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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wo sie saß, auch wenn sie Sachen kaputtgeschmissen hatte und die beiden glauben mußten, sie sei verrückt. Es jagte ihnen einen furchtbaren Schreck ein; und sie erschrak davor, sie so nah bei sich zu haben, wo sie sich ohnehin schon in die Enge getrieben fühlte. Sie wußte, wie gefährlich sie waren. Und es gab nichts, auf das sie vertrauen konnte.
    »Sera?« wiederholte Catlin und richtete sich neben ihr auf, ganz aufrecht, mit kräftigen Muskeln, und ließ sich aufs Bett nieder, um ihre Schulter zu berühren. »Sera, ist ein Feind daran schuld?«
    Sie hätte Catlin eins mit dem Ellbogen versetzen können. Sie dachte daran. Sie wußte, daß Catlin das auch tat. Florian legte seine Hände auf ihre, die auf der Bettkante ruhten. »Sera, tut Ihnen etwas weh? Ist etwas passiert?«
    Sie hob die Hand und berührte die von Catlin auf ihrer Schulter. Florian zog sich auf der anderen Seite neben sie aufs Bett, und sie kam zu Atem und legte ihren Arm um Catlin und ihre Hand in die von Florian und saß einfach einen Moment lang so da. Poo fiel herunter. Sie ließ ihn liegen.
    »Sie haben Mama weggeschickt«, sagte sie, »weil Aris Mutter gestorben ist.«
    »Was, Sera?« fragte Florian. »Was meinen Sie? Wann ist sie gestorben?«
    »Am selben Tag. Als Ari im selben Alter war. Ihr Onkel holte sie ab. Genau wie Onkel Denys mich abholte.« Tränen rannen ihr aus den Augen und tropften in ihren Schoß, aber sie weinte nicht, sie spürte es wenigstens nicht; die Tränen tropften einfach hinunter. »Ich bin ein Replikat. Nicht bloß ein genetisches. Ich bin wie ihr. Ich bin eine exakte Kopie.«
    »Das ist nicht so schlimm«, sagte Catlin.
    »Sie haben meine Mama weggeschickt, sie haben sie auf eine lange Reise mit Sprüngen geschickt, es machte sie krank, und sie ist gestorben, Catlin, sie ist gestorben, weil sie es so wollten!«
    Catlin klopfte ihr kräftig auf die Schulter, lehnte sich an ihr Ohr und flüsterte: »Die Kontrollgeräte.«
    Sie spürte den Schock, daran erinnert worden zu sein, bis in ihre Knochen, atmete tief durch und versuchte nachzudenken.
    Vor ihnen auf dem Bildschirm hörten die abgespulten Bilder auf.
    »Ari, setze dich mit Basis Eins in Verbindung«, sagte der Automatische Haushälter.
    Sie schnappte ein zweites Mal nach Luft. Als würde sie ertrinken. Sie hielt sich an Florian und Catlin fest.
    » Ari, setz dich mit Basis Eins in Verbindung!« Onkel Denys hatte gewußt, was dran sein würde. Er hatte gewollt, daß sie sich heute abend an das Gerät setzte. Geh zu Amy, hatte er gesagt.
    Und sie dann aufgefordert, den Computer einzuschalten.
    »Ari, setz dich mit Basis Eins in Verbindung!«
    »Basis Eins, verdammt!« Sie löste sich von Florian und Catlin und dachte, es sei ungewöhnlich, daß Onkel Denys und Seely nicht nach ihr gesehen hatten, als der Spiegel zerbrach. Und dann dachte sie, so ungewöhnlich sei es gar nicht.
    Nicht, wenn das Zimmer überwacht wurde.
    Sie setzte sich vor den Monitor ans Terminal.
    Ari, stand drauf. Hier ist Ari senior. Du hast inzwischen den Nachtrag gesehen. Inzwischen weißt du einige Dinge, auf die du bisher vielleicht noch nicht gekommen bist. Bist du aufgeregt?
    »Natürlich nicht.« Sie spürte Florian an ihrer Seite. Sie faßte seinen Arm und hielt ihn ganz fest. »Weiter, Ari?«
    Dein Zugriff ist ausgeweitet worden. Du bist nicht mehr einer Zeitverzögerung unterworfen. Alle Daten seit dem 13. April 2295 sind dir jetzt zugänglich.
    Sie faßte Catlins Schulter neben sich.
    »Weiter, Ari.«
    Zu diesem Zeitpunkt war ich zwölf. Die Daten werden jetzt wöchentlich auf den neuesten Stand gebracht.
    Gute Nacht, Ari.
    Sie bohrte die Finger hinein, bis sie schmerzten; dann bemerkte sie, was sie tat, und ließ los. »Ausschalten«, sagte sie. Und saß zitternd da.
    Catlin klopfte ihr auf die Schulter und gab ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, daß sie morgen draußen darüber reden sollten.
    Florian bedeutete ihr: heute abend. Das Überwachungsgerät lahmlegen.
    Sie schüttelte den Kopf und gestikulierte: Bleiben wir hier.
    Und nahm beide an der Hand.
    Dachte dabei daran, daß fünf weitere Jahre an Daten in den Akten bereitstanden. Aber sie konnte sich vorstellen, was darin enthalten war.
    Sehr genau sogar.
    Verdammt. Verdammt. Verdammt!
    Der Sicherheitsdienst nahm immer noch Bänder auf. »Florian«, sagte sie, »Catlin, wir gehen jetzt zum Sicherheitsdienst. Sofort.«
    Catlin machte das Zeichen für Seely.
    »Sie werden uns nicht aufhalten. Holt eure Sachen. Los! Wir

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