Gekroent
ankämpfen konnte. Ihre Tochter noch immer an ihr Herz gedrückt, ließ sie den Kopf zurückfallen, sodass er auf einer knorrigen Wurzel ruhte. Während Glühwürmchen zum Klang der uralten Trommeln um sie herumschwirrten, tat Rhiannon, Priesterin der Epona, ihren letzten Atemzug und starb.
3. KAPITEL
Partholon
„Okay, hier ist die absolute Wahrheit. Würde es nicht schmerzen, hieße es nicht Wehen.“ Ich zog eine Grimasse und versuchte eine bequemere Position auf der riesigen, mit Daunen gefüllten Matratze zu finden, die ich gerne als Marshmallow bezeichnete. Ich war aber so verdammt müde und mein Körper war an so vielen intimen Stellen wund, dass ich aufgab und mir stattdessen noch einen Schluck vom warmen Wein gönnte, den eine der hilfreichen Nymphen mir reichte. „Und von wegen, in der Minute, wo es vorbei ist, hat man schon alles vergessen“, fuhr ich fort. „Wie viele Frauen habe ich schon gehört, die gesagt haben: ‚Hey, das ist eine echte Party, und hinterher hab ich mein Baby. Yippi!‘ Das ist grober Unfug, lasst es euch gesagt sein.“
Alanna und ihr Mann Carolan (der mich gerade von meiner Tochter entbunden hatte) warfen mir über ihre Schultern einen Blick zu. Beide lachten, ebenso die nymphengleichen Hausmädchen, die überall im Zimmer herumwuselten und den Unsinn taten, der ihnen so gefiel (wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich ihre demütige Anbetung liebe).
„Ich weiß nicht, warum ihr lacht. In ein paar Monaten wirst du am eigenen Leib erfahren, wovon ich hier rede“, rief ich Alanna in Erinnerung.
„Und ich zähle darauf, dass du die ganze Zeit über meine Hand hältst“, erwiderte Alanna fröhlich und gab ihrem Mann einen Kuss auf die Wange.
„Ja, das lässt sich machen. Ich freue mich schon darauf, bei einer Geburt mal nur die Rolle der Händchenhalterin einzunehmen.“
„Ich dachte, Frauen vergessen die Schmerzen der Geburt schnell wieder.“
Ich schaute zu meinem Ehemann auf, dem zentaurischen Hohen Schamanen ClanFintan, dessen Stärke und Ausdauer erheblich größer waren als die eines Menschen, der aber in diesem Moment ungewöhnlich erschöpft und mitgenommen aussah. Eher so, als hätte er sich einen Weg durch die Hölle und zurück erkämpft, und nicht seiner Frau beigestanden, die in den Wehen lag (einen ganzen verdammtenTag lang) und schließlich eine Tochter zur Welt gebracht hatte.
„Wirst du ihn bald vergessen?“, fragte ich ihn mit einem wissenden Lächeln.
„Eher nicht“, antwortete er ernst.
Er strich mir zum ungefähr tausendsten Mal an diesem langen Tag das schweißnasse Haar aus dem Gesicht und gab mir einen zarten Kuss auf die Stirn.
„Ich auch nicht. Ich denke, diese ganze Geschichte, dass Frauen die Schmerzen sofort wieder vergessen, ist von panischen Ehemännern in die Welt gesetzt worden.“
Carolans tiefes Lachen rollte durch den Raum. „Dieser Theorie kann ich nur zustimmen, Rhea“, sagte er.
Ich bombardierte seinen Rücken mit finsteren Blicken. „Großartig. Mein Arzt hielt es nicht für nötig, mich darüber aufzuklären, bevor die Wehen einsetzten.“
„Nein, Mylady.“
Ich konnte die kaum verhohlene Amüsiertheit in seiner Stimme hören.
„Das hätte dir auch nicht geholfen. Der einzig richtige Zeitpunkt, es zu erwähnen, wäre gewesen, bevor du mit dem Zentauren geschlafen hast.“
„Hmpf“, sagte ich und versuchte absichtlich, wie mein Ehemann zu klingen. Das brachte Carolan nur noch mehr zum Lachen.
„Ah, aber Rhea, war es das nicht wert?“
Alanna war endlich fertig damit, meine neugeborene Tochter zu säubern und zu wickeln. Sie lächelte, als wäre sie der Weihnachtsmann persönlich und legte sie mir in die Arme. Ich nahm meiner besten Freundin, meinem persönlichen weiblichen Gegenstück zu Robinsons Freitag, meiner Assistentin der Geschäftsleitung und Expertin für alles, was ich über Partholon noch nicht wusste, meine Kleine ab.
„Ja.“ Ich konnte nur flüstern, so überwältigt war ich vom Rausch der Liebe und Zärtlichkeit, der mir noch nicht vertraut war, ausgelöst von der Tatsache, dass ich meine Tochter im Arm hielt. „Ja, sie ist jede Sekunde wert.“
ClanFintan ließ sich mit der ihm eigenen Grazie der Zentauren neben mir auf der Matratze nieder.
„Es gibt nichts, was sie nicht wert wäre“, sagte er ehrfürchtig und berührte den Flaum kastanienbrauner Haare, der ihren perfekten kleinen Kopf bedeckte. „Wie wollen wir sie nennen, meine Liebe?“
Ich zögerte nicht. Ich hatte
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