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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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Lebensjahres abgeschlossen. Reifung kann man durch Erziehung nicht beeinflussen. »Toilettentraining« ist also überflüssig! Sie tun besser daran, Ihr Kind zu beobachten und an seinen Reaktionen zu merken, wann es »reif« für die Toilette ist. Loben und ermutigen Sie Ihr Kind bei seinen Entwicklungsschritten:
Ihr Kind merkt etwas. Was vorher unbewusst geschah, weckt jetzt seine Aufmerksamkeit. Vor dem Stuhlgang ist das »besondere« Gefühl meist deutlicher als vor dem Entleeren der Blase. Sie sehen Ihrem Kind an, dass es konzentriert bei der Sache ist.
Ihr Kind erkennt das Gefühl und macht bewusst in die Windel.
Es meldet sich, sobald die Windel voll ist.
Ihr Kind zeigt vorher Anzeichen: Es hampelt herum, drückt die Beine aneinander oder Ähnliches.
Wenn es nicht klappen will
    Das hartnäckigste Hindernis vor dem Trockenwerden ist der Schlaf. Die meisten Kinder, die nachts noch ins Bett machen, waren noch nie längere Zeit trocken. Wenn sie tagsüber zuverlässig auf die Toilette gehen, ist fast sicher: Hier liegt kein psychisches Problem zugrunde. Die Kinder schlafen einfach besonders fest. Psychische Probleme bekommen sie höchstens als Folge davon, dass sie ständig Angst vor dem nassen Bett haben. Ab sechs Jahren sollte man deshalb etwas unternehmen. Kinderarzt oder Kinderärztin sind dann die richtigen Ansprechpartner.
    ZAHLEN ZUM SAUBERWERDEN
    Die Fachwelt ist sich einig: Eine »Störung« liegt erst vor, wenn ein Kind mit fünf Jahren Blase und Darm noch nicht vollständig kontrollieren kann. Die Darmkontrolle klappt bei den meisten Kindern zuerst: Zwei Drittel kriegen es bis zum Ende des 3., die meisten anderen bis zum Ende des 4. Lebensjahres hin. Jedes zehnte fünfjährige Kind macht noch hin und wieder sein »großes Geschäft« in die Windel oder die Hose. Trocken sind 90 Prozent der Kinder mit 5 Jahren, zumindest tagsüber. Nachts machen 20 Prozent der 4-Jährigen, 15 Prozent der 5-Jährigen und 10 Prozent der 7-Jährigen noch ins Bett. Jungen sind fast doppelt so oft betroffen wie Mädchen.
    Auch tagsüber ist das Trockenwerden für einige Kinder schwierig. Wenn sie mit vier Jahren oder später tagsüber noch einnässen, ist eine genaue körperliche Untersuchung nötig. Oft spielt aber erlerntes Verhalten die entscheidende Rolle: Die Kinder halten einfach zu lange ein, weil ihnen der Gang zur Toilette lästig ist. Sie schaffen es dann nicht rechtzeitig aufs Klo.
Ein Teufelskreis: das »große Geschäft« einhalten
    Gar nicht so selten: Ein Kind ist seit langem tagsüber trocken, vielleicht auch nachts. Auch seinen Darm kann es eigentlich kontrollieren. Leider setzt es sich nicht auf die Toilette, sondern lässt sich fürs »große Geschäft« eine Windel geben oder macht in die Hose – ganz bewusst. Die Toilette scheint ein unüberwindliches Hindernis zu sein. Wenn die Eltern genervt Druck ausüben, reagieren die Kinder oft mit Gegendruck: Sie fangen an einzuhalten. Das verursacht Verstopfung, unangenehme Empfindungen oder Schmerzen beim Stuhlgang, was erst recht zum Einhalten führt.
Was beim Sauberwerden hilft
    Um Ihrem Kind zu helfen, tagsüber trocken zu werden, reicht es, die genannten Entwicklungsschritte zu beobachten und die Windel probehalber irgendwann wegzulassen, wenn es genügend Anzeichen gibt, dass Ihr Kind »reif« dafür ist. Klappt es gar nicht, versuchen Sie es ein paar Wochen später noch einmal. Bei einem Kind unter fünf Jahren genügt es, auf nasse Hosen möglichst wenig zu reagieren und lediglich darauf zu bestehen, dass es sich anschließend allein umzieht. Ab fünf Jahren haben sich Belohnungspläne bewährt: Ihr Kind kann Punkte sammeln, wenn es mehrmals am Tag zur Toilette geht, egal, ob es etwas »macht«. Ihr Kinderarzt berät Sie dabei. Erst wenn Ihr Kind tagsüber trocken ist, kann das nächtliche Einnässen behandelt werden.
    Tipp: Nachts einen Weckapparat einsetzen
    Wenn Ihr Kind mit sechs Jahren nachts noch nicht trocken ist, besteht allmählich Handlungsbedarf. Wirksam ist ein sogenannter Weckapparat, den der Kinderarzt verschreiben kann. Dazu gehört eine mit einem Sensor versehene Slipeinlage. Beim ersten Tropfen Urin löst der Sensor Alarm aus. Ihr Kind muss aufstehen, zur Toilette gehen und das Gerät wieder für den Einsatz vorbereiten. So lernt es nach und nach, rechtzeitig wach zu werden. Bei einigen Kindern klappt das anfangs noch nicht. Dann sind die Eltern sehr gefordert, weil sie auf den Weckton reagieren und selbst aufstehen

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