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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Laden zu übernehmen. Dass der D.G. es nicht mehr lange machen würde, war inzwischen allgemein bekannt.
Ich sagte: »Sie meinen, ob Sie jemand hinschicken sollen, der der Sache nachgeht?«
»Eben das«, sagte der Deputy. »Ich glaube, wir würden alle gerne Ihre Meinung dazu hören, Samson.« Ich versuchte, Zeit zu gewinnen. »Irgend jemand von der Einsatzgruppe Berlin oder von anderswoher?«
»Ich glaube nicht, dass die EB damit befasst werden sollte«, sagte Strang hastig. Der Standpunkt der Operationsabteilung war jedenfalls klar.
Es war auch der richtige. Es wäre total verrückt gewesen, jemanden aus West-Berlin auf die Sache anzusetzen. In einer Gegend wie dieser wird jeder Fremde sofort von jedem diensthabenden Geheimpolizisten aufs Korn genommen und womöglich von ein paar, die gerade dienstfrei haben, noch dazu. »Sie haben wahrscheinlich recht«, sagte ich, als gäbe ich damit etwas zu. Strang sagte: »Den hätten sie doch eingebuchtet, ehe die Tinte trocken wäre, mit der er seine Anmeldung im Hotel unterschreibt.«
»Wir haben Leute, die näher dran sind«, sagte der Deputy.
Alle sahen jetzt mich an. Deshalb hatten sie auf mich gewartet. Sie wussten schon, was bei der Diskussion herauskommen sollte, aber sie legten Wert darauf, dass ich, der ehemalige Außendienstmann, es aussprach. Dann konnten sie weiterarbeiten, zum Essen gehen oder eindösen bis zur nächsten Krise.
»Wir können sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen«, sagte ich.
Alle nickten. Wir mussten uns zuerst auf die falsche Antwort einigen, das erforderte die Ethik des Department.
»Sie haben uns gute Sachen geschickt. Nichts Großartiges natürlich, sie waren ja einfache Stahlarbeiter, aber enttäuscht haben sie uns nie«, sagte Dicky.
»Ich würde gern hören, was Samson meint«, sagte der Deputy. Er hatte einen dünnen, goldenen Drehbleistift in der Hand. Er saß in seinen Sessel zurückgelehnt, die Hand bei dem Notizblock auf dem Tisch. Jetzt hob er den Blick von seinen Notizen, sah mich an und lächelte mir aufmunternd zu.
»Wir müssen die Sache sausen lassen«, sagte ich schließlich.
»Reden Sie etwas deutlicher«, sagte der Deputy mit seiner Lehrerstimme.
Ich räusperte mich. »Wir können nichts machen«, sagte ich erheblich lauter. »Wir werden einfach abwarten müssen, was weiter passiert.«
Alle wandten sich dem Deputy zu und beobachteten, wie er reagierte. »Ich glaube, das ist vernünftig«, sagte er schließlich. Dicky lächelte erleichtert, weil jemand anderer eine Entscheidung getroffen hatte. Noch dazu die Entscheidung, nichts zu unternehmen. Er rutschte in seinem Sessel herum, fuhr sich mit der Hand durch das lockige Haar, sah im Zimmer herum und nickte. Dann sah er zu dem Protokollführer hinüber, wie um sich zu vergewissern, dass er auch mitgeschrieben hatte.
Na schön, für den heutigen Tag hatte ich mein Gehalt verdient. Ich hatte ihnen genau das gesagt, was sie alle hören wollten. Nun würde ein oder zwei Tage lang nichts mehr passieren, außer dass ein paar polnischen Arbeitern unter ärztlicher Aufsicht und in Anwesenheit eines Stenographen die Fingernägel ausgerissen wurden.
Es klopfte an der Tür, und ein Tablett mit Tee und Keksen wurde gebracht. Billingsly, vielleicht weil er der Jüngste und am wenigsten Arthritische von uns war, vielleicht auch weil er einen guten Eindruck auf den Deputy machen wollte, verteilte Tassen und Untertassen und reichte die Milch und die Teekanne über die polierte Tischplatte.
»Hafermehlplätzchen mit Schokolade«, sagte Harry Strang. Ich sah zu ihm hinüber, und er zwinkerte mir zu. Harry wusste, was ablief. Harry war lange genug draußen gewesen, um zu wissen, was ich dachte.
Harry goß mir Tee ein. Ich nahm die Tasse und trank einen Schluck. Der Tee brannte mir im Magen wie Säure. Der Deputy beugte sich zu Billingsly und fragte ihn wegen der ungewöhnlich häufigen Ausfälle, die in letzter Zeit bei den Computern im Yellow Submarine auftraten. Billingsly erwiderte, dass man auf solchen Ärger bei einem elektronischen Spielzeug immer gefasst sein müsse. Der Deputy sagte, nein, nicht wenn man zwei Millionen Pfund dafür bezahlt hat.
»Keks?« fragte Harry Strang.
»Nein, danke.«
»Wenn ich mich recht erinnere, mochten Sie früher diese Hafermehlplätzchen mit Schokolade aber gern«, sagte er spöttisch.
Ich beugte mich vor, um zu sehen, was der Deputy auf seinen Notizblock geschrieben hatte, aber es war nur Gekritzel: an die hundert wellige konzentrische Kreise mit

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