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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schwierigkeiten gegeben. Es hatte mehr als Schwierigkeiten gegeben, von seinem zweiten Tag in diesem Flügel an - ein Gespräch mit Ari in ihrem Büro, Ari war ihm zu nah und berührte ihn auf eine Weise, die am Anfang ganz freundschaftlich gewesen war und viel zu persönlich wurde, während sie gelassen erkennen ließ, daß es mehr Gründe als seine Testresultate gab, weshalb sie ihn in seinen Flügel geholt hatte, und daß sie beide, er und Grant, ihr... einen Gefallen tun konnten, den andere ihrer Assistenten ihr auch taten, und daß Dinge dieser Art erwartet wurden, wenn man ihrem Personal angehörte. Sonst, hatte sie angedeutet, gab es Möglichkeiten, ihnen das Leben schwerzumachen.
    Er war angeekelt und erschrocken gewesen; und das Schlimmste von allen, er hatte Aris Absicht erkannt, die Falle, die sie ihm gestellt hatte - unterschwellige Provokationen, er als Hebel, den sie gegen Jordan einsetzen wollte, eine Strategie, um ihn zu einer unbedachten Handlung zu verleiten, die ihr von Nutzen sein konnte. So hatte er weitergemacht, wenn sie ihn anfaßte, und sich durch seine Berichte gestammelt, während sie auf der Lehne seines Stuhls saß und ihre Hand auf seiner Schulter lag. Sie hatte ihn nach Dienstschluß in ihr Büro gebeten, ihm Fragen gestellt, so getan, als füllte sie Personalberichte aus, und er hatte Antworten gemurmelt, Dinge, die er sich nicht überlegte, Dinge, an die er sich nicht erinnern wollte, weil er nie eine Gelegenheit gehabt hatte, das zu tun, worum sie ihn bat, und nie in seinem Leben etwas von dem tun wollte, worüber sie redete; und er befürchtete, daß sie ohne Bänder, ohne Drogen, ohne etwas anderes als seine eigene Naivität und ihre Kenntnisse daran arbeitete, sein ganzes Leben umzukrempeln. Er konnte Zurückschlagen - indem er seine Fähigkeit einbüßte, schockiert zu sein, indem er freche Antworten gab, das Spiel mitmachte ...
    ... aber es war ihr Spiel.
    »Ich werde mir etwas ausdenken«, sagte er zu Grant. »Es gibt einen Ausweg. Es wird alles gutgehen.« Und er ließ Grant in sein Zimmer gehen, um zu packen, während er allein im Griff eines kalten Schauers, der durch seine Glieder rann, im Wohnzimmer stand. Er wollte Jordan anrufen, ihn um Rat fragen, ob es etwas Legales gab, was sie tun konnten.
    Aber es war allzu wahrscheinlich, daß Jordan direkt zu Ari gehen würde, um über Grants Freigabe zu verhandeln. Dann konnte Ari andere Karten ausspielen, wie die Bänder von jenen Bürositzungen ...
    ... O Gott, dann würde Jordan direkt ins Wissenschaftsamt gehen und eine Auseinandersetzung verursachen, die all die sorgfältig getroffenen Vereinbarungen umstoßen und ihn alles kosten würde.
    Recherchen im Hauscomputer über das Gesetz - aber es gab nichts, was er zu benutzen wagte: Jeder Abruf wurde aufgezeichnet. Alles hinterließ Spuren. Es ließ sich nicht vermeiden, daß Reseune aus einer offenen Konfrontation als Sieger hervorgehen würde. Er kannte nicht das Ausmaß von Aris politischer Macht, aber es reichte, daß sie neue Forschungsrouten eröffnete, Firmen in fernen Sternstationen untergrub und den Direkthandel mit der alten Erde selbst beeinflußte; und das war nur der sichtbare Teil davon.
    Vom Ende des Bogengangs hörte er die Geräusche der Schranktüren und sah Grant seine Kleider aufs Bett stapeln.
    Plötzlich wußte er, wohin Grant eigentlich ging - so wie sie davon geträumt hatten, als sie Jungen waren, an den Ufern der Novaya Volga saßen und aus alten Dosen gemachte Boote nach Novgorod hinuntertreiben ließen, damit die Leute in der Stadt darüber staunen konnten. Und später an einem gewissen Abend, als sie über Jordans Versetzung geredet hatten, über die Möglichkeit, daß sie festgehalten wurden, bis Jordan sie freibekommen konnte.
    Jetzt war der schlimmste Fall eingetreten, überlegte er, nicht so, wie sie es geplant hatten, aber es war die einzige Möglichkeit, die ihnen blieb.
    Er ging in Grants Zimmer, legte einen Finger an die Lippen, damit er sich ruhig verhielte, denn sie wurden tatsächlich vom Sicherheitsdienst überwacht: Jordan hatte ihm gesagt, daß sich nichts daran geändert hatte. Er nahm Grant am Arm, führte ihn rasch und leise ins Wohnzimmer zur Tür und holte seinen Mantel aus dem Schrank - darauf konnte er nicht verzichten: Draußen herrschte nahezu Frost, Leute gingen unter freiem Himmel zwischen den Flügeln hin und her, es fiel nicht weiter auf. Er gab Grant seinen Mantel und führte ihn hinaus in den Flur.
    Wohin? fragte Grants

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