Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
hinab, das unsere Tochter war. Myrna …
    „Das ist wahre Magie“, flüsterte ich.
    Die Liebe einer Mutter ist die heiligste Magie von allen. Eponas vertraute Stimme schwebte durch meinen Geist. Denke immer daran, Geliebte. Die Liebe einer Mutter hat die Kraft zu heilen und zu retten.
    Mich überlief ein Schauer. Was wollte Epona mir damit sagen? Würde irgendjemand oder irgendetwas Myrna schaden wollen?
    Bleib ruhig, Geliebte. Dein Kind ist in Sicherheit.
    Die Erleichterung, die mich durchflutete, war so stark, dass ich zitterte. Dann spürte ich noch etwas anderes und schauderte.
    „Rhea, geht es dir gut?“ ClanFintan merkte sofort, dass etwas mit mir nicht stimmte.
    „Ich bin müde“, gab ich vor und war überrascht, wie schwach meine Stimme klang.
    „Du solltest dich ausruhen.“
    Er gab unserer Tochter einen Kuss auf die Stirn und dann mir und suchte Alannas Blick. Sie hörte auf, herumzutanzen wie die Kolibris und Dienstmädchen und eilte an unsere Seite.
    „Rhea muss schlafen“, sagte er.
    „Aber natürlich!“, erwiderte Alanna ein wenig atemlos und rieb sich über ihren schon deutlich sichtbar geschwollenen Bauch. Dann klatschte sie in die Hände, und die frohlockenden Nymphen schenkten uns ihre Aufmerksamkeit. Bevor Alanna ankündigen konnte, dass es an der Zeit war, das Zimmer zu verlassen, sammelten sich die Kolibris und kreisten in der Luft über meinem Kopf. In einem Wirbel aus Flügeln und glitzernden Farben wurden sie wieder zu Rosenblättern, die auf den Boden des Zimmers niederregneten, sodass er von Eponas Magie bedeckt zu sein schien.
    „Die Göttin weiß, dass ihre Geliebte nun ruhen muss“, sagte Alanna und schaute sich lächelnd Eponas Liebesbeweis an.
    „Danke, dass ihr hier wart. Danke, dass ihr mein Kind in die Welt gesungen habt.“ Irgendwie gelang es mir, meine Stimme normal klingen zu lassen, auch wenn ich mich alles andere als normal fühlte.
    „Es war uns eine Ehre, Geliebte der Göttin!“, sagten die Dienerinnen im Chor. Fröhlich in die Hände klatschend und uns Glückwünsche zurufend huschten sie aus dem Raum.
    Ich spürte ClanFintans Blick und wusste, dass ich ihm nichts vormachen konnte. Ich schaute tief in seine dunklen, mandelförmigen Augen.
    „Rhiannon ist tot“, sagte ich.
    Alanna schnappte nach Luft. ClanFintan spannte die Kiefermuskeln an, und sein hübsches Gesicht schien zu Stein zu erstarren.
    „Woher weißt du das, Rhea?“, fragte er.
    Auf einen Außenstehenden wirkte seine Stimme vermutlich ruhig, beinahe sanft, aber ich wusste, was diese Ruhe bedeutete. Es war seine Art, seinen Geist zu leeren und sich auf eine Schlacht vorzubereiten.
    Ich drückte Myrnas kleinen Körper noch fester an mich. „Ich habe gespürt, wie sie gestorben ist.“
    „Ich dachte, sie wäre schon vor Monaten getötet worden, als der Schamane aus deiner alten Welt sie mit in den heiligen Baum genommen hat“, sagte Carolan.
    Ich schluckte. Meine Lippen waren kalt und taub. „Das dachte ich auch. Sie hätte damals sterben sollen, tat es aber offensichtlich nicht. Sie ist all die Monate lebendig im Baum gefangen gewesen …“ Ich schüttelte mich. Rhiannon war eine hassenswerte Zicke. Sie hatte mir unzählige Probleme bereitet. Sie hatte sogar versucht, mich umzubringen. Inzwischen hatte ich aber verstanden, dass sie nur ein gebrochener Mensch war, eine negative Spiegelung meiner Person, und so konnte ich nicht anders, als Mitgefühl für sie zu empfinden. Der Gedanke, dass sie lebendig begraben gewesen war, bereitete mir Übelkeit und machte mich traurig.
    Es klopfte energisch an der Tür.
    „Herein!“, rief ClanFintan.
    Eine meiner Palastwachen betrat das Zimmer und salutierte zackig.
    „Was gibt es …“ Ich überlegte kurz, wer er war. Ich meine, sie sehen sich alle so ähnlich. Muskulös. Groß. Knapp bekleidet. Irgendetwas an den sehr blauen Augen dieses Mannes zupfte an meiner Erinnerung. „… Gillean?“ Ich erwartete, dass er gekommen war, um Myrna seine Aufwartung zu machen, aber sein grimmiger Gesichtsausdruck ließ mein Herz schneller schlagen.
    „Es ist der Baum auf der heiligen Lichtung, Mylady. Der, um den Sie bei Vollmond Ihre Trankopfer verteilen. Er ist zerstört worden.“
    Der Schmerz, den ich spürte, als mein Magen sich zusammenzog, hatte nichts mit den Folgen der Geburt zu tun. „Was meinst du mit zerstört? Wie?“
    „Es sieht aus, als wäre er von einem Blitz getroffen worden, aber es hat gar kein Gewitter gegeben, und am Himmel ist keine

Weitere Kostenlose Bücher