenn ich glaubte, wir könnten damit durchkommen, würde ich IN/P eintippen, und sehen, ob wir das Programm löschen könnten, aber man riskiert mit der Basis nichts. Da!«
Aus der Tischplatte klappte der Bildschirm auf und erhellte sich.
Hallo, Ari.
Das war auch gespenstisch. COP DITR, B1, E/IN, tippte sie.
Bestätigt. Hallo, Ari.
»Es will Hallo hören«, sagte Onkel Denys. »Du kannst mit ihm reden. Es wird sich an dein Stimmenprofil gewöhnen.«
»Hallo, Basis Eins.«
Wie alt bist du?
»Neun.«
Hallo, Denys.
Sie atmete
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