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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Alter war.
    Sie seufzte und kam immer wieder zu demselben Gedanken zurück und beobachtete Florian, wenn er sie nicht ansah.
    Florian war klüger und interessanter als alle anderen. Selbst als Sam.
    Florian sah verdammt gut aus, kein Babygesicht wie Tommy; nicht so unbeholfen wie Sam. Sie ertappte sich dabei, wie sie beobachtete, wie er sich bewegte, wie sein Kinn aussah, seine Arme ...
    Was auch immer.
    Er hatte eine bessere Figur als die anderen, was daran lag, daß er so hart arbeitete. Keiner konnte sich so bewegen wie er, weil er mehr Muskeln als Tommy hatte und nicht so schwammig wie Sam war. Und er hatte lange Wimpern, dunkle Augen, einen schönen Mund und ein wuchtiges Kinn, das nichts Kindliches an sich hatte.
    Außerdem war er Catlins Partner. Er war Teil eines Paars, und sie waren immer schon zusammen gewesen, und sie hingen voneinander auf eine Weise ab, die mit Dingen zu tun hatte, die einen umbringen konnten, wenn diese Partnerschaft gestört wurde.
    Sex machte keinen Spaß, entschied sie, es war alles ein verdammtes Durcheinander, es verschaffte einem Krämpfe, es brachte die Dinge durcheinander und war schuld daran, daß Erwachsene einander mißtrauten. Und wenn man einen Fehler machte, wurde man schwanger oder machte seine besten Freunde wütend aufeinander.
    Das war einfach nicht fair.
     
    VII
     
    Der Frühling brach an. Sein elfter. Und das Füllen wurde unruhig in seinem Tank, ein Bündel aus Rumpf und Beinen, das seit langem schon zu groß war, um von den Linsen auf einmal erfaßt zu werden.
    Florian liebte es, liebte es seit dem Moment, als es angefangen hatte, wie ein Pferd auszusehen, und die Sera ihn ins Labor mitgenommen und es sich im Tank ansehen lassen hatte. Und als die Geburt näherrückte, von der die Sera sagte, sie habe das Gefühl, selbst in all diesen Monaten schwanger gewesen zu sein, weil sie für das Tier so hart gearbeitet und d e n ganzen Papierkram erledigt hatte - wußte Florian, wer der beste bei AG war, um dabei zu helfen, und wer stark genug war, das Füllen zu tragen und zu verhindern, daß es sich verletzte, und wer wußte, was zu tun war.
    Er sagte es der Sera, und die Sera folgte seinem Rat umgehend und gab es an das Personal im AG-Labor weiter. So kam Andy nach oben, ein sehr erfreuter Andy, der schüchtern die Hand der Sera schüttelte und sich auf seine zurückhaltende Art bei ihr bedankte; weil Andy Pferde mochte, alle Arten von Pferden, und die Sera mochte sie auch, ungeachtet des Umstands, daß ein Pferd ihr den Arm gebrochen hatte... was wahrscheinlich der schrecklichste Augenblick in Andys Leben gewesen war.
    Deshalb war es ein sehr glücklicher Andy, der nach oben ins AG-Labor kam und wußte, daß es stimmte, was Florian ihm bei einem Besuch bei den Scheunen berichtet hatte, daß die Sera von dem Pferd nicht die Nase voll hatte, daß sie es auch mochte und sich mehr seiner Art wünschte, an der Geburt eines weiteren Weibchens arbeitete und auf ihm reiten und jedem zeigen würde, was das Pferd und seine Artgenossen leisten konnten.
    »Angenehm, Sera«, sagte Andy und verbeugte sich tief.
    »Florian sagt, daß du das am besten kannst«, sagte die Sera, und da wußte Andy, daran zweifelte Florian nicht, daß seine Sera die netteste, die beste, die klügste in ganz Reseune war. Und vielleicht noch darüber hinaus.
    »Ich weiß es nicht, Sera«, erwiderte Andy. »Aber ich werde mich so gut um sie kümmern, wie ich kann.«
    Am Abend ging's im Labor los, und sie sahen einfach zu, wie das Fohlen über die Rutsche in ein Bett aus Fasern glitt; und wie die AG-Techniker die Nabelschnur durchtrennten; und wie Andy Schwämme und Handtücher nahm und es von Kopf bis Fuß abtrocknete, bevor er es auf die wackeligen Beine stellte.
    Dann durfte die Sera es zum erstenmal berühren. Sie streichelte es und half es trocknen, und auch Florian half, bis Andy sagte, das sei genug, und das Füllen hochhob - Andy war sehr stark, und er sagte, es gebe keine Möglichkeit, es mit einem Laster nach unten in die Scheune bringen zu lassen, aber er könne es tragen.
    »Ich möchte es sehen«, sagte die Sera.
    »Wir können mit nach unten gehen«, bemerkte Florian und warf einen Blick zu Catlin, die all dies wortlos in sich aufnahm - er wußte, was Catlin dachte -, aber von dem ganzen Wirbel ziemlich verwirrt war, von Jungtieren, und von der Sorge der Sera um das Füllen ...
    Es war gesund, es ging ihm gut - soweit konnte er Catlins Gedanken lesen -, warum war die Sera also so besorgt?

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