Gelassen durch die Trotzphase
wirkungsvoll Übergewicht vor, weil nicht unkontrolliert zwischendurch gegessen wird.
Gutes Benehmen: Am Familientisch fürs Leben lernen
Die gemeinsamen Mahlzeiten sind eine wichtige Gelegenheit für Ihr Kind, gutes Benehmen zu erlernen. Es ist sehr hilfreich, wenn Sie dafür einige Regeln festlegen und diese auch durchsetzen.
Die Voraussetzung für gutes Benehmen am Tisch ist, sich hinzusetzen und bei der Mahlzeit sitzen zu bleiben. Oft höre ich das Argument »Mein Kind bleibt aber nicht am Tisch sitzen!«. Ist es eine gute Konsequenz, mit dem Essen hinter ihm herzulaufen?
Mein Gegenvorschlag: Geben Sie Ihrem Kind eine Wahlmöglichkeit. Zum Beispiel so: »Möchtest du noch weiteressen? Dann bleib bitte auf deinem Platz sitzen. Sonst räume ich jetzt deinen Teller weg. Du hast die Wahl.«
GU-ERFOLGSTIPP
REGEL FÜR STRESSFREIES ESSEN
Sie als Eltern entscheiden, was auf den Tisch kommt. Sie entscheiden, zu welchen Zeiten die Mahlzeiten stattfinden. Sie legen die Regeln für das Verhalten am Tisch fest. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Kind sich einmischt.
Ihr Kind entscheidet, was und wie viel es von Ihrem Angebot essen möchte. Es ist seine Sache. Sie dürfen sich dabei nicht einmischen.
Nicht nur das Sitzenbleiben am Tisch gehört zum guten Benehmen, auch die Tischmanieren lernt Ihr Kind beim gemeinsamen Essen. Außerdem gelten natürlich die Regeln des freundlichen Umgangs miteinander: Den anderen ausreden lassen, selbst freundlich reden, nicht schreien. Trotz und Wutanfälle während der Mahlzeiten sollten Sie nicht zulassen. Wenn Ihr Kind bei Tisch massiv stört, etwa durch Schreien oder Quengeln, kann auch eine Auszeit angebracht sein. Danach bekommt es eine neue Chance. Klappt es wieder nicht, ist die Mahlzeit für Ihr Kind beendet. Das gilt auch, wenn es seine Portion noch nicht aufgegessen hat.
Tipp: Gutes Benehmen am Tisch
Die wichtigsten Regeln für gutes Benehmen am Tisch:
Gegessen wird am Tisch.
Reden am Tisch ist gut, Spielsachen am Tisch sind überflüssig.
Freundliches Ablehnen von Speisen ist erlaubt.
Bei unangemessenem Verhalten am Tisch gibt es eine Auszeit.
Der Esstisch ist auch zum Reden da
Die gemeinsamen Mahlzeiten sind entscheidend fürs soziale Lernen in der Familie. Man trifft sich und erzählt sich von den Erlebnissen des Tages. Das gehört unbedingt dazu. In vielen Familien ist der Esstisch der Ort, an dem die meisten Gespräche zwischen den Familienmitgliedern stattfinden. Fernsehen, Spielzeug und Bücher haben dort nichts zu suchen. Essenszeit ist Redezeit, aber nicht Spielzeit. Jede Art zusätzlicher Animation dient meist dazu, Essen in das Kind »hineinzubekommen« – das ist eine weitere Art, Druck auszuüben. Ihr Kind wird das schnell durchschauen und den Spieß umdrehen: »Ich esse nur, wenn du den Fernseher anmachst!« Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken.
Über Geschmack brauchen Sie nicht zu streiten
»Bäh, wie eklig!« – »Das sieht ja widerlich aus!« – »Wie das schon riecht!« – »Warum kochst du immer nur so was Blödes?« Kennen Sie solche »Komplimente« von Ihrem Kind, nachdem Sie mit Liebe und Mühe gekocht haben? Das ist verletzend, und Sie sollten es nicht akzeptieren. Ihr Kind muss Ihr Essen nicht mögen, aber das kann es auch höflich sagen, etwa so: »Mama, ich mag einfach keine Erbsen. Kann ich sie liegen lassen und nur den Reis essen?« Vielleicht fällt ihm das zunächst nicht leicht. Dann machen Sie es vor und üben es mit ihm ein.
Es bleibt dabei: Essen muss Ihr Kind nicht. Sie bestehen aber darauf, dass es auf eine respektvolle Art und Weise Ihr Essen ablehnt.
Das Sauberwerden ist ein sehr wichtiges Thema im Trotzalter, also von zwei bis sechs Jahren. Wie können Sie Ihr Kind unterstützen? Wann sollten Kinder tagsüber trocken sein, wann nachts? Was tun, wenn Ihr Kind mit vier Jahren noch nicht trocken ist, nachts noch einnässt oder für sein »großes Geschäft« eine Windel braucht? Für Machtkämpfe zwischen Eltern und Kind ist dieses Thema ebenso wenig geeignet wie das Thema Essen. Lassen Sie Ihr Kind die Führung übernehmen. Es ist sein Körper.
Von der Windel zur Toilette
Früher dachte man, es hinge von der Erziehung ab, in welchem Alter Kinder trocken und sauber werden. Der Schweizer Kinderarzt Remo Largo (siehe Buchtipps > ) hat mit einer Studie das Gegenteil bewiesen: Wann Kinder sauber werden, hat vor allem etwas mit der Reifung der entsprechenden Körperfunktionen zu tun. Diese ist erst gegen Ende des fünften
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