Geklont
etwas anderes zu tun kam einem Zwischenfall gleich, wie man es nannte, und niemand wollte das, nicht einmal Jordan.
»Nun, du wirst deine Chance haben, nicht wahr?« sagte sie. »Die Hope-Route führt unmittelbar an Fargone vorbei, und du wirst mit alten Freunden arbeiten, also ist es nicht so, als würdest du dort draußen allein sein. Wenn ich jünger wäre, Jordie, verdammt, dann würde ich mich darauf stürzen; aber Denys hat recht. Die Politik ist erledigt, der ganze Kurs ist festgelegt, und ich bin sicher, ich bin genauso ungeduldig, mit meiner Arbeit weiterzukommen, wie ihr, eure Arbeit in Gang zu bringen. Es ist mir wirklich zuwider, euch noch einen administrativen Job in den Schoß zu legen, aber ich brauche einfach euren Sachverstand. Ihr müßt hier noch einen Ausbildungsflügel einrichten, und das ist für dich eine wirklich gute Gelegenheit, uns ein Vermächtnis zu hinterlassen, Jordie, das meine ich ganz ernst...«
»Mein Vermächtnis habe ich in der Kühlkammer zurückgelassen«, erwiderte Jordan. Wieder machte ein wenig ängstliches Gelächter die Runde. »Brauchst du noch eine Probe?«
Ari kicherte und nahm einen Schluck Kaffee. »Was? Jordie, ich dachte, du hättest das anders gemacht. Aber wir haben noch eine zweite Quelle.«
Justin wurde rot. Die Leute wandten sich ihm zu, um es mitzubekommen. Ein weiteres, viel zu dünnes Lachen war zu hören.
»Ich bin mir sicher, daß Jordie behilflich sein wird«, sagte Denys, um einzugreifen, bevor schwere Geschütze aufgefahren wurden: Das war die uralte Regel in diesem Raum - bloß nichts Unangenehmes. Man schlug hier auf intelligente Weise zurück, nichts anderes, und man ging nicht zu weit.
»Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Ari. Und ernsthaft: »Wir haben eine Neuorganisation vor uns. Ich werde einiges von meiner Ratsarbeit von einem Stellvertreter erledigen lassen; ich könnte mir vorstellen, daß es jetzt etwas friedlicher zugehen wird, nachdem wir die Hauptprojekte ausgearbeitet haben. Es dürfte eigentlich keine Schwierigkeiten geben. Ich denke, ich könnte runterfliegen, wenn sie mich brauchen, aber Denys hat ganz recht: ich bin hundertzwanzig Jahre alt...«
»Es sind schon noch ein paar mehr«, unterbrach Denys.
»O ja, aber ich sehe noch, was vor mir liegt.« In dem Raum war es wieder still. »Das Rubin-Projekt wird den Großteil meiner Zeit beanspruchen. Ich leide noch nicht an Altersschwäche. Aber ihr wißt, und ich weiß, daß nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung steht, um diese Sache in Gang zu bringen. Ich werde die Montage auf Fargone hauptsächlich dir überlassen, Yanni. Ich werde umgehend Daten von dieser Abteilung anfordern und so weiter. Aber den Verlauf der Arbeit möchte ich selbst überwachen - nur eine Sehnsucht, selbst Hand anzulegen. Vielleicht ein wenig Eitelkeit.« Sie kicherte leise. »Ich werde an meinem Buch schreiben, mich ein wenig der Forschungsarbeit widmen - einige Dinge vorbereiten. Mich einfach zurückziehen, meine ich.«
»Zum Teufel«, sagte Jordan.
Sie lächelte und bedeckte ihre Tasse mit einer Hand, als ihr der Servierer noch mehr Kaffee eingießen wollte. »Nein, mein Lieber, ich habe genug Coffein intus, um in meine Räume zu finden. Dahin sollte ich nämlich gehen, solange ich das Gefühl habe, daß sich der Boden noch immer auf und ab bewegt - wir hatten einen Haufen Turbulenzen über dem Kaukash, nicht wahr? Und ich glaube nicht, daß ich in Novgorod wirklich geschlafen habe. Catlin?«
Ein Stuhl wurde bewegt, und Catlin war zur Stelle, und Florian mit ihr. Catlin zog für sie den Stuhl zurück.
»Guten Abend, alle zusammen«, sagte sie; und leise zu Florian, als Stühle zurückgeschoben wurden und die Leute den Raum zu verlassen begannen: »Sag Grant, daß ich ihn für mich beanspruche!«
»Sera?«
»Ich brauche ihn«, erklärte sie. »Sag ihm, daß ich ihm eine neue Aufgabe zugeteilt habe. Jordan hatte nie eine legale Verfügungsgewalt über ihn. Das begreift er sicher.«
III
»Einen Augenblick«, sagte der Azi Florian, als Justin und Grant im allgemeinen Gedrängel der Familienmitglieder und Azis, die ihrer unterschiedlichen Wege gingen, Jordan und Paul durch die Tür folgen wollten.
»Später«, erwiderte Justin. Sein Herz fing zu hämmern an, so wie jedesmal, wenn er zu anderen Anlässen als kühlen Geschäften in die Nähe von Ari oder ihrer Leibwächter kam, und er nahm Grant am Arm und versuchte ihn durch die Tür zu schieben, als Florian Grant den Weg verstellte.
»Es
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