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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Örtlichkeiten mit Karten Klarheit, die er mit der Kugelschreiberlampe überflog, ohne dabei in Catlins Augen zu leuchten, wußte dann ganz genau, wie viele Schritte man durch welchen Flur ging, wie die Entfernungen, die Winkel und die Sichtweite an jedem gegebenen Punkt waren.
    Man hoffte, daß die Vernunft recht behielt, mehr nicht.
    Die Geisel brachte achtzig Punkte ein, mehr hatten sie nicht gesagt. Das bedeutete, bei einem Standard von hundert Punkten war mindestens einer von ihnen entbehrlich. Sie konnten es auf diese Weise machen, wenn's sein mußte, und das bedeutete, ihn würde es dann erwischen: Catlin hatte die Örtlichkeiten am besten im Kopf, und sie war diejenige, die die besten Aussichten hatte, durch die letzte Tür zu kommen, wenn er sie aufbekam. Aber man ging nicht mit dem Gedanken an etwas heran, was man dafür opfern könne. Man nahm sich vor, daß der Feind etwas opfern würde. Er gab sein Bestes, das war alles.
     
    VIII
     
    Catlin war am Telephon. Catlin rief an; und Ari stürmte aus Dr. Edwards Unterrichtszimmer und durch den Flur ins Büro, so schnell sie konnte.
    »Sera«, sagte Catlin. »Wir werden später kommen. Florian ist in der Klinik.«
    »Was ist passiert?« rief Ari.
    »Die Wand ist irgendwie umgefallen. In der Klinik sagte man mir, ich sollte Sie anrufen, Sera. Er hat ziemlich was abbekommen.«
    »O Gott. Verdammt, Catlin, wie schlimm ist es?«
    »Nicht sehr. Regen Sie sich nicht auf, Sera.«
    »Verdammt, Catlin, erzähl's mir! Was ist passiert?«
    »Der Feind hielt eine Geisel gefangen, und wir mußten an einem Automatischen Haushälter vorbei, und das taten wir auch; wir haben's bis hinein geschafft, aber die Geisel fing ein Ablenkungsmanöver an, während sie versuchten, an der Tür eine Falle zu legen. Der Instrukteur versucht noch herauszufinden, was passiert ist, jedenfalls ging ihre Ladung hoch. Die ganze Wand ist eingestürzt. Normalerweise wäre das nicht passiert, sie wäre einfach zusammengebrochen, aber das war ein künstliches Szenario, kein echtes Gebäude, und es muß mehr als eine Ladung losgegangen sein.«
    »Wußten sie das etwa nicht?«
    »Nun, sie sind tot. Richtig tot.«
    »Ich komme. Ich komme sofort in die Klinik. Warte an der Vordertür auf mich.« Sie drehte sich um und sah Dr. Edwards. Sie erzählte es ihm. Schnell. Und bat ihn, Onkel Denys zu verständigen.
    Und lief los.
     
    »Er glaubt, es sei seine Schuld«, sagte Catlin, die an der Tür stand, als Ari dort ankam, außer Atem.
    »Er hat mir nicht gesagt, daß ihr heute eine Übung habt«, rief Ari. Dieser Gedanke war ihr auf dem ganzen schrecklichen Weg den Hügel hinunter durch den Kopf gegangen. »Er hat's mir nicht gesagt!«
    »Er war gut«, erzählte Catlin. »Er hat keinen Fehler gemacht. Sie hätten bloß nicht dort sein sollen, wo sie waren, damit fing es an.« Sie deutete den Flur hinunter, wo ein Mann in Schwarz mit den Ärzten redete. »Das ist der Instrukteur.  Er hat die Fragen gestellt. Die Geisel - ein dreizehnjähriger Junge, ist der einzige, der noch am Leben ist. Es ist furchtbar. Einfach grauenvoll. Sie fragen, ob jemand ihre Ladungen durcheinandergebracht hat, wo der explosive Satz saß. Sie glauben, sie habe an der rechten Wand gelegen, wo sie arbeiteten, und sie hatten nicht so viele Fallen aufgestellt, wie sie konnten, deshalb hatten sie zwei Ladungen mehr, als sie für die Tür brauchten. Die ganze Kulisse ist umgestürzt. Florian ist irgendwie zurückgesprungen und hat Deckung gesucht, sonst wäre er auch getötet worden. Glücklicherweise fiel zuerst die Tür auf ihn drauf und dann erst die Blöcke.«
    Ari ging mit Catlin an dem Pult vorbei bis zu den Ärzten, die mit dem Instrukteur redeten, und weiter zu Florian, der im Flur war, auf einer der Tragbahren. Er sah furchtbar aus, blaß und verletzt, und blutete an der Schulter, den Armen und Händen, aber man hatte alles gereinigt und mit Gel besprüht.
    »Warum ist er hier draußen?« schneuzte Ari den Doc an, der daneben stand.
    »Er soll geröntgt werden, Sera. Da drin ist gerade ein schwerer Fall.«
    »Ich bin in Ordnung«, murmelte Florian mit halb geöffneten Augen. »Mir geht's gut, Sera.«
    »Du ...« Idiot, sagte sie fast. Aber das durfte eine Aufseherin nicht zu einem Azi sagen, der unter Beruhigungsmitteln stand. Sie biß sich in die Lippe, bis sie schmerzte. Dann berührte sie seine Hand. »Florian, es war nicht deine Schuld.«
    »Ihre auch nicht, Sera. Ich wollte mitkommen. Mit dem Füllen. Ich hätte es sagen

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