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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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werden dieses Ding vernichten. Hast du das gehört, Onkel Denys?«
    Er antwortete nicht. - Natürlich nicht.
    Sie ging sich das Gesicht waschen, während Florian seinen kleinen Werkzeugkasten holte und Catlin einpackte, was immer sie für sinnvoll hielt. Wozu wahrscheinlich ein Stück dünner Draht gehörte.
    Dann gingen sie ins Wohnzimmer. Onkel Denys las am Eßtisch hinter dem Bogen. Wie an den meisten Abenden.
    Er sah sie an.
    »Wir gehen jetzt runter zum Sicherheitsdienst, falls du es nicht mitbekommen hast«, sagte sie.
    »Ich sage ihnen Bescheid«, erwiderte er. »Mach bloß nichts kaputt, Florian.«
    Seely hielt sich nicht in dem Zimmer auf. Das sollte er eigentlich. Vielleicht überwachte er sie vom Büro aus.
    Sie stand da und starrte Onkel Denys einige Zeit an. »Wie deine Mama«, sagte er. »Ich habe nur versucht, dir zu helfen.«
    »Sie können dich umbringen.«
    »Ja. Das weiß ich. Du weißt das auch. Du könntest das jederzeit tun, wenn du dich dazu entschließt. Solche Gelegenheiten solltest du wahrnehmen. Weil ich dein Freund bin. Nicht dein Onkel. Nicht richtig. Ich bin dein Freund gewesen, seit du auf der Welt bist.«
    »Und wie lang ist das?«
    »Solang du gelebt hast. Du bist Ari. Die eine ist mit der anderen identisch. Darum dreht sich das Ganze. Keine von euch beiden hat die andere verraten. Du bist wirklich diejenige, die all das gemacht hat - in einem sehr direkten Sinne. Denk darüber nach!«
    »Du bist verrückt! Alle in diesem Haus sind verrückt!«
    »Nein. Meldet euch beim Sicherheitsdienst. Ich sage ihnen Bescheid. Dein Zugriff ist heute abend beträchtlich ausgeweitet worden. Du hast in einigen Dingen wirkliche Autorität. Du brauchst hier nicht zu leben. Du kannst in dein Apartment ziehen, wenn du willst. Es wird für ein junges Mädchen und zwei Azis sehr groß sein. Aber du hast den Schlüssel. Wenn du hin willst, dann geh! Florian kann in das Sicherheitssystem dort eingreifen und es für dich überprüfen. Du kannst auch zurückkommen, wenn ihr durch seid. Oder zu Amy rübergehen. Ihre Mutter wird keine Fragen stellen.«
    »Wissen alle in Reseune, was ich bin?«
    »Natürlich. Jeder kannte die erste Ari. Und mit dir fing es an dem Tag an, nachdem sie gestorben ist, zumindest auf dem Papier.«
    »Fahr zur Hölle!«
    »Du hast auch dasselbe Temperament. Aber sie lernte es zu beherrschen. Und sie lernte es zu nutzen, und sich nicht von ihm benutzen zu lassen. In diesen Akten ist auch viel über die Geschichte von Cyteen nachzulesen. Viel über die Geschichte von Reseune. Viele Dinge, die deine Erziehung - einfach ausgespart hat, bisher. Es gab einmal einen Mann, der in die Zukunft sehen konnte. Er versuchte daraufhin sein Leben zu ändern. Aber das war seine Zukunft. Eines Tages wirst du auf deine Zugriff haben - soweit du willst. Denk darüber nach!«
    »Ich werde von jetzt an nichts mehr tun, was ihr mir sagt.«
    »Frag dich mal, warum es fünf Jahre sind. Warum nicht sechs? Warum nicht vier? Frag den Computer, was am 13. April 2295 passiert ist.«
    »Das kannst du mir sagen.«
    »Du kannst es nachsehen. Du hast den Zugriff.«
    »Ich will, daß alle meine Sachen nach oben ins Apartment gebracht werden.«
    »Gut. Gib der Hausverwaltung Bescheid. Du kannst das morgen früh gleich erledigen. Du solltest wenigstens das Nötigste zusammenpacken - für das Apartment, in das du ziehst. Oder etwas kaufen. Der Haushaltsladen hat rund um die Uhr geöffnet. Wenn du etwas brauchst - zum Beispiel wissen willst, wie man den Papierkram ausfüllt oder sowas -, ruf mich an! Ich bin selbstverständlich bereit, dir zu helfen.«
    Das sah Denys ganz ähnlich, sich dem Banalen, den deprimierenden alltäglichen Kleinigkeiten zuzuwenden. »Ich komme schon klar.«
    »Das glaube ich dir, Liebling. Ich bin trotzdem hier. Wenn ich dir helfen kann, tu ich's gern. Florian, Catlin, laßt nicht zu, daß sie sich verletzt. Bitte. Und nehmt ein paar Pyjamas mit.«
    »Verdammt, Onkel Denys ...«
    »Liebling, irgend jemand muß nun mal auf die Dinge  achtgeben. Normalerweise bin ich das. Willst du in dein Apartment ziehen - oder willst du zurückkommen und noch ein bißchen hier wohnen, bis du dir darüber klar geworden bist, was es kostet, ein Apartment allein zu bewohnen?«
    »Nein. Nein, das will ich nicht. Ich schaff's schon.«
    »Ich verständige für dich die Verwaltung. Sie kommen da oben nicht rein. Aber ich werde ein Paket vor deine Tür stellen lassen und dir morgen ein paar Sachen schicken. Nützliche

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